Das Ende von Facebook ist nahe. Das lesen wir vielerorts in regelmäßigen Abständen. Aus eigener Erfahrung weiß ich: Das stimmt so nicht. Das Problem dabei ist nur: Was vor fünf Jahren noch auf dem sozialen Netzwerk funktioniert hat, klappt heute nicht mehr (unbedingt).
In regelmäßigen Abständen liest man an prominenten Stellen einen neuen Abgesang auf Facebook. Das einst so beliebte und erste richtig erfolgreiche Social Network sei am Ende, heißt es dann immer.
Ich finde: So einfach ist die Angelegenheit nicht. Für mich und Echte Mamas spielt Facebook weiterhin eine wichtige – wenn auch veränderte – Rolle.
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„Es ist doch eh niemand mehr auf Facebook!“
Sieht man sich zuerst einmal die tatsächlichen Nutzerzahlen an, muss man sagen, dass dieser Satz so nicht stimmt. Weltweit gesehen bricht Facebook immer noch Rekorde und kann die höchsten Nutzerzahlen nachweisen.
In Deutschland sind 32 Millionen Facebook-Profile bestätigt. 72 Prozent davon loggen sich täglich mindestens einmal ein. Woher kommt also das subjektive Gefühl der Nutzer und Nutzerinnen, dass sie alleine im Netzwerk sind?
Die einfache Antwort: Die Nutzerstruktur und das Nutzungsverhalten ändert sich schlichtweg. Während sich bestimmte Zielgruppen bei Facebook weniger häufig anmelden oder posten, kommen neue hinzu.
Im deutschsprachigen Raum sind die Neuanmeldungen von jungen Nutzern und Nutzerinnen zum Beispiel gesunken. Mit Freunden und Familie vernetzt man sich heute über andere Kanäle. Der Rückgang soll mit dem Zugewinn von älteren Nutzern und Nutzerinnen ausgeglichen werden.
In der eigenen Timeline teilen die jungen User nur noch äußerst selten ihr Privatleben. Aktiver sind hingegen die etwas älteren Nutzer und Nutzerinnen und solche, die sich ganz explizit zu ihren Interessen mit anderen austauschen wollen.
Das Schlüsselwort hierzu sind Gruppen. Statt durch die Timeline zu scrollen, findet man in den Facebook-Gruppen Gleichgesinnte und kann sich zu einem bestimmten Thema austauschen.
Die Interaktionen zu Beiträgen sind dann um ein Vielfaches höher, als bei gewöhnlichen Posts. Übrigens, nicht nur Mütter sind in Gruppen sehr aktiv. Auch zu vielen anderen Themen – beispielsweise vegane Ernährung oder Motorradfahren – finden sich Interessierte zusammen.
Der Aussage, dass niemand mehr auf Facebook unterwegs ist, widerspreche ich also. Und korrigiere: Bestimmte Zielgruppen mit einem bestimmten Nutzungsverhalten sind nach wie vor noch auf Facebook aktiv.
Warum also ist Facebook immer noch wichtig?
Dafür gibt es zwei Gründe.
Facebook als Traffic-Kanal
Erstens nutzen wir bei Echte Mamas – wie übrigens andere Publisher auch – Facebook als Traffic-Generator für unsere Website. Relevanter Content weckt das Interesse der Leserinnen und Leser, die sodann auf die Website weitergeleitet werden.
Natürlich muss man darauf achten, dass Facebook keine reine Werbeveranstaltung für die eigene Sache wird. Das merken die Nutzer und Nutzerinnen sofort und verlieren das Interesse.
Wer mit den Beiträgen einen echten Mehrwert bietet, kann die Kanäle aber miteinander vernetzen und die Nutzer und Nutzerinnen auch über lange Zeit begeistern.
Community Marketing über Facebook
Zweitens sind die Facebook-Gruppen integraler Bestandteil unserer Community. Innerhalb unserer Zielgruppe sind sie ein beliebtes und stark genutztes Werkzeug, um sich auszutauschen und gegenseitig zu unterstützen.
Mit keinem anderen Tool hätten wir es geschafft, in so kurzer Zeit Communities in über 100 Städten aufzubauen und dauerhaft zu betreuen.
Mit „Wir sind Echte Mamas“ betreiben wir sogar die größte und interaktivste Mütter-Gruppe im deutschsprachigen Raum. Diese Gruppe hat über 100.000 Mitglieder und generiert über 1,1 Millionen Interaktionen pro Monat.
Gerade Eltern nutzen digitale Kanäle, um sich über Produkte zu informieren. Sie vertrauen den Erfahrungen und den Bewertungen von anderen Eltern. Sie wissen um gekaufte Rezensionen in Google-Artikeln und Online-Shops und sind deshalb äußerst kritisch und skeptisch.
In den Gruppen hingegen erhalten sie 24/7 Antworten auf ihre Fragen und können auch explizit nachfragen, falls notwendig. Welcher Kinderwagen ist der beste? Wer hat schon einmal eine bestimmte Windel-Marke gekauft? Und welche Mütter wollen sich in Berlin in einem neuen Café mit Kinder-Spielecke treffen?
Fazit
Und die Moral von der Geschichte? Wer sich die Mühe macht und sich mit den neuen Gegebenheiten auf der Plattform vertraut macht, wird feststellen, dass Facebook alles andere als tot ist. Facebook ist nur anders, als es einmal war.
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