Manchmal könnte man denken, die digitalen Medien haben uns mehr im Griff als wir sie. Die Generation Z holt sich laut einer Studie aber gerade die Kontrolle über sie wieder zurück. Die Schlüssel dazu: Bewusstsein und Selbstverantwortung.
Eine Umfrage der Media-Agentur Dentsu Aegis Network hat ergeben, dass rund ein Fünftel der Generation Z die sozialen Netzwerke verlassen hat.
Die Agentur befragte 5.000 junge Leute im Alter von 18 bis 24 Jahren weltweit. Und offensichtlich stellte sie dabei fest, dass die digitalen Medien die Generation Z alles andere als im Griff haben.
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Für den ein oder anderen mag diese Erkenntnis überraschend kommen. Schließlich kämpfen junge Leute oft mit Vorurteilen der Gedankenlosigkeit und Naivität.
Generation Z: Die Hälfte hält soziale Medien für gefährlich
Aber die Generation Z scheint weitaus verantwortungsvoller zu leben als manch Erwachsener. Laut der Befragung ist sich jeder Zweite aus der Zielgruppe nämlich bewusst, dass soziale Medien gefährlich für die psychische Gesundheit sein können.
Mehr als die Hälfte macht sich außerdem Gedanken um Datenmissbrauch und geht sehr vorsichtig mit den eigenen Informationen um. 37 Prozent kritisieren sogar den Einfluss sozialer Medien auf die Politik ihrer Heimatländer.
Die Generation Z macht sich also Gedanken – um sich und andere. Das Bewusstsein dafür, welchen Effekt die digitalen Medien sowohl positiv als auch negativ auf unser Leben ausüben können, ist etwas, das vielen von uns noch fehlt.
Zumindest theoretisch können wir zwar viel nachlesen und letztendlich auch wissen. Aktiv etwas dafür zu tun, die Kontrolle über die digitalen Medien zu behalten, ist aber nochmal eine ganz andere Geschichte.
Digitale Medien ziehen uns aus dem Hier und Jetzt
Am gefährlichsten ist vielleicht die Tatsache, dass digitale Medien uns ganz schnell aus dem Hier und Jetzt ziehen können. Wir verlieren die Achtsamkeit für unsere innere und äußere Realität, nur um uns in einer digitalen Welt zu verlieren.
Das Problem dabei ist die Reizüberflutung. Soziale Medien konfrontieren uns mit so vielen Informationen und Schnipseln aus den Leben anderer Menschen, die wir überhaupt nicht so schnell verarbeiten können. Wir saugen alle Eindrücke auf – und unser Unterbewusstsein muss irgendwie damit fertig werden.
Wenn wir so unbewusst durch den Tag gehen, kann sich das ganz schnell negativ auf unsere psychische Gesundheit auswirken. Ganz so, wie die Generation Z es schon selbst bemerkt hat.
Plötzlich ziehen uns unsere Gedanken unkontrolliert in die Vergangenheit und in die Zukunft. Nur in der Gegenwart – dort, wo das Leben einzig und allein stattfindet – sind wir nicht mehr anwesend.
Depressionen und Ängste: Geht die Generation Z besser mit ihnen um?
Die Folge sind oft Depressionen und Ängste: Depressionen, wenn wir in einer schmerzhaften Vergangenheit leben, und Ängste, wenn wir an eine ungewisse Zukunft denken.
Wenn wir dann noch auf Instagram und Co. abhängen und sehen, wie vermeintlich glücklich und erfolgreich andere Menschen sind, verstärken sich diese negativen Gefühle und Zustände oft nur noch mehr.
Die Generation Z scheint sich dieses Problem mehr als alle anderen Generationen vor ihr bewusst gemacht zu haben. Und mit diesem Bewusstsein holt sie sich die Kontrolle über die digitalen Medien wieder zurück.
Generation Z: „Digitalisierung kann die größten Probleme der Menschheit lösen“
Laut Masaya Nakamura vom Dentsu Aegis Network kenne sich die Generation Z auch mit Technologie aus und hole sich deshalb die Macht über ihre Daten und Online-Aktivitäten zurück.
Zudem seien die jungen Menschen gegenüber der Digitalisierung sehr positiv gestimmt. Zwei Drittel meinen nämlich, dass sie die größten Probleme der Menschheit lösen könne.
Die digitalen Konsumenten der Zukunft nutzen ihre Möglichkeiten also offenbar viel bewusster und verantwortungsvoller. Wie intelligent und umsetzungsfreudig junge Menschen heute schon sind, sehen wir beispielsweise auch am Jung-Unternehmer Charles Bahr, der Unternehmen in allen Belangen zur Generation Z berät.
In einem Interview mit der Gründerszene sagte er auch schon, dass Social Media wie Rauchen sei.
Was passiert mit den sozialen Netzwerken in Zukunft?
Heißt das alles, dass die sozialen Netzwerke vielleicht schon wieder vor dem Aus stehen? Nicht unbedingt. Aber wir lernen endlich wieder, dass wir die Kontrolle über sie haben – und nicht andersherum.
Es könnte zum Beispiel sein, dass wir anfangen, Social Media grundsätzlich anders und wieder deutlich weniger nutzen als bisher. Die Möglichkeit, über die sozialen Netzwerke mit Freunden in Kontakt zu bleiben, auch wenn sie gerade ganz woanders sind, ist großartig.
Mit dem richtigen Bewusstsein gewöhnen wir uns aber wieder an, nicht grundlos durch einen Feed zu scrollen, sondern die gegebenen Funktionen nur dann aktiv zu nutzen, wenn wir sie gerade auch wirklich nutzen wollen.
Das könnte sich natürlich auch auf das Social Media Marketing auswirken. Denn wenn wir weniger Zeit in den sozialen Netzwerken verbringen, könnte auch das Marketing über die entsprechenden Kanäle an Relevanz verlieren.
Dann müssten Unternehmen beispielsweise auf Push-Benachrichtigungen setzen, damit Zielgruppen keine wichtigen Social-Media-Inhalte verpassen, wenn sie nicht täglich online gehen.
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