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Oppo Find X2 Pro im Test: Definitiv ein Premium-Smartphone – aber wer wird es kaufen?

geschrieben von Nicole Scott

Oppo ist auf den westlichen Märkten noch relativ unbekannt, obwohl der Hersteller im vergangenen Jahr 124 Millionen Smartphones verkauft hat. Das Oppo Find X2 Pro ist ein Premium-Smartphone, das sich in Sachen Hardware nicht vor der Konkurrenz verstecken muss. Die Frage ist jedoch: ist der Preis von 1199 € gerechtfertigt?

Ursprünglich veröffentlicht am 1. April, aktualisiert am 21. Mai

Design

Das Find X2 Pro ist in zwei Designvarianten verfügbar – ihr habt die Wahl zwischen veganem Leder und Keramik. Beide Varianten sehen großartig aus und fühlen sich auch sehr hochwertig an. Das Modell mit veganem Leder ist ein echter Hingucker, das Keramikgehäuse dagegen schon fast eher Standard und ein ziemlicher Fingerabdruckmagnet.

Genau wie bei der Konkurrenz gibt es auch bei Oppo keine Kopfhörerbuchse, doch immerhin befindet sich im Lieferumfang ein USB-C-Adapter.

Das Find X2 Pro ist ein wenig schwerer als das Samsung Galaxy S20 Plus und iPhone 11 Pro – die Keramikversion wiegt 207 g, die Lederversion 200 g. Obwohl es im Vergleich das längste Display besitzt, liegt das Oppo gut in der Hand – besser als das S20 Ultra –, was vor allem an der geschwungenen Rückseite liegt.

Das Find X2 Pro besitzt ein Gesichtsentsperrungsfeature, was sehr gut funktioniert – außer im Dunkeln. Darüber hinaus gibt es einen im Display verbauten Fingerabdrucksensor, der sehr schnell reagiert, sogar schneller als der des Galaxy S20 Ultra.

Display

Das Display liefert eine maximale Helligkeit von 800–1200 Nits und lässt sich deshalb auch bei grellem Sonnenlicht gut ablesen.

Es misst 6,7 Zoll und besitzt eine WQHD+-Auflösung sowie eine Pixeldichte von 513 ppi. Die Bildwiederholrate von 120 Hz sorgt für ein flüssiges Bildschirmerlebnis. Das Oppo Find X2 Pro muss sich in dieser Hinsicht nicht vor dem Samsung Galaxy S20 Ultra verstecken, was auch daran liegt, dass das OLED-Panel von Samsung hergestellt wird. Genau wie jedes OLED-Display bietet es tiefes Schwarz, kräftige Farben und gute Blickwinkelstabilität.

Das Display lässt sich darüber hinaus in vielerlei Hinsicht anpassen – es gibt beispielsweise einen Nachtmodus, einen augenschonenden Modus und fortgeschrittene Funktionen wie die automatische Anpassung der Farbtemperatur an die Umgebung (ähnlich wie TrueTone auf dem iPhone).

Wir empfehlen euch, die Standardeinstellungen für das Display beizubehalten. Hier läuft es in Google-Apps mit einer Bildwiederholrate von 120 Hz, in Apps von anderen Anbietern dagegen mit 60 Hz. Gamer sollten ihre Spiele zu Game Space hinzufügen – die Bildrate wird zwar nirgendwo erwähnt, doch alle Spiele werden für Höchstleistung optimiert, was höchstwahrscheinlich auch die Bildwiederholrate beeinflusst. Spiele sehen auf dem Oppo Find X2 Pro jedenfalls fantastisch aus.

Bei einer Bildwiederholrate von 60 Hz wird deutlich weniger Akkulaufzeit verbraucht und für Apps wie beispielsweise Instagram ist das auch vollkommen ausreichend.

Das Upscaling von Oppo funktioniert gut, vor allem wenn ihr die 120-Hz-Einstellung verwendet. Die Ultra Vision Engine von Oppo ermöglicht das Upscaling von 30 Bildern pro Sekunde auf 60 Bilder pro Sekunde und wandelt Videos mit Standard-Dynamikumfang so um, dass sie das Potenzial des 10-bit HDR-Displays ausnutzen. Dieses Feature funktioniert auch bei Netflix und YouTube und kann wahlweise in den Einstellungen deaktiviert werden. Videos sehen zwar großartig aus, doch zum jetzigen Zeitpunkt ist die höchste von Netflix unterstützte Auflösung 960 x 540 Pixel – das sollte sich aber bald ändern.

Das Display deckt zudem 100 % des DCI-P3-Farbraums ab und wird durch Gorilla Glass 6 geschützt.

Mein einziger Kritikpunkt ist, dass es sich um ein geschwungenes Display handelt – das macht es anfälliger für Displaybrüche und führt dazu, dass die Ränder ein wenig dunkler erscheinen als der Rest des Bildschirms.

Performance

Im Oppo Find X2 Pro stecken ein Qualcomm Snapdragon 865 und 12 GB RAM. Der Snapdragon 865 ist neben dem Kirin 990 von Huawei unser Favorit für 2020. Die Leistung übertrifft sogar die der Exynos-Chips in den europäischen Galaxy-Smartphones von Samsung.

In unserem Test ruckelte das Find X2 Pro kein bisschen – egal ob in Spielen oder beim Aufnehmen von 4K-Videos.

Standardmäßig ist das Find X2 Pro mit 512 GB Speich21erplatz ausgestattet, was fantastisch ist! Das ist viermal mehr als beim S20 Plus und achtmal mehr als beim iPhone 11 Pro.

Kamera

Oppo Find X2 Pro: Photowalk durch den menschenleeren Flughafen Berlin-Tegel

Das Oppo Find X2 Pro verfügt über drei Rückkameras – die Hauptkamera und die Ultraweitwinkelkamera sind jeweils mit einem 48 MP Sensor ausgestattet, die 13 MP Tele-Kamera unterstützt 5-fachen optischen Zoom, 10-fachen Hybrid-Zoom und 60-fachen digitalen Zoom.

Die Kameraperformance des Oppo Find X2 Pro ist insgesamt hervorragend. Die Kamera ist reaktionsschnell, die Fotos sind detailreich und sehen in den meisten Situationen sehr gut aus. Der Nachtmodus funktioniert übrigens bei allen drei Kameras.

Oppo bietet Nutzern zudem die Möglichkeit, RAW-Fotos und 4K-Videos mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde aufzunehmen.

Die Kameraperformance ist insgesamt zwar sehr gut, für ein Flagship-Smartphone jedoch ein wenig unterdurchschnittlich.

Bei guten Lichtverhältnissen liefert das Oppo Find X2 sehr ordentliche Ergebnisse, die zum größten Teil äußerst farbgenau sind. Die Detailgenauigkeit entspricht dem, was wir von jeder Mid- bis High-End-Smartphone-Kamera bei guten Lichtverhältnissen erwarten würden. Der fehlende TOF-Sensor scheint keine Schwierigkeiten zu bereiten, die Portraitbilder zeigen keinerlei Fehler.

Fotos bei Low-Light-Bedingungen

Wenn draußen die Lichter ausgehen, schaltet sich der automatische Nachtmodus ein, und es gelingt ihm einigermaßen gut, auch dunkelste Schatten herauszuarbeiten. Wir glauben jedoch, dass sich hier die Spreu vom Weizen trennt. Selbst ein Telefon der mittleren Preisklasse kann bei guter Beleuchtung fantastische Fotos schießen, bei schlechten Lichtbedingungen zeigen sich dann die Unterschiede zu den Premium-Handsets . Die Low-Light-Fotos auf dem Find X2 Pro sind nichts Besonderes, sowas wie den Lensflare-Effekt bei der Straßenbeleuchtung sehen wir bei Spitzen-Smartphones eigentlich längst nicht mehr und hier stellen wir das bei jeder Nachtaufnahme mit einer direkten Lichtquelle fest.

Selfies

Die Frontkamera ist sehr gut geraten, der Beauty-Modus liefert sehr natürliche Ergebnisse, solange man ihn nicht voll aufdreht.

 

Software

Color OS wurde von Oppo glücklicherweise stark überarbeitet, um es vor allem für westliche Märkte attraktiver zu gestalten.

Unter anderem gibt es nun deutlich weniger Bloatware. Einen Oppo Store gibt es ebenfalls nicht und das Nutzungserlebnis ist deutlich weniger fragmentiert.

Der Smart Assistant-Bildschirm links neben dem Homescreen ist ziemlich praktisch – das Feature ähnelt dem „Shelf“ von OnePlus und liefert neben App-Verknüpfungen hilfreiche Infos wie das Wetter oder eure Schrittzahl. Leider lässt sich das Feature nicht deaktivieren, zumindest konnten wir in unserem Test keine Einstellungsmöglichkeit dafür finden.

Ganztägige Akkulaufzeit in nur 38 Minuten!

Das Oppo Find X2 Pro hat einen 4260 mAh Akku, was auf den ersten Blick zwar etwas enttäuschend klingen mag, doch in unserem Test lieferte er problemlos ganztägige Akkulaufzeit.

Tagsüber machte ich jede Menge Fotos, spielte einige Spiele und verbrachte viel Zeit damit, Nachrichten zu schreiben und im Internet zu surfen – abends betrug der Akkustand nie weniger als 25 %. Zwei Tage gibt der Akku zwar nicht her, doch falls ihr vergesst, das Smartphone abends aufzuladen, kommt ihr mit den 25 % immerhin noch zur Arbeit.

Weil die Akkulaufzeit sehr gut ist, vergaß ich während meines zweiwöchigen Tests gleich mehrmals, das Gerät nachts aufzuladen. Beim Samsung Galaxy S20 griff ich dagegen ständig zum Ladekabel, um sicherzustellen, dass mir der Saft nicht ausgeht.

Kabelloses Aufladen wäre zwar ein tolles Extra gewesen, doch immerhin unterstützt das Oppo Find X2 Pro 60-W-Fast-Charging. Ich verwende übrigens das Netzteil des OnePlus 7T – es wird schließlich vom selben Hersteller produziert.

Preis und Verfügbarkeit

Das fehlende Wireless Charging und Schwächen bei der Kamera — das sind die einzigen Punkte, die man beim Oppo Find X2 Pro beanstanden könnte. Davon abgesehen haben wir es mit einem absoluten Premium-Smartphone zu tun, was wir unerfreulicherweise aber auch beim Preis sehen. Während das Normale Oppo Find X2 mit 999 Euro noch knapp dreistellig bleibt, muss man für das Find X2 Pro, welches mit 512 GB Speicher und 12 GB RAM kommt, 1 199 Euro hinblättern.

Mit einem Preis von 1.199 Euro positioniert Oppo das Find X2 Pro ganz weit oben in der Premium Klasse. Damit konkurriert man mit den Geräten von Samsung und Apple. Man liegt sogar noch über dem Huawei P40 Pro (999 Euro), dem Xiaomi Mi Pro (999 Euro) und dem OneNote 8n Pro (999 Euro). Und dies, obwohl gerade das OnePlus aus dem gleichen Mutterkonzern ähnliche Feature aufweist.

Natürlich bietet das Find X2 Pro in der Topaustattung mit 512 GB sehr viel Speicher und mit dem Snapdragon 835 auch den besten Prozessor, den man zurzeit bekommen. Auch das 120hz Display gehört zum besten, was man bekommen kann. Dazu kommt die sehr gute Kamera, die aber nicht in allen Bereichen den Spitzenplatz erobern kann.

Gefühlt wäre ein Preis von 899 bis 999 Euro für das Smartphone angebrachter. Zum einen, weil es eben nicht in allen Belangen an die Spitze heranreicht, zum anderen, weil Oppo sich auf dem deutschen Markt erst einmal etablieren muss. Wer die Wahl zwischen einem Samsung S20 Pro und einem eher Smartphone einer eher unbekannten chinesischen Marke hat, tendiert in manchen Fällen vielleicht doch lieber zu Samsung. Hier würde ein Preisunterschied von 150 bis 200 Euro viel ausmachen.

 

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Nicole Scott