In der Serie „Start-up-Check!“ nehmen wir regelmäßig die Geschäftsmodelle von Start-ups unter die Lupe. Wer steckt hinter dem Unternehmen? Was macht das Start-up so besonders und was gibt es zu kritisieren? Heute: Volt Storage.
Start-ups. Das klingt nach Erfindergeist, Zukunftstechnologien, neuen Märkten. Doch in der Realität erweisen sich viele der Neugründungen leider oft als eine Mischung aus einer E-Commerce-Idee, planlosen Gründern und wackeligen Zukunftsaussichten.
Dabei gibt es sie durchaus: Die Vordenker, die an den großen Problemen tüfteln und Geschäftsmodelle revolutionieren. Diese zu finden und vorzustellen, ist die Aufgabe des Formats Start-up-Check. Heute: Volt Storage aus München.
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Wer steckt hinter Volt Storage?
Schon einmal etwas von Vanadium-Redox-Flow gehört? Nein? Ich auch nicht. Zumindest bis ich auf die Jungs von Volt Storage gestoßen bin.
Sie haben basierend auf dieser Technologie eine sichere, langlebige und ökologische Alternative zu gängigen Stromspeicherlösungen aus Lithium für Photovoltaik-Anlagen entwickelt. Aber von vorne.
Michael Peither, einer der Gründer von Volt Storage, wurde während seines Studiums darauf aufmerksam, dass Stromspeicher im Bereich Solarenergie gerade für Privathaushalte extrem teuer sind.
Daran wollte er etwas ändern. Er nahm sich ein Urlaubssemester für die ausführliche Recherche, diverse Experimente und die Entwicklung eines ersten Prototypen. Bald darauf formte sich mit Jakob Bitner und Felix Kiefl das Kern-Team um Volt Storage.
Die Gründung des Unternehmens erfolgte 2016. Das Ziel: Den sichersten und wirtschaftlichsten Stromspeicher für private Haushalte mit Solaranlagen produzieren. Dieser soll zudem Solarenergie rund um die Uhr nutzbar machen und erschwinglich sein.
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Im Sommer 2018 war es soweit – der Volt Storage Smart wurde als Serienprodukt gelauncht. Die Beratung und den Einbau übernahmen die Gründer übrigens von Anfang an selbst, um Erfahrungswerte zu sammeln und ein Händchen für Kundenanliegen und -fragen zu entwickeln.
Seit März 2019 fährt Volt Storage einen zweistufigen Vertriebsweg und bindet Elektro- und Solarbetriebe sowie Energieberatungen als Partner mit ein. Die Nachfrage ist groß.
Schließlich fehlt vielen Installateuren und Energieberatern eine Alternative für Kunden, die sich aus umwelt- oder sicherheitstechnischen Gründen gegen einen Lithium-Ionen-Speicher entscheiden. Das Partnernetz wurde zunächst im süddeutschen Raum aufgebaut. Für 2020 liegt der Fokus auf ganz Deutschland.
Der Erfolg des jungen Unternehmens kann sich durchaus sehen lassen. 2018 wurde der Stromspeicher als eine der innovativsten Speicherlösungen des Jahres für den „Ees“-Award nominiert. Im Oktober 2019 sammelte Volt Storage über die Crowdinvesting-Plattform Wiwin innerhalb von nur zehn Tagen eine Million Euro.
Das Kapital wird in den Ausbau der Serienproduktion des Stromspeichers gesteckt. Derzeit stehen die Gründer nach eigenen Angaben außerdem in Verhandlungen mit Investoren, die die Wachstumsstrategie des Start-ups langfristig mittragen sollen.
Was macht Volt Storage?
Der Photovoltaik-Speicher Volt Storage Smart dient dazu, Solarstrom in Privathaushalten zu speichern und über den ganzen Tag nutzbar zu machen – und das effizient, ökologisch und kostenbewusst.
Es handelt sich dabei um ein kompaktes All-in-One-Gerät, das mit jedem Hausanschluss und jeder Photovoltaik-Anlage kompatibel ist.
Mit einer Speicherkapazität von 6,8 Kilowattstunden (kWh) und einer Dauerleistung von 1,5 Kilowatt ist der Speicher für die wirtschaftliche Eigenverbrauchsoptimierung ausgelegt und beliebig erweiterbar.
Wenn Bedarf nach mehr Kapazität und Leistung besteht, lässt er sich einfach innerhalb eines Mehrspeichersystems in Reihe schalten.
