Der Tag der Erde wird heute 50 Jahre alt. Das zeigt: Die Geschichte der Klimaproteste ist viel älter als die aktuelle Fridays-for-Future-Bewegung. Wir blicken zum Jubiläum daher auf die Anfänge der „Öko-Freaks“, den Begründer des Earth Day und was die Proteste in 50 Jahren überhaupt bewirkt haben.
Denis Hayes ist ein junger, engagierter Harvard-Student als er 1969 um ein 10-minütiges Treffen mit Senator Gaylord Nelson aus Wisconsin bittet. Nelson hatte sich für eine Umwelt-Lehrveranstaltung stark gemacht und Hayes, ein Umweltschutzaktivist, hat dazu viele Ideen. Aus dem kurzen Treffen werden zwei Stunden – und schließlich ein Jahr später der erste Tag der Erde.
In diesem Jahr ist das 50-jährige Jubiläum des „Earth Day“, der angesichts der globalen Erwärmung relevanter denn je erscheint.
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Wir blicken daher zurück auf die Anfänge, als Klimademonstranten noch „Öko-Freaks“ hießen und der erste Tag der Erde 20 Millionen Menschen auf die Straße lockte.
Radikaler als Anti-Vietnam-Bewegung
In diesem Jahr ist natürlich vieles anders. Auf den Straßen wird wegen Corona niemand protestieren. Der Earth Day 2020 findet digital statt.
Doch für Denis Hayes und seine Organisation ist der diesjährige Tag der Erde das „wichtigste Wahljahr für die Umwelt“. Denn nur mit den richtigen Anführern könne man in eine nachhaltige Zukunft gehen.
Tatsächlich kämpft Hayes schon seit 50 Jahren für diese Zukunft, seit jenem Treffen mit Senator Nelson. Daher ist der Tag der Erde von Anfang an auch ein politisches Ereignis gewesen.
Warum Tag der Erde?
Es ist ein Glück, dass die ursprüngliche Idee zu einer Umwelt-Lehrveranstaltung nie umgesetzt wurde. Schnell war klar, dass so eine Veranstaltung bei dem Charisma von Denis Hayes völlig verschenkt sei – und wahrscheinlich bei jungen Menschen auch nicht viel Anklang gefunden hätte.
So kam Marketer Julian Koenig auf die Idee daraus ein Event mit dem Namen „Earth Day“ zu machen, ein Vorschlag, den bereits ein Jahr zuvor John McConnell bei einer UNESCO-Konferenz gemacht hatte. Der Name blieb und seit 50 Jahren feiern daher Menschen weltweit am 22. April den Tag der Erde.
Junge Menschen forderten schon damals einen gesellschaftlichen Wandel, um den Planeten zu schützen. In einem Interview mit der New York Times erinnert sich Hayes an diese Zeit: „Das war keine Anti-Müll-Kampagne. Das war ein Gespräch über fundamentale Veränderungen in der amerikanischen Wirtschaft.“
Dieses Gespräch brachte 20 Millionen Menschen innerhalb der USA auf die Straße, etwas, das Hayes „tiefgründig radikaler“ als die Anti-Vietnam-Bewegung beschreibt.
20 Millionen Menschen waren auch eine Botschaft, die die Politiker nicht mehr ignorieren konnten. Genau diese Umweltbewegung des Earth Day führte zu verschiedenen Umweltgesetzen im Land. Auch die US-Umweltschutzbehörde ist daraus hervorgegangen.
Wer sich also fragt, was das Protestieren für das Klima bringt, findet hier einige Beispiele.
Jetzt ist die nächste Generation dran
Denis Hayes selbst leitete später das Institut für Solare Energie unter Präsident Jimmy Carter. Hier hörte er auch zum ersten Mal den Begriff „Klimawandel“.
Seitdem setzt er sich beruflich sowie persönlich für den Klimaschutz und erneuerbare Energien ein.
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Das Thema „Umweltschutz“ begleitet Hayes schon seit seiner Kindheit. Er wuchs zwar in „unberührter Natur“ in einem kleinen Ort in Wisconsin auf. Doch er erlebte sehr direkt, wie die Umwelt um ihn herum zerstört wurde.
Sein Vater arbeitete in einer Papierfabrik, in der Umweltstandards gar nicht existierten. Als man dort merkte, wie der saure Regen Autodächer verschmutzte, stellte man einfach eine Autowaschanlage auf. Tote Fische und Luftverschmutzung, die von der Fabrik ausgingen, wurden einfach ignoriert.
Das motivierte ihn schon früh dazu, etwas ändern zu wollen. Doch er wusste nicht wie. Er startete eine Weltreise, die ihn durch Asien, den Nahen Osten, Osteuropa und Afrika führte. Hier hatte er schließlich eine Erkenntnis. Die Prozesse der Natur müssten auf die menschliche Gesellschaft übertragen werden.
Seine Grundidee: Wir müssen unsere Ressourcen schonen und dürfen nicht für wirtschaftlichen Wachstum mehr verbrauchen als da ist. Er erklärte das damals so: „Der Öko-Freak hinterfragt nicht so sehr sein Stück Kuchen als er vielmehr hinterfragt, wie wir das Mehl bekommen.“
Mit dieser Idee kehrte er zurück in die USA und startete schließlich den Tag der Erde.
Auch heute ist Hayes weiterhin im Klimaschutz aktiv und unterstützt junge Klimaaktivisten, die er natürlich nicht mehr „Öko-Freaks“ nennt. Sie sollen nun als neue Generation seine Botschaft in die Welt tragen.
Er hat nach wie vor die Hoffnung, dass wir unseren Planeten retten können.
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