Shure Aonic 50 – Design und Funktionalität
Fangen wir erstmal mit dem Lieferumfang an, denn bevor man die Shure Aonic 50 auspackt, fällt als erstes die die runde Verpackung auf, was ich als positive Überraschung empfand, weil es mal was anderes ist. Die Form der Verpackung orientiert sich dabei an der Tragetasche mit derselben Form, was ich ebenfalls erfrischend finde. Diese besteht außen (vermutlich) aus Kunstleder und ist einfach zu reinigen und fühlt sich hochwertig an. Die innere Passform richtet sich genau an die Form der Kopfhörer und schützt sie so adäquat, während ein Gummiband die Shure Aonic 50 daran hindert wegzurutschen, bzw. herunterzufallen. Hinter dem Netz befindet sich ein USB-C zu USB-A Kabel, ein 2,5 mm zu 3,5 mm Klinkenkabel und ein Trockenmittel-Beutel, welches ich meist auch für den Transport in der Tasche lasse.
Das Klinkenkabel ist neben der kabellosen Nutzung eine weitere Möglichkeit die Shure Aonic 50 zu verbinden. So kann ich es mit Geräten ohne Bluetooth oder USB-Audio Unterstützung, wie etwa unterwegs mit meiner Nintendo Switch, nutzen. Dabei handelt es sich um ein 2,5 mm zu 3,5 mm Kabel, ähnlich wie bei Bose.
Erfreulich ist das USB-C Kabel, denn das macht das Laden heutzutage deutlich einfacher, da alle Geräte, die ich dabei habe, mit einem USB-C Anschluss ausgestattet sind. Dieses stellt aber auch eine weitere Verbindungsmethode dar. Wenn ich die Shure Aonic 50 etwa am Home Office nutze, schließe ich diese gerne über den USB-A Anschluss an den PC und kann damit Hören und Laden gleichzeitig. Auch ohne per Bluetooth verbunden zu sein. Gerade wenn man etwa am Laptop keine gute Soundkarte hat, ist eine gleichwertige Qualität auf allen Geräten garantiert, ähnlich wie bei Bluetooth.
Die Shure Aonic 50 finde ich designtechnisch recht ansprechend. Es handelt sich dabei um OverEar-Kopfhörer, die mit der Designsprache von Shure einhergehen und die ich sofort erkennen würde, wenn ich sie sehe. Selbst wenn man das Logo abkleben würde. Besonders fällt die sehr gute Bauqualität auf. Wie auch bei meinen Shure-Mikrofonen, die ich aktiv nutze, merkt man, dass Shure keine halben Sachen macht.
Die Shure Aonic 50 sind sehr robust gebaut und dürften so einiges aushalten. Dabei besteht der Bügel aus Metall, während die Muscheln aus Kunststoff und der Rest, wie etwa das Kopfband und die Ohrpolster außen aus Kunstleder bestehen. Am Bügel selbst lassen sich die Kopfhörer an die Kopfgröße anpassen und ich glaube, dass die Shure Aonic 50 jedem passen dürften, egal welche Kopfgröße. Die Scharnier am Bügel erlaubt die Drehung der Ohrmuscheln, sodass sich die Kopfhörer auch gut in die Kopfform einfinden. Damit lassen sich die Shure Aonic 50 flach im Rucksack z.B. platzieren. Eine Möglichkeit die Kopfhörer zu falten gibt es jedoch nicht.
Die Ohrpolster und das Kopfband kommen mit Memory-Schaum daher, die nicht nur sehr gut passiv isolieren, sondern sich der Kopfform gut anpassen. Aber nicht nur das. Ich finde die Shure Aonic 50 sind unter den Kopfhörern, die ich bisher hatte, bei weitem die komfortabelsten. Ich kann sie wirklich stundenlang ohne Beschwerden tragen, was ich auch gerade die letzten Tage arbeitsbedingt teilweise 16 Stunden am Stück tue.
Was viel getragen wird muss auch hin und wieder gereinigt werden und hier freue ich mich wirklich, dass Shure mitgedacht hat und abnehmbare Ohrpolster gewählt hat. Das hat gleich mehrere Vorteile. So kann man die Ohrpolster ganz einfach reinigen ohne der Technik zu schaden. Ein weiterer Vorteil ist die Langlebigkeit der Kopfhörer, da man die Ohrpolster auch einfach austauschen könnte, falls diese beschädigt werden.
Shure Aonic 50 – Bedienung
Die Shure Aonic 50 können über mehrere Tasten über einfachen, zweifachen, dreifachen oder langen Druck bedient werden. Die Ein- und Austaste kann genutzt werden um die Kopfhörer ein und auszuschalten, die Bluetooth-Kopplung zu starten oder den Akkustand angesagt zu bekommen. Mit Plus und Minus lässt sich die Lautstärke verändern. Die Mitteltaste kann die Wiedergabe starten oder pausieren, zum nächsten oder letzten Song springen und den Sprachassistenten (Google Assistant, Siri etc.) aktivieren, wenn Ihr einen am Smartphone nutzt.
Die Mediensteuerung funktioniert von Anfang an super und ohne Probleme. Egal ob auf iOS, Android und selbst auf Windows funktioniert endlich mal die Mediensteuerung. Ich kann selbst ein Youtube-Video im Hintergrund pausieren oder die Wiedergabe fortführen. Das ist nicht selbstverständlich. Ich selbst hatte bei den Bose hin und wieder Probleme bei der Steuerung auf Android und viele Kopfhörer auf Windows können nur die Lautstärke ändern. Die Shure Aonic 50 machen hier alles richtig und scheinen auf volle Kompatibilität zu setzen.
Als letztes haben wir einen Schalter, der zwischen den verschiedenen Modi wechselt. Mittig ist es im Standard-Modus ohne besondere Features zugeschaltet. Also so, als hätte man ganz normale Kopfhörer aufgesetzt. Schiebt man ihn nach unten aktiviert man das Active Noise Cancelling durch den Umgebungsgeräusche unterdrückt werden. Nach oben geschoben aktiviert man den Umgebungsmodus, quasi ein Pass Through Modus, der Umgebungsgeräusche direkt in die Kopfhörer leitet. So ist man nicht von der Außenwelt isoliert und hört, was um einen selbst vor sich geht. Falls man möchte sogar verstärkt. Zum ANC und zum Umgebungsmodus komme ich gleich nochmal zurück.
Shure Aonic 50 – Verbindung und App
Wie bereits erwähnt kann man die Shure Aonic 50 neben Bluetooth auch per 3,5 mm Klinke und USB-A verbinden und nutzen. Hier soll es um aber um die Bluetooth-Verbindung gehen. Diese herzustellen geht schnell und einfach. Aufgrund der Bluetooth Multipoint Unterstützung kann man die Shure Aonic 50 an zwei Geräten gleichzeitig nutzen, wie etwa Laptop und Smartphone. So muss man nicht immer in die Bluetooth-Einstellung des jeweiligen Gerätes, um von einem zum anderen Gerät zu wechseln, wenn man etwa einen Anruf entgegennehmen will. Dabei wird die Verbindung sofort auf den letzten beiden Geräten wiederaufgebaut, sobald Ihr die Kopfhörer einschaltet und die Geräte maximal 10 Meter entfernt sind. Schön ist, dass die Ansagestimme alles kurz und knackig hält. Bei den Bose etwa muss ich nach dem Einschalten genau neun Sekunden warten, bis die Stimme die Modellnamen zweier Geräte ausgesprochen hat und ich einen Anruf annehmen kann.
Als Bluetooth Standard wird hier Bluetooth 5.0 verwendet und das tolle dabei ist, dass alle wichtigen high quality Bluetooth Codecs unterstützt werden: aptX, aptX HD, aptX Low Latency, AAC, LDAC. Damit ist nicht nur eine sehr gute Verbindung und Qualität garantiert, sondern je nach Anwendungsfall auch eine sehr gute Latenz, sodass Videos und Filme mit synchronem Ton geschaut werden können, während man bei Musik die bestmögliche Qualität hat. Welchen Codec ihr primär nutzen wollt könnt Ihr in der Shure Play App für iOS und Android auswählen, falls das Endgerät auch mehrere Codecs unterstützt. Mein Huawei P40 Pro etwa funktioniert nur mit LDAC. Da jedes Gerät mindestens eines dieser Codecs unterstützt, werdet Ihr keine Kompatibilitätsprobleme haben.
Die Shure Play App ist eine Kombination aus Music-Player und Setup-App für eure Kopfhörer. Hier könnt Ihr eure Kopfhörer updaten, die Stärke des Noise Cancellings auswählen und wie stark der Umgebungsmodus Geräusche durchlassen soll. Dieser kann Umgebungsgeräusche nicht nur durchlassen, sondern sogar Verstärken. Generell ist es ein super Feature, sei es im Zug, wenn der Kontrolleur kommt, wenn man angesprochen wird, wenn man die Straße überqueren will etc. Man muss die Kopfhörer nicht abnehmen, denn auch der Standardmodus isoliert euch passiv gut von der Außenwelt, da Dank dem Memory-Schaum eure Ohren gut bedeckt sind.
