Wie mächtig sind die unabhängigen Faktenchecker von Facebook? Mitarbeiter wollen herausgefunden haben, dass das soziale Netzwerk rechte Gruppen für Fake News nicht genug bestraft. Stattdessen soll Facebook entsprechende Ergebnisse aus einem Faktencheck ignoriert haben.
Facebook steht wieder einmal in der Kritik. Laut dem US-amerikanischen Medien-Unternehmen Buzzfeed haben unabhängige Faktenchecker entschieden, dass das soziale Netzwerk nicht genug gegen rechte Plattformen und von ihnen verbreitete Fake News vorgeht.
Statt sich diese Ergebnisse zu Herzen zu nehmen, soll der Konzern sie einfach ignoriert haben. Ist Facebook jetzt auf dem rechten Auge blind?
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Facebook ignoriert den Faktencheck – welche Auswirkungen hat das auf den US-Wahlkampf?
Konkret geht es beispielsweise um das Rechtsaußen-Medium „Breitbart“, dessen Falsch-Nachrichten und Meinungsmache das soziale Netzwerk nicht ausreichend abgestraft haben soll.
Die Mitarbeiter hinter dem Faktencheck machen sich deshalb laut Medienbericht Sorgen darüber, wie Facebook mit Unwahrheiten von US-Präsident Donald Trump im laufenden Wahljahr umgeht.
Facebook stand bereits bei der vorherigen Wahl 2016 mächtig in der Kritik. Damals hatte der Konzern auch wenig bis gar nichts gegen manipulative Werbung und Stimmungsmache unternommen.
Einer der unabhängigen Faktenchecker fordert Facebook-Chef Mark Zuckerberg deshalb zu einer Erklärung auf, was das soziale Netzwerk gegen Trump tun würde.
„Ich denke, wir steuern auf ein problematisches Szenario hin, in dem Facebook auf aggressive Weise dazu genutzt wird, die Legitimität der US-Wahlen zu untergraben – und zwar auf eine Art und Weise, wie es noch nie in der Geschichte möglich war“, schreibt einer der Faktencheck-Mitarbeiter bei Facebook Workplace.
Positioniert sich Facebook heimlich für Donald Trump?
Erst kürzlich war Facebook durch Instagram in die Bredouille geraten, weil das Tochter-Netzwerk offensichtlich beliebte Hashtags zu Donald Trump bevorzugt behandelte und gleichzeitig seinen Konkurrenten Joe Biden in ein schlechtes Licht rückte.
Laut Instagram handelte es sich um einen unabsichtlichen Fehler, von dem auch 10.000 andere Hashtags betroffen waren. Wenn man so will, kann man Facebook aber auch unterstellen, sich heimlich für Donald Trump zu positionieren.
Diese Vermutung greift nicht aus dem Nichts. Aber es gibt auch Gegenargumente. So hat Facebook beispielsweise zuletzt ein Wahlkampf-Video von Trump gelöscht, in dem er Corona-Falschinformationen verbreitet.
In diesem Clip positionierte sich Trump für eine Wiedereröffnung der Schulen, weil unter 18-Jährige „quasi immun“ gegen das Coronavirus seien. Allerdings gibt es keine offiziellen Belege für eine Immunität von Kindern.
Faktencheck: Haben unabhängige Mitarbeiter keine Macht?
So oder so stellt sich die Frage, ob die unabhängigen Faktenchecker von Facebook überhaupt Macht haben. Denn offensichtlich nimmt es sich der Konzern gerne heraus, ihre Ergebnisse zu ignorieren.
Kann Facebook sich also immer dann quer stellen, wenn es dem sozialen Netzwerk gerade passt? Es scheint zumindest so. Ganz ohne Nebenwirkungen dürfte so ein Verhalten allerdings nicht bleiben. Immerhin leidet das Image unter Meldungen wie diesen erheblich.
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