Möbel nach eigenen Wünschen online easy entwerfen und die Welt besser machen: Die faszinierende Idee zweier Schulfreunde entwickelt sich zu einem Mega-Trend der milliardenschweren Möbelbranche. Wie funktioniert form.bar? Und was hat die Plattform mit Tesla und Robin Hood zu tun?
Die entscheidende Idee kam ihnen nachts bei einem Bier – und dann machten die beiden Schulfreunde ernst. Tüftelten, diskutierten, Tage, Nächte, Monate. Irgendwann war klar, dass sie es schaffen werden: Möbel genau nach persönlichen Wünschen, online selbst designed, immer regional gefertigt und deshalb besser für die Umwelt und das Klima.
Jahre später sind Nikolas Feth und Alessandro Quaranta mit ihrer Online-Plattform form.bar auf dem besten Weg, die Möbelbranche auf den Kopf zu stellen. Fachleute sprechen angesichts des Hypes, den die Verbindung aus Hochtechnologie, natürlichen Formen und Nachhaltigkeit ausgelöst hat, bereits vom „Tesla der Möbelindustrie“.
Denn ähnlich wie beim E-Auto-Bauer haben es etablierte Firmen versäumt, die Zukunft des Wohnens anzugehen. Weshalb jetzt ein Start Up die individuellsten Möbel der Welt verkauft. Möbel, die so einzigartig wie ein Fingerabdruck sind. Möbel, die dank eines revolutionären Konzepts unter für Mensch und Natur fairen Bedingungen produziert werden. Regale, Schränke, Tische, Betten und mehr.
3D-Programm zeigt exakten Preis in Echtzeit an
Konkret verbindet form.bar den Design- mit dem Fertigungsprozess und gibt jedem Kunden ein Werkzeug an die Hand, um sein Möbel durch Klicken und Ziehen spielerisch selbst zu gestalten. Ohne Vorkenntnisse in Konstruktion oder Architektur, so leicht wie möglich. Der Kunde muss nur wissen, was er will, und kann dann mit einem 3D-Programm loslegen. Mit dem komplexen Konstrukt im Hintergrund – Statik-Prinzipien, mathematische Optimierung – muss er sich nicht beschäftigen.
„Ein Algorithmus sorgt dafür, dass sich die Proportionen der einzelnen Elemente harmonisch verändern und das Möbel immer ästhetisch aussieht“, sagt Nikolas Feth. Das Ergebnis ist eine neuartige, weiche Formensprache, die sich an der Natur orientiert und das Raumgefühl verändert. Auch enge Flure und hohe Decken lassen sich so optimal nutzen.
Die 3D-Software kann aber noch viel mehr: Jede Änderung des Designs sowie der exakte Preis werden in Echtzeit angezeigt. Und ist das Möbel dann am Bildschirm fertig, erstellt die Software automatisch die Fertigungsdaten für eine CNC-Fräse und sendet sie an einen Schreiner in Kundennähe.
„Bislang ist es niemandem gelungen, unsere besondere Technologie zu kopieren“, sagt Alessandro Quaranta: „Individuelle Möbel zu wettbewerbsfähigen Preisen regional und klimafreundlich fertigen: Dieses Paket bieten weltweit nur wir“.
Besser Daten als Möbel durch die Welt schicken
Form.bar arbeitet bereits mit gut 100 Schreinern und Tischlern in Deutschland und Europa zusammen, doch das soll erst der Anfang sein. Derzeit steht die weitere Internationalisierung unter anderem in Nordamerika und Südafrika an. Überall rund um den Globus sollen bald Möbel von form.bar verfügbar sein.
Es sei besser, Datensätze durch die Welt zu schicken als Möbel, findet Quaranta: „Wir wollen mit form.bar die Welt ein wenig besser machen: nachhaltiger, fairer, regionaler.“ Feth ergänzt: „Wir wollen weg von Wegwerfmöbeln.“ Und form.bar will weg von Umweltzerstörung, Hungerlöhnen, Ressourcen-Verschwendung sowie jener Geiz-ist-geil-Mentalität, die den Möbelkauf häufig noch immer prägt.
„An Robin Hood zu erinnern, ist vielleicht etwas pathetisch, doch den Möbelmarkt nicht länger großen Konzernen zu überlassen, sondern regionale Schreiner wieder konkurrenzfähig zu machen und zugleich wunderschöne Wunschmöbel zu fairen Preisen zu ermöglichen, das fühlt sich gut an, fühlt sich richtig an“, sagt Feth.
Als „Testsieger Nachhaltigkeit“ auf Rekordkurs
Zahlreiche Auszeichnungen wie der German Design Award, der Staatspreis für Design oder der Titel „Testsieger Nachhaltiges Engagement“ zeigen den Erfolg der außergewöhnlichen Möbel-Mission der beiden Schulfreunde.
Mehr noch: Die steigende Bekanntheit und Aktionen wie die Schreiner-Kampagne „Support your locals“ zur Unterstützung der form.bar-Partner haben das junge Unternehmen zuletzt die besten Umsatztage der Unternehmensgeschichte beschert. Insgesamt verzeichnet form.bar nach einem Rekordjahr 2019 seit Monaten erneut ein deutliches Wachstum.