Die Digitalisierung verändert unsere Arbeitswelt von Grund auf. Deshalb entstehen neue Berufsbilder. Doch was versteckt sich hinter den Bezeichnungen? Das möchten wir in „Und was machst du so?“ greifbar machen. Heute: Flyn Schapfel und der Beruf des Talent Manager.
Der Start in den Tag als Talent Manager
Flyn, du arbeitest als Talent Manager bei 21Torr. Beschreibe uns doch einmal in vier Sätzen, wie du deinen Beruf neuen Freunden erklärst.
Unterm Strich ist mein Ziel ganz einfach: Unseren Arbeitsalltag bei 21Torr besser machen. Als Talent Manager sehe ich mich als Bindeglied zwischen unserem Team und unserem Management. So bin ich dafür verantwortlich, das Talent Management gleichzeitig aus Mitarbeiter- und Unternehmenssicht neu zu denken und voranzutreiben.
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Das bedeutet für mich, an einer ganzheitlichen Vision von New Work zu arbeiten, die die notwendigen administrativen Prozesse so effizient wie möglich macht und gleichzeitig mehr Raum für echte Mitarbeiter-Experience schafft.
Wie sieht ein normaler Tag in deinem Beruf aus?
Ein normaler Tag beginnt in der Regel irgendwann zwischen 8 und 10 Uhr und findet in unserem Office in Stuttgart oder Reutlingen statt. Dabei setzt sich jeder Tag wie ein Puzzle aus verschiedenen Aufgaben und Themenbereichen zusammen.
Was sich aber wie ein roter Faden durchzieht, ist der Austausch mit meinen Kollegen. Ein offenes Ohr zu haben und ein Gefühl dafür zu bekommen, was gerade gut läuft und wo vielleicht auch mal der Schuh drückt.
Und womit startest du in den Tag?
In der Regel mit einem Spaziergang ins Büro. Der Montagmorgen beginnt mit Mama am Telefonhörer. An den anderen Tagen habe ich in der Regel einen Podcast auf den Ohren.
Die Aufgaben als Talent Manager
Welche Aufgaben fallen in deinen Bereich?
Neben meiner Bindeglied-Funktion begleite ich unsere Talente ganzheitlich. Das fängt beim Recruiting an, geht über klassische Betreuungs- und Entwicklungsthemen bis hin zum Offboarding.
Dabei fließen die konzeptionell-strategischen New-Work-Themen sowie die Steuerung, Verbesserung und Implementierung von Talent-Prozessen immer mit ein. Zudem bin ich natürlich für Ad-hoc-Anfragen rund um jegliche Personalthemen jederzeit ansprechbar.
Deine persönliche Interpretation des Talent Managers
Wie definierst und interpretierst du deinen Job als Talent Manager persönlich?
Ich sehe mich selbst als Stimmungsbarometer und Supporter. Mit Blick auf die Stärken meiner Kollegen ist es mein Ziel, sinnvolle Symbiosen zu schaffen und uns so jeden Tag besser zu machen.
Wie ist deine Stelle in die Unternehmensstruktur eingegliedert? Das heißt: An wen berichtest du und mit wem arbeitest du zusammen?
Meine Stelle ist als Corporate Function unter dem Management aufgehängt. So berichte ich direkt an unsere beiden Geschäftsführer und arbeite eng mit unserem vierköpfigen Management-Team zusammen.
Spaß und Dankbarkeit in deinem Beruf
Selbstverständlich wird die Rolle eines Talent Managers in jedem Unternehmen unterschiedlich ausgelegt. Welche Perspektiven kommen bei dir zu kurz, die grundsätzlich zum Berufsbild gehören?
Ich bin ja noch recht frisch bei 21Torr. Allerdings sehe ich grundsätzlich für jeden Talent Manager eine der Herausforderungen darin, Ad-hoc-Anfragen und konzeptionelle Themen so unter einen Hut zu bringen, dass nichts anbrennt und die Weiterentwicklung dabei nicht zu kurz kommt.
Dessen sind wir uns bei 21Torr bewusst und arbeiten daran, uns Raum für die wirklich wichtigen Dinge zu schaffen.
Was macht dir an deinem Job am meisten Spaß?
Ich habe für mich festgestellt, dass andere noch leidenschaftlicher für ihre externen Kunden im Einsatz sind. Daher habe ich ganz bewusst meinen vorherigen Projekt-Management-Job an den Nagel gehängt, um rundum für meine Kollegen arbeiten zu können.
Immer ein offenes Ohr zu haben, proaktiv nachzuhaken und mit dem Team den Berufsalltag besser zu machen, macht mir große Freude und treibt mich jeden Tag aufs Neue an.
Wofür bist du besonders dankbar?
Privat bin ich besonders dankbar für die Erziehung, die ich genossen habe, meine nach wie vor bestehenden Freundschaften aus Kindertagen und den Partner an meiner Seite.
Meine Eltern haben mir von vielem eine gesunde Portion mitgegeben. Sie haben mich in meiner freien Entwicklung nie eingeschränkt, sondern immer unterstützt. Beruflich bin ich gerade sehr dankbar für die Offenheit und das Vertrauen, das mir das Team jeden Tag entgegenbringt.
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Und wie wird man jetzt ein Talent Manager?
Insbesondere in der Digital-Branche gibt es häufig nicht mehr die klassische Ausbildung. Wie bist du zu deiner Stelle gekommen?
Über Umwege, die für mich totalen Sinn ergeben. Nach meinem ersten Praktikum habe ich eine Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau absolviert und als Projektleiterin für Design-Messen gearbeitet. Da war ich noch recht jung und hatte das Gefühl, da geht noch mehr.
Also habe ich meinen Job gekündigt, um Medienwirtschaft zu studieren. Eine absolut sinnvolle Ergänzung. Im Bachelor-Studium habe ich unter anderem die Chancen genossen, aus dem Stuttgarter Kessel raