Seit dem 24. März 2020 ist Disney Plus nun endlich in Deutschland verfügbar. Damit ist auch die Star-Wars-Serie „The Mandalorian“ für uns abrufbar. Doch wer sich auf einen gepflegten Binge-Watching-Marathon eingestellt hat, wird von Disney bitter enttäuscht. Ein Kommentar.
Ich bin ehrlich. Ich habe zwar dem Start von Disney Plus (hier den Streaming-Dienst abonnieren) entgegen gefiebert, wusste aber schon immer, dass mich das Programm des Streaming-Dienstes nicht wirklich überzeugt. Dieser Eindruck hat sich gestern beim ersten Durchstöbern des Angebots bestätigt.
Das liegt jedoch nicht etwa daran, dass Disney Plus keine guten Inhalte zur Verfügung stellt. Das Gegenteil ist der Fall. Mein persönliches Problem ist vielmehr, dass ich weder etwas mit Kinder-Serien noch mit Superhelden-Geschichten anfangen kann.
Hier kannst du Disney Plus abonnieren und hast sofort Zugriff auf alle Filme, Serien und die exklusiven Disney Originals!
Doch es gibt eine Ausnahme: die Star-Wars-Serie „The Mandalorian“. Auf diese habe ich mich seit der Ankündigung enorm gefreut. Und das auch, weil es meinem Streaming-Konsum als Serien-Schauer entspricht.
Das Staffelfinale von „The Mandalorian“ erscheint erst im Mai
Deshalb habe ich mich gestern Abend mit Vorfreude auf mein Sofa gesetzt und war zunächst einmal verwirrt. Bislang gibt es nur zwei der acht angekündigten Folgen von „The Mandalorian“ bei Disney Plus.
Eine kurze Recherche später bin ich schlauer: Disney Plus veröffentlicht die neuen Folgen im Wochentakt. Los geht es am Freitag, den 27. März. Das große Staffelfinale in der achten Folge erwartet uns somit erst am 1. Mai 2020.
Dieses Vorgehen beschränkt sich übrigens nicht nur auf den Mandalorianer. Auch „Star Wars – The Clone Wars: Die finale Staffel“ erhält lediglich im Wochentakt neues Futter. Bei anderen Disney Plus Originals sieht es nicht anders aus.
So habt ihr uns nicht erzogen, liebe Streaming-Dienste!
Ich dürfte vermutlich nicht der einzige Disney-Plus-Abonnent sein, der aktuell aufgrund der Wartezeit ein wenig enttäuscht ist. Schließlich sind wir es im Streaming-Zeitalter gewohnt, dass wir alle Inhalte sofort sehen können. Netflix, Prime und Co. haben uns selbst erst zum sogenannten Binge Watching erzogen.
Im linearen Fernsehen war und ist das anders. Wenn ich mich beispielsweise an die Staffeln von „How I Met Your Mother“ und all die zähen Wochen der Anspannung zurückerinnere, bekomme ich heute das Grausen.
Relativ passend hatte mein Kollege Tobias dazu bereits vor mehr als drei Jahren geschrieben:
Was früher normal war, empfinde ich heute bisweilen sogar als nervig und kundenunfreundlich. Ich erwarte bei einem Streaming-Dienst sofortige Verfügbarkeit, das klassische „Ich will alles und zwar sofort“. Das liegt, zweifellos, daran, dass mich die Streaming-Dienste bis zu diesem Punkt selbst erzogen haben. Genau wie Amazon und Co. uns beim restlichen Konsumverhalten in diese Richtung erziehen.
Der Spagat zwischen Geduld und Wirtschaftlichkeit
Selbstverständlich ist es richtig, dass wir selbst Schuld daran sind, dass wir uns auf Binge Watching einstellen. Wir alle sollten – und das gilt nicht nur beim Streaming, sondern auch auf der Arbeit und im Privatleben – wieder geduldiger werden.
Das fängt bei der Wartezeit auf die neue Folge von „The Mandalorian“ an und endet damit, dass wir nicht auf jede WhatsApp-Nachricht sofort antworten. Ruhe und Besonnenheit sind insbesondere in Zeiten der Krise besonders wertvolle Eigenschaften.
Nichtsdestotrotz müssen sich die Streaming-Dienste für ihr Vorgehen einige Fragen gefallen lassen. Wieso lehrt ihr uns über Jahre das Binge Watching, um dann plötzlich in alte Muster zu verfallen? Einer der Hauptgründe dürfte dabei der wirtschaftliche Faktor sein.
Wer das Staffelfinale von „The Mandalorian“ am 1. Mai 2020 sehen möchte, muss zwei volle Monate bezahlen. Das kann selbstverständlich Zufall sein, hat jedoch definitiv einen Beigeschmack.
Es wirkt auf den neutralen Zuschauer nämlich so, dass uns Disney künstlich in ein Abonnement zwingt, das wir vielleicht gar nicht unbedingt wollen – zumindest nicht so lange.
Lasst uns wieder klarer kommunizieren!
Die jahrelange Erziehung zum Binge Watching entwickelt sich also derzeit zum Bumerang für die Streaming-Dienste. Natürlich wissen auch wir Fans, dass eine Serien-Produktion viel Geld kostet und jeder Euro bei der Refinanzierung ein wahrer Segen ist.
Jedoch sollten Netflix, Disney Plus und Co. im Gegenzug dann auch klar kommunizieren, wie und in welchen Abständen die neuen Folgen erscheinen. Ein positives Beispiel war in diesem Zusammenhang Amazon mit der Star-Trek-Auskopplung „Picard“. Hier wusste jeder schon zu Beginn, woran er oder sie ist.
Auch interessant: