Wer als Unternehmer den Blick in die Zukunft scheut, lässt viel Potenzial ungenutzt. Doch wie können Gründer ihre unternehmerische Zukunft neu denken? Wie funktioniert die Planung? Genau damit beschäftigt sich White Strategy. Eine Buchrezension.
Vor einiger Zeit habe ich das Buch „Scheitern ist Scheiße“ rezensiert, welches mir gut gefallen hat. Nun gibt es ein neues Werk mit dem Titel „White Strategy„* und laut Untertitel handelt es „Von der Kunst, unternehmerische Zukunft neu zu denken“.
Es geht im Kern um unternehmerisches, neues Denken. Neues Denken im Hinblick auf unternehmerisches Handeln finde ich immer spannend. Deshalb habe ich das Buch für euch gelesen.
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Was ist neues Denken?
Laut den Autoren Michael Reiß, Jochen Schenscher und Lothar Steiger geht es beim „neuen Denken“ um die „Bereitschaft, gewohnte Pfade im Hinblick auf unternehmerische Aktivitäten zu verlassen und auch Perspektiven zu verändern, echte und künstliche Restriktionen zu hinterfragen sowie Fragestellungen zuzulassen, um Vergangenes und Gegenwärtiges zu überprüfen und in die Zukunft zu transformieren.“
Den Autoren geht es darum, unternehmerische Aktivitäten immer wieder neu zu erfinden. Das ist zwar inzwischen ein allgegenwärtiger Ausdruck. Aber leider wird er immer noch nicht gelebt. Das zeigen viele Unternehmen. Ein Beispiel dafür ist Kodak.
Sich neu zu erfinden, setzt aber laut den Autoren die Fähigkeit voraus, neu zu denken. Dabei verdeutlicht ein weißes Blatt Papier die White Strategy. Es ist noch inhaltsleer. Die Auseinandersetzung mit der Zukunft hat noch nicht stattgefunden. Alles ist noch möglich.
Zusammengefasst stellt die White Strategy eine Methode zur vorausschauenden Konzeption für Unternehmen und Organisationen dar, wenn ein unternehmerisches Vorhaben oder eine Unternehmung, wichtige Teile davon oder grundlegende Aktivitäten und Prozesse neu gedacht werden sollen.
Methodisches Vorgehen
Um künftig neu zu denken, stellen die Autoren zuerst dar, welche Herausforderungen sich im Hinblick auf neues Denken bei unternehmerischen Aktivitäten ergeben. Hier geht es beispielsweise um den korrekten strategischen Umgang mit der Zukunft oder mit den Zielen.
Besonders gut hat mir in diesem Zusammenhang gefallen, wie die Autoren gnadenlos den bei Gründern durchaus üblichen Umgang mit Umsatzplanungen auseinander nehmen. Diese acht Seiten sind in meinen Augen ein erstes Highlight des Buches.
Im Anschluss stellen die Autoren vor, wie neues Denken „mit System“ funktioniert und wie man dabei erfolgreich ist. Hier geht es einerseits um Prozesse. Andererseits stehen insbesondere die Parameter im Fokus, die für den systematischen Ansatz eine Rolle spielen. Trotzdem werden sie regelmäßig vernachlässigt.
Schließlich geht es noch um die Einstellung der handelnden Personen zur Planung. Das ist mein zweites Highlight des Buches.
Die Auseinandersetzung mit den Planungsgegnern und den Planungsbefürwortern, deren Motivationen und deren Hintergründen ist in meinen Augen essentiell. Nur so versteht man, warum Personen in die eine oder andere Richtung argumentieren.
Als „Add-on“ gibt es am Ende des Buches noch eine Sammlung von Gedanken. Sie sollen den Leser zum Schmunzeln und Nachdenken anregen. Wer sich darauf einlässt, wird vieles zum Nachdenken finden – und es bedauern, dass die Gedanken wirklich teilweise sehr kurz sind.
Fazit zu White Strategy
Es ist schon angeklungen: Die Autoren legen viel Wert auf eine ausreichend durchgeführte Planung, bei der nicht reagiert, sondern agiert und gegebenenfalls nachjustiert wird. Ich kann dem nur zustimmen.
Aus meinen Beratungen kenne ich Sätze wie „Planung brauchen wir nicht. Wir stehen ja noch am Anfang.“ oder „Planungen sind sinnlos. Unser Business ist dynamisch.“ Hier zeigt sich, dass die Personen den Sinn einer Planung nicht verstanden haben.
Den Autoren gelingt es in meinen Augen, wichtige Argumente pro Planung überzeugend darzustellen und insbesondere aufzuzeigen, welche Vorteile sich daraus für unternehmerisches Handeln ergeben.
Denkanstöße für die Autoren von White Strategy
Zwei Dinge sind mir jedoch aufgefallen, über die die Autoren noch einmal nachdenken sollten.
Zum einen geht es um die Sprache. Diese ist präzise, exakt und genau. Doch hätte es dem Buch nicht geschadet, wenn sie lebhafter wäre. Es handelt sich ja immerhin – wie die Autoren betonen – um ein Thema, das viele Unternehmen vernachlässigen.
Über die Sprache besteht die Möglichkeit, den Leser zu packen. Ich kenne das von juristischer Lektüre. Diese kann inhaltlich noch so gut sein. Ist der Schreibstil zu trocken und abstrakt, hat es jeder Leser schwer, motiviert am Ball zu bleiben.
Vielleicht ist das aber auch die Strategie der Autoren, dass nur die Menschen das Buch zu schätzen wissen, die es bis zum Ende lesen.
Zum anderen wäre ein durchgehendes Beispiel hilfreich. Daran könnten die Überlegungen, Methoden und im Buch beschriebenen Akteure beschrieben und so greifbar gemacht werden.
Vielleicht wäre dies eine gute Ergänzung in der zweiten Auflage – gemeinsam mit einem ergänzenden Teil mit Übungen zur Anwendung des methodischen Ansatzes.
Ich empfehle dieses Buch. Es ist eine gute Lektüre für Gründer und Unternehmer, die sich mit zukunftsgerichteter unternehmerischer Planung beschäftigen wollen. Diese erhalten zentrale Erkenntnisgewinne.
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