Shure Aonic 50 – Audio, Isolation & Akkulaufzeit
Ich liebe das Pass Through Feature der Shure Aonic 50, aber manchmal möchte man auch seine Ruhe haben und da kommt die aktive Geräuschunterdrückung ins Spiel. Diese ist gerade bei tieferen Frequenzen wirklich spitzenklasse. Es ist praktisch das premium Flaggschiff für Vielflieger, Zugreisende, aber auch wenn die Klimaanlage läuft, der PC-Lüfter anspringt, der Roboterstaubsauger durch die Wohnung fährt, jemand den Rasen mäht etc.: Man hört wirklich nichts. Natürlich sofern es mehr oder weniger monotoner Sound ist. Aber ja: Man hat wirklich Ruhe mit den Shure Aonic 50. Das ist auch wichtig, denn Ihr kennt es auch, wenn im Zug jemand ohne Noise Cancelling sitzt und Geräusche mit Lautstärke unterdrückt, sodass alle mithören können. Mit gutem Noise Cancelling ist selbst eine niedrigere Lautstärke ausreichend. So kann man sich besser konzentrieren oder entspannen und riskiert keinen Ohrschaden.
Im Vergleich zu den Bose QC 35 II und den Bose 700, aber auch den Sony WH-1000XM3, merkt man den Unterschied der besseren Isolierung deutlich. Während die Sony noch vernünftigen Sound haben, wirken die Bose soundtechnisch extrem blass und machen auch nicht wirklich Spaß beim hören. Diese Gefahr besteht tatsächlich auch immer mit Active Noise Cancelling, aber bei den Shure Aonic 50 müsst Ihr euch keine Sorgen, denn der Sound ist fantastisch und wird durch das ANC nicht beeinflusst.
Laut Shure bekommt man mit den Shure Aonic 50 und seinen 50 mm Treibern Studioqualität. Bei den meisten Herstellern würde ich das als Marketing abstufen, aber wer Shure und deren Produkte kennt weiß, dass das was heißen muss und tatsächlich kommen die Shure Aonic 50 mit exzellenter Soundqualität daher, sodass man diese auch wirklich im Studio für Studioarbeiten verwenden könnte.
An den Höhen, Mitten und Tiefen ist nichts auszusetzen und man hört jedes noch so kleine Detail jedes Instrumentes heraus. Man kann sie durch den sehr klaren Sound klar voneinander unterscheiden. Im Vergleich dazu klingen die Bose, die nicht für Ihre Soundqualität bekannt sind, blass und fast monoton, wo sich die Details miteinander vermischt wie Brei anhören und die Musik quasi an einem vorbeigeht. Zudem werden Stimmen beim Shure Aonic 50 sehr gut betont und hervorgehoben, sodass diese nicht untergehen und es ist quasi so als würde man direkt vor der Person sitzen, die gerade ins Mikrofon singt. Die Musik zieht also nicht an einem Vorbei, sondern man ist mitten drin. Genauso gut ist der Bass, der stark klingt, aber andere Details nicht unterdrückt und zu störenden Resonanzen kommt es erst gar nicht.
Schließlich kommen wir noch zum Akku. Geladen werden die Shure Aonic 50 über USB-C und halten laut Shure selbst mit aktivem Noise Cancelling in der Maximaleinstellung 20 Stunden und das kommt tatsächlich bis auf wenige Minuten sehr gut hin. Entsprechend ist die Akkulaufzeit spitzenklasse. Dass die Shure Aonic 50 euch mit Doppelklick auf die Ein-/Austaste sagen, wie viel Akku noch übrig ist, ist ein nettes Detail.
Shure Aonic 50 – Preis und Verfügbarkeit
Die Shure Aonic 50 sind seit kurzem erhältlich in Schwarz und Braun. Kosten tun sie 429 Euro, wobei Amazon und andere Online Stores sie für 399 Euro verkaufen. Ich habe bereits mehrere Kopfhörer im 400 Euro Bereich getestet gehabt und bei jedem dieser Kopfhörer hätte ich gesagt, dass sie teuer sind, aber hier bekommt man wirklich das, wofür man bezahlt und mehr. Wer also quasi das premium Flaggschiff unter den Consumer-Kopfhörern haben möchte, greift zu den Shure Aonic 50.