Airbnb hat genug. Nach einer Schießerei auf einer Halloween-Feier hat Airbnb beschlossen: keine Partys mehr! Um solche „Airbnb-Partys“ zu verhindern, durchleuchtet die Plattform nun die Bewertungen und Social-Media-Profile ihrer Nutzer und arbeitet mit der Polizei zusammen.
Wilde Hausparty? Nicht mit Airbnb. Nicht mehr.
Seit mehreren Monaten bemüht sich die Plattform sehr darum, ihr Image zu verbesser. Dazu gehören verschiedene Anstrengungen, um Feiern in Häusern zu unterbinden, die Nutzer über die Plattform buchen.
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Party-Verbot hat traurigen Hintergrund
Dahinter steckt ein trauriger Hintergrund. Auf einer Halloween-Party im Oktober 2019 in Orinda, Kalifornien, kamen nämlich fünf Menschen ums Leben. Das Haus, in dem die Party stattgefunden hatte, wurde vorab über Airbnb gebucht.
Die tödliche Airbnb-Party in Kalifornien
Ursprünglich hatte es eine Frau für eine Nacht gemietet. Angeblich war es für eine Familienfeier mit zwölf Gästen gedacht. Die Hausbesitzer hatten jedoch ein ungutes Gefühl und sagten ganz klar: „Keine Party!“ Im Endeffekt feierten mindestens 100 Leute in dem Haus.
Offenbar ging es wohl so laut zu, dass die Nachbarn die Besitzer verständigten. Diese versuchten ihre Gäste zu erreichen und konnten schließlich über eine Hauskamera sehen, dass tatsächlich keine ruhige Familienfeier, sondern eine große Airbnb-Party abging.
Die Nachbarn hatten ebenfalls die Polizei verständigt. Diese schauten sich die Lage an und bekamen Verstärkung, als weitere Berichte über Schüsse eingingen. Im Endeffekt kamen vier junge Männer ums Leben und eine Frau erlag später ihren Verletzungen.
Es ist nicht ganz klar, was der Hintergrund der Schießerei war. Die Polizei ermittelt noch.
Airbnb reagierte aber schnell. Bereits im November 2019 folgte ein Hausparty-Verbot der Plattform. Seitdem hat Airbnb verschiedene Maßnahmen eingeführt, um große Feiern zu unterbinden.
Hotlines, Polizei und Durchsuchen deiner Social-Media-Profile
Dazu gehört eine neue 24-Stunden-Hotline für lokale Behörden. Darüber kann die Polizei Airbnb-Partys beim Unternehmen direkt melden. Gleiches gilt für eine Hotline für Nachbarn, die darüber laute Feiern in Airbnb-Häusern melden können.
In Los Angeles wiederum hat sich Airbnb mit der Polizei zusammengetan, um chronische Airbnb-Partyhäuser zu identifizieren. Bei rund 25 verdächtigen Häusern hat die Plattform daraufhin alle Reservierungen abgesagt. Einige Gastgeber werden derzeit überprüft – und könnten eventuell von der Plattform ausgeschlossen werden.
Gleichzeitig hat Airbnb damit begonnen, die Social-Media-Profile seiner Nutzer zu durchleuchten, eine Maßnahme, die nicht ganz unumstritten ist.
Smarte Technologien kämmen sich dabei nämlich durch die sozialen Netzwerke der Nutzer und suchen unter anderem nach Begriffen wie „Alkohol“, „Drogen“ oder „Party“. Fällt ein Nutzer entsprechend negativ auf, bekommen Gastgeber eine Warnung.
In den USA geht Airbnb nun sogar einen Schritt weiter.
Airbnb-Party? Junge Nutzer können nicht immer buchen
Die neueste Anti-Party-Maßnahme ist das automatisierte Blockieren bestimmter Buchungen. Nutzer, die jünger als 25 Jahre alt sind und weniger als drei positive Bewertungen haben, können ab sofort keine ganzen Häuser mehr in der Nähe ihrer Wohnorte buchen.
Sie können aber weiterhin komplette Häuser in anderen Regionen buchen. Auch junge Nutzer, die mindestens drei positive Bewertungen und keine negativen Bewertungen haben, können ein Haus in unmittelbarer Nähe buchen.
In Kanada habe man das System bereits erfolgreich getestet, sagt Airbnb. Weitere Details dazu sind aber nicht bekannt.
Man sieht dennoch, dass die neue Regelung auch viele Schlupflöcher bietet.
Es ist etwa nicht gesagt, dass Nutzer im Alter von 26, 27 oder 40 Jahren automatisch verantwortungsvoller sind. Auch können offensichtlich junge Nutzer mit negativen Bewertungen weiterhin Wohnungen oder Hotelzimmer über Airbnb buchen.
Genau diese Löcher soll der Algorithmus von Airbnb stopfen und so insgesamt feierwütige Gäste ausmachen und am Buchen hindern.
Gleichzeitig bessert Airbnb an einem Punkt nicht nach.
Gastgeber warten vergeblich auf Sicherheitspfand
Für Gastgeber ist es zunehmend schwierig geworden, auf das Sicherheitspfand zuzugreifen. Das wird eigentlich fällig, wenn Gäste Häuser oder Wohnungen verwüsten, um so für aufwendige Putz- und Reparaturarbeiten zahlen zu können.
Airbnb scheint dieses Pfand aber einzubehalten, beziehungsweise ist es so frustrierend für Gastgeber geworden an das Geld zu kommen, dass viele es aufgeben. Das berichtet zumindest ein Gastgeber der Branchenzeitschrift Skift.
Die Maßnahmen von Airbnb sind schließlich auch nicht ganz uneigennützig. Die Plattform bemüht sich stark darum, ihr Image vom Matratzen-Start-up loszuwerden und seriöser zu wirken.
Das liegt auch am geplanten Börsengang. Dieser war eigentlich für dieses Jahr gedacht, steht nun aber wegen starker Umsatz-Einbrüche wegen Corona auf der Kippe steht.
Airbnb ist aber nicht die einzige Plattform, die mit wilden Partys zu kämpfen hat. Auch Vrbo, Booking.com oder Sonder haben ähnliche Probleme, die sie ebenfalls kreativ angehen.
Sonder etwa macht es für Nutzer schwierig, Last-Minute-Buchungen für eine einzige Nacht (typisches Party-Verhalten) zu tätigen. Darüber hinaus nutzt Sonder eine Lärm-Technologie. Diese überwacht die Dezibel-Level in gemieteten Häusern und schlägt gegebenenfalls Alarm.
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