Was passiert, wenn sich eine Hausgemeinschaft ein einziges Elektroauto teilt? Genau das wollte der deutsche E-Autobauer Sono Motors mit dem Pilotprojekt Go Sono herausfinden. Nun liegen die ersten Ergebnisse vor.
Für einige Unternehmen reicht es ja aus, innovative, nachhaltige Elektroautos zu bauen, die sogar mit Solarenergie angetrieben werden können. Für den deutschen Autobauer Sono Motors – deren Sion übrigens all das und vieles mehr bietet – ist das aber offenbar nicht genug. Denn Sono Motors will viel mehr sein als „nur“ ein Autobauer.
Sharing wichtiger als Autos verkaufen
Tatsächlich sind schon im Konzept für den Sion viele Sharing-Ideen enthalten. Dazu gehört beispielsweise die Idee, dass sich die Fahrer über eine App vernetzen können und so beispielsweise anderen Fahrern Elektrostrom aus ihrem Akku „herüber pumpen“ können – gegen eine kleine Gebühr. So lässt sich mit dem eigenen Auto nicht nur anderen Elektroautofahrern helfen, sondern sogar noch etwas Geld verdienen.
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Für Sono Motors sind diese Sharing-Ideen aber nicht nur ein nachträglicher Gedanke, sondern vielmehr ein elementarer Teil des Angebots.
Darum sagt das Start-up sogar:
Wir sehen es nicht als unsere Aufgabe, möglichst viele Fahrzeuge zu verkaufen, sondern ein System anzubieten, das einen mit den ressourceneffizientesten Verkehrsmitteln von A nach B bringt.
So hat Sono Motors in München nun ein neues Pilotprojekt gestartet, das ganz dem Sharing-Ist-Caring-Gedanken folgt: Go Sono. Dabei teilt sich eine Hausgemeinschaft ein Elektroauto. Nun hat das Unternehmen erste Ergebnisse vorgestellt.
Go Sono: Eine Hausgemeinschaft und ein Elektroauto
Die Idee von Go Sono ist eigentlich simpel: Eine Hausgemeinschaft in einer Großstadt teilt sich ein Elektroauto. Gerade in großen Städten mit gut ausgebautem ÖPNV nutzen ja schließlich viele Bewohner ihre Autos sehr selten und dann oft auch nur punktuell, beispielsweise für den Wochenendausflug oder zum Wocheneinkauf.
Dafür braucht eigentlich nicht jede Partei in einem Wohnhaus ihr eigenes Auto. Stattdessen könnte man sich auch eins gemeinsam teilen.
Kann das funktionieren? Genau das wollte Sono Motors mit dem Pilotprojekt von Go Sono in München nun testen.
Denn ja: Teilen ist sicher sinnvoller, aber will das auch jeder?
Möchte man sein Auto wirklich mit den Nachbarn teilen? Vertraut man ihnen, dass sie das E-Auto laden, sodass man nicht erst beim Einsteigen merkt, dass der Akku leer ist? Funktioniert die Kostenaufteilung?
Denn nur weil die Idee gut und logisch ist, muss der Markt sie ja noch lange nicht annehmen. Der „Markt“ war in diesem Fall also eine Hausgemeinschaft in München. Die Mieter kennen sich, wohnen aber nicht zusammen, haben also keine sehr enge Vertrauensbeziehung, dafür aber örtliche Nähe.
Im Test konnten die Bewohner sehen, wie ein geteiltes Auto für die Hausgemeinschaft funktionieren könnte. Dazu testen die acht Bewohner sechs Wochen lang eine Renault Zoe im Haus-Sharing.
Niemand stand mit leeren Akku da
Die Ergebnisse des Pilotprojektes hat Sono Motors in einem Video präsentiert.
Für viele Hausbewohner war es beispielswese das erste Mal, dass sie ein E-Auto fuhren. Reichweitenprobleme scheinen die Bewohner dabei nicht gehabt zu haben.
Sehr weite Fahrten (länger als 300 Kilometer) hat aber auch niemand unternommen. Es ist nicht klar, ob dies lediglich nicht im Video angesprochen wird oder es einfach niemanden gab, der länger unterwegs war.
Auch haben sich angeblich alle Bewohner sehr gut um das Auto gekümmert. Probleme mit der Pflege oder dem Laden gab es offenbar nicht. Niemand stand vor einem E-Auto mit leerem Akku. Das spricht laut Sono Motors für ein Sharing-Modell in der Hausgemeinschaft, da offenbar durchaus auch beim Teilen ein Verantwortungsgefühl für das Fahrzeug entsteht.
Nachbessern möchte das Unternehmen nach dem Feedback der Nutzer beim Registrierungsprozess.
Viele Fragen bleiben offen
Einige Fragen, die sich bei einer echten Nutzung von einem Fahrzeug in einer Hausgemeinschaft stellen, hat das Video aber nicht angesprochen.
- Was passiert, wenn ein Mieter mit dem Auto zwei Wochen lang in den Urlaub fahren möchte?
- Gibt es nie Zeitkonflikte, etwa, dass zwei Bewohner das Auto gleichzeitig brauchen – und wie wurden diese gelöst?
- Wie genau wird die Kostenaufteilung geregelt? Es ist denkbar, dass nicht jeder Hausbewohner gleich viel fährt – zahlt man dann anteilig und wie wird das genau berechnet?
- Was tut man, wenn es in der Gemeinschaft einen Schmutzfink gibt oder jemand auch mal vergisst, den Akku zu laden?
Das klingt vielleicht etwas kleinlich wenn wir von den vielen Vorteilen vom Sharing (weniger Platz, weniger Ressourcen, mehr Klimaschutz) sprechen, aber genau an diesen Kleinigkeiten können solche Projekte scheitern. Daher wäre es interessant, wenn Sono Motors auch diese Aspekte explizit ansprechen würde.
Schließlich plant das Start-up mit Go Sono weitere Piotprojekte. Das nächste Projekt möchte beispielsweise testen, wie man Ridepooling integrieren kann.
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