Durch die Server-Verbindung via Wlan oder Ethernet wird der Volt Storage Smart automatisch und ohne Wartungsaufwand mit Updates versorgt. Diese optimieren das Batterie-Management fortlaufend.
Der Volt Storage Smart ist zwischen 8.300 und 9.000 Euro erhältlich – Fachinstallation, Inbetriebnahme sowie alle benötigen Komponenten sind bereits im Preis enthalten.
Was macht Volt Storage so besonders?
Nahezu alle Hersteller von entsprechenden Speichersystemen fokussieren sich auf die Lithium-Ionen-Technologie. Dieser Batterietyp ist jedoch entflammbar und verliert mit der Zeit an Leistung und Kapazität.
Der Volt Storage Smart basiert stattdessen auf der Vanadium-Redox-Flow-Technologie. Sie ist dafür verantwortlich, dass er beinahe unendlich oft – weit über 10.000 Zyklen – be- und entlanden werden kann, ohne an Kapazität zu verlieren.
Der Speicher kommt außerdem ohne seltene Materialien oder Konfliktstoffe aus. Der für die Batterie verwendete Vanadium-Elektrolyt besteht zu 80 Prozent aus reinem Wasser. Deshalb ist es auch bei extremen Einflüssen und Störungen nicht entflammbar.
Vanadium ist zudem ein Nebenprodukt der Eisengewinnung und wird daher emissionsarm gewonnen und lässt sich im Vergleich zu Lithium energiearm zu 100 Prozent recyceln.
Gibt es Kritikpunkte?
Ein paar kleine Kritikpunkte gibt es: Zum einen ist die Technologie nicht neu, was automatisch große Konkurrenz bedeutet. Allerdings kam sie bislang nur in Großspeichern zum Einsatz.
Ein kostengünstiges Produkt für den Massenmarkt war undenkbar, da es kein serienmäßiges Produktionsverfahren gab, sodass hohe Stückzahlen nur manuell gefertigt werden konnten. Volt Storage hat ein entsprechendes Verfahren entwickelt und zum Patent angemeldet.
Die Gründer konnten damit die Batterie auf die Größe eines kleinen Kühlschranks minimieren. Zusätzlich können sie laut eigener Aussage die Kosten durch neue und günstigere Materialien deutlich senken.
Aller Langlebigkeit zum Trotz: Sicher ist, dass die Umwälzpumpen in den Speichern über kurz oder lang gewechselt werden müssen, da sie, je länger sie den Elektrolyt befördern, mit der Zeit verschleißen.
Laut Volt Storage kam es immerhin weder während Langzeittests noch im normalen Betrieb zu Ausfällen. Das liegt einerseits daran, dass die Pumpen nicht mehr als 20 Prozent der Betriebszeit im Einsatz sind und zum anderen, dass sie magnetgelagert sind. Daher weisen sie eine deutlich höhere Lebensdauer auf.
Alles in allem liefert Volt Storage mit seinem Speicher also eine großartige Alternative für das Eigenheim, die die hohe Nachfrage nach leistungsstarken, ökologischen und sicheren Stromspeicher-Alternativen bedienen kann.
Übrigens: Für den mobilen Einsatz – beispielsweise in E-Autos – ist die Speichertechnologie aufgrund der niedrigen Energiedichte leider nicht geeignet. Überschüssige Solarenergie lässt sich allerdings für die Ladung von E-Autos nutzen.
Wenn die gesamte Speicherkapazität des Stromspeichers über Nacht ins E-Auto geladen wird, können Besitzer damit eine typische Pendlerdistanz von etwa 40 Kilometer zurücklegen.
Fazit
Ich bin wirklich ein großer Fan der drei Jungs. Wer in jüngster Zeit die Diskussionen um Lithium verfolgt hat, weiß, dass der Abbau dieses Rohstoffes alles andere als einfach und auch die Herkunft durchaus heikel ist. Von daher gibt es den ersten Pluspunkt dafür, dass Volt Storage eine Alternative auf den Markt gebracht hat.
Den zweiten Pluspunkt gibt es dafür, dass trotz des Erfolges der Innovationsgeist nicht zum Stillstand kommt. Aktuell forscht Volt Storage an einem eisenbasierten Redox-Flow-System, das noch einmal eine deutlich kostengünstigere Alternative zu den derzeit eingesetzten Redox-Flow-Batterien darstellen und auch in größeren Dimensionen eingesetzt werden soll.
Macht weiter so! Ich freue mich darauf, auch zukünftig noch viel von euch zu hören.
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