Viele Menschen, enger Raum und Körperkontakt: Was im Regelfall im ÖPNV nervt, wird in Zeiten von Corona zur Gesundheitsfrage. Kannst du überhaupt noch sicher in Bus und Bahn unterwegs sein? Welche Hygienemaßnahmen solltest du beachten? Wir beantworten die wichtigsten Fragen rund um Corona und öffentliche Transportmittel.
Die meisten deutschen Städte bemühen sich darum, auch in Zeiten von Corona öffentliche Transportmittel weiterhin zu betreiben – wenn auch teilweise mit Einschränkungen. Doch ist es überhaupt empfehlenswert in Bus und Bahn unterwegs zu sein?
Solltest du etwa eine Schutzmaske tragen oder lieber ganz auf die Öffis verzichten? Wir beantworten die wichtigsten Fragen rund um das Coronavirus und das Reisen im ÖPNV.
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Coronavirus und öffentliche Transportmittel: Musst du dir Sorgen machen?
Da wir bislang noch nicht sehr viel zum Coronavirus wissen, gibt es bislang Theorien und Vermutungen von Experten, die sich natürlich bei neuem Wissensstand ändern können.
Tendenziell mehr Ansteckungspotenzial
Es ist nicht zu 100 Prozent klar, wie der Erreger übermittelt wird. Derzeit geht man aber davon aus, dass das Virus sich, wie andere Grippeviren auch, über kleine Tropfen-Partikel von Husten und Niesen von eine Person auf die andere überträgt. In der Luft überlebt das Virus offenbar nicht sehr lange.
Doch es gibt Vermutungen, dass das Virus auch über Oberflächen wie etwa Türgriffe oder Haltestangen übertragen werden kann. Wie viele Sorgen musst du dir also in Bus und Bahn machen?
Studien zu anderen ansteckenden Krankheiten (Erkältungen oder Grippe) zeigen, dass das Infektionsrisiko steigt, wenn Menschen in öffentlichen Transportmitteln unterwegs sind. Das liegt am engen Körperkontakt sowie an der schlechten Durchlüftung. Die gleiche Studie zeigt aber auch, dass Pendler oft eine bessere Immunität gegen Erkältungen und Grippe haben, weil sie dem eben häufiger ausgesetzt sind.
Das gilt natürlich nicht für das neuartige Coronavirus.
Ansteckungsquote wahrscheinlich gering
Hinzu kommt natürlich, dass es in vollen Zügen und Bussen auch schwer ist, den empfohlenen Sicherheitsabstand von mindestens einem Meter einzuhalten.
Dennoch muss man auch sagen, dass die Wahrscheinlichkeit, im öffentlichen Transport krank zu werden, verhältnismäßig gering ist. Bei einer Simulationsstudie aus dem Jahr 2011 zur Verbreitung einer Grippeepidemie in New York City haben Forscher herausgefunden, dass man sich zwar in den öffentlichen Verkehrsmitteln anstecken kann, die Ansteckungsrate aber lediglich vier Prozent betrug.
Im Vergleich dazu, steckten sich Menschen im gleichen Haushalt (30 Prozent) oder in der Schule (24,5 Prozent) gegenseitig viel häufiger an.
Das Ergebnis lässt sich natürlich nicht eins zu eins auf Corona und öffentliche Transportmittel übertragen und auch nicht unbedingt auf andere Städte, zeigt aber, dass öffentliche Transportmittel weniger risikoreich sind als viele vermuten.
Daher: Vorsicht ist wichtig. Leichtsinnigkeit solltest du vermeiden – aber es besteht auch kein Anlass zur Panik.
Welche Hygienemaßnahmen gibt es im ÖPNV?
Denn natürlich haben auch Verkehrsbetreiber angesichts der Pandemie ihre Hygienemaßnahmen auch verstärkt. Die Innenräume der Busse werden regelmäßig gründlich desinfiziert.
Zudem gilt: Bei längeren Stopps bleiben Türen geöffnet, um so für gute Lüftung zu sorgen – eine weitere empfohlene Schutzmaßnahme, die das Übertragungsrisiko mindert.
Tickets beim Fahrer gibt es derzeit nicht mehr zu kaufen und der Ein- und Ausstieg funktioniert nur noch über die Hintertür. Um das Betätigen von Türöffnern zu vermeiden, öffnen und schließen sich die Türen außerdem automatisch. Die Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) haben beispielsweise einen Sicherheitsabstand zum Fahrer integriert.
