Es klingt für deutsche Publisher wohl zunächst einmal erstaunlich: Google hat jetzt offiziell erklärt, erstmals für digitale Inhalte von Publishern zu bezahlen. Sie sollen Teil eines neuen Nachrichtenformats werden. Dabei gibt es noch einige offene Fragen.
Das Verhältnis zwischen Google und der deutschen Verlagsbranche ist mehr als angeschlagen. Das haben zahlreiche Konflikte in den letzten Jahren immer wieder untermauert.
Zuletzt war es während der Überarbeitung der europäischen Urheberrechtsreform zu heftigen Diskussionen gekommen. Dabei fordern vor allem die großen deutschen Verlage – zum Teil entgegen der Ansicht der kleinen und mittleren Publisher – oftmals eine Bezahlung von Google für die Verwendung von Überschriften, Texten und Co.
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Google schafft neues Nachrichtenformat und lizenziert
Bislang hatte Google alle Forderungen nach Bezahlung weitestgehend abgewehrt. Schließlich bietet die Suchmaschine mit der Google-Suche und den speziellen Formaten Google News und Discover auch essenzielle Plattformen für Publisher.
Sollte Google sich dazu entschließen, diese Dienste einzustellen, haben vor allem die großen Publisher mit massiven Reichweiten-Verlusten zu kämpfen. Welche Konsequenzen das hat, haben spanische Verleger vor einigen Jahren bereits erfahren, als die spanische Version von Google News kurzzeitig eingestellt worden ist.
Deswegen ist die jüngste Initiative von Google in Deutschland, Australien und Brasilien auch durchaus überraschend. So teilt der Konzern in einem Blog-Beitrag mit, dass „wir von Verlagen Lizenzen über qualitativ hochwertige Inhalte für ein neues Nachrichtenformat erwerben, das später in diesem Jahr veröffentlicht wird.“
Zu den ersten deutschen Partnern zählen der Spiegel, die Frankfurter Allgemeine Zeitung, die Zeit, die Rheinische Post und der Tagesspiegel. Dabei soll es jedoch nicht bleiben. Eine Aufstockung ist geplant.
Was ist genau geplant?
Zu eben jener Frage halten sich alle Beteiligten derzeit noch äußerst bedeckt.
Google selbst spricht von mehr „Sichtbarkeit“ für digitale Inhalte und einem „verbesserten Storytelling-Erlebnis“. Außerdem soll auch Geld „für den kostenlosen Zugriff von Nutzern auf kostenpflichtige Artikel auf den Websites einzelner Verlage“ fließen.
Wie das Geschäftsmodell dabei konkret aussieht, ist unklar. Auch andere Fragen sind zum jetzigen Zeitpunkt ungeklärt:
- Wie viel Geld bezahlt Google für digitale Inhalte?
- Wie sieht das Publishing-Format in Google News und Discover aus?
- Welche Inhalte erwarten den Leser – Text, Bild, Video?
- Werden diese exklusiven Inhalte von Google bevorzugt?
All diese und noch zahlreiche weitere Punkte sind offen. Doch vor allem die letzte Frage dürfte insbesondere kleine Verlagshäuser und digitale Publisher beschäftigen.
Schließlich haben sie es im Kampf mit den großen Redaktionen sowieso schon schwerer. Falls es dann noch zu einer Bevorzugung kommt, könnte es vielerorts zu Problemen kommen.
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