In anderen Ländern gelten noch drastischere Schutzmaßnahmen. In Taiwan misst ein Infrarot-Sensor die Temperatur von Passagieren, bevor sie in das Fahrzeug einsteigen. Solche Maßnahmen gibt es in Deutschland aber bislang nicht.
Du selbst kannst natürlich auch zu einer besseren Hygiene beitragen, indem du darauf achtest, vor und nach dem Transport deine Hände gründlich zu waschen. Bitte trage keine Schutzmaske, wenn du nicht krank bist. In dem Fall solltest du ohnehin nicht im ÖPNV unterwegs sein.
Sollte ich volle Busse und Züge meiden?
Wenn du in Bus und Bahn unterwegs bist, ist es definitiv empfehlenswert, volle Fahrzeuge zu vermeiden. Das kann zum Beispiel bedeuten, dass du, wenn möglich, eine U-Bahn passieren lässt, um einen leereren Zug zu warten.
Bislang gibt es aber keine offizielle Warnung davor bei Corona öffentliche Transportmittel zu vermeiden. Das kann sich natürlich ändern. Daher ist es gut, sich hier regelmäßig zu informieren, zum Beispiel auf der Website des Transportunternehmens deiner Stadt.
Wer darf nicht in Bus und Bahn reisen?
Es gibt natürlich keine gesetzlichen Verbote, die bestimmte Menschen davon abhalten, in den öffentlichen Transportmitteln zu reisen. Dennoch sollte hier der gesunde Menschenverstand und auch generelle Rücksichtnahme gelten.
Gehörst du etwa zur Personengruppe, die ein erhöhtes Risiko haben (Senioren, Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen), ist es für dich sicherer, in Zeiten von öffentliche Transportmittel zu vermeiden.
Selbstverständlich solltest du auch nicht in Bus und Bahn unterwegs sein, wenn du selbst krank bist. Dazu gehören auch Symptome wie Fieber oder trockener Husten. Schließlich willst du niemanden anstecken.
Corona und öffentliche Transportmittel: Das empfiehlt die WHO
Öffentliche Transportmittel werden bislang von Gesundheitsorganisationen ähnlich wie Supermärkte oder Büroräume eingeschätzt. Somit gelten ähnliche Schutzempfehlungen. Wir stellen hier nochmals die Schutz-Guidelines der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zusammen.
- Trage KEINE Schutzmaske, wenn es dir gut geht.
- Vermeide den ÖPNV, wenn du Fieber hast oder hustest.
- Huste oder niese in die Ellenbogenbeuge oder in ein Taschentuch, das du dann umgehend sicher entsorgst.
- Wenn du krank bist: Bleib zu Hause!
- Vermeide es dein Gesicht anzufassen.
- Kontaktiere einen Arzt, wenn du Symptome bemerkst (vor allem Fieber und trockener Husten).
- Wasche deine Hände regelmäßig und gründlich (mindestens 20 Sekunden).
Diese Maßnahmen können sich ändern. Informiere dich am besten über die Website der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.
Welche Alternativen habe ich?
Da das öffentliche Leben derzeit auf Sparflamme läuft, gibt es natürlich auch insgesamt weniger Gründe, um überhaupt im ÖPNV zu reisen. Viele Unternehmen haben zudem auf Homeoffice umgestellt, sodass viele Menschen auch nicht mehr zur Arbeit pendeln müssen.
KVB-Sprecher Matthias Pesch sagte gegenüber Mobility Mag, dass die Anzahl der Fahrgäste „in den letzten Tagen merklich zurückgegangen“ sei.
Das sorgt einerseits für leerere Busse und Bahnen – was den Transport insgesamt sicherer macht. Andererseits kannst du so das Reisen in den Öffis besser vermeiden, beziehungsweise auf das erforderliche Minimum reduzieren.
Wenn du trotzdem von A nach B kommen musst, versuche in die leereren Busse und Bahnen einzusteigen oder, wenn es geht, auf alternative Transportmittel umzusteigen. Du kannst beispielsweise zu Fuß gehen oder mit dem Fahrrad fahren, wenn möglich. Mit E-Bikes lassen sich zudem auch längere Pendelstrecken gut bewältigen.
Das eigene Auto ist natürlich auch eine Möglichkeit, wenn auch nicht die nachhaltigste Variante. Doch eventuell kannst du dich hier mit Nachbarn absprechen. Gibt es jemanden in deiner Nachbarschaft, der auch einkaufen muss? Wechselt euch ab, sodass immer nur eine Person für eine Nachbarschaftsgruppe sämtliche Besorgungen erledigt.
So kann man sowohl das Autofahren als auch die Infektionsgefahr auf ein Minimum reduzieren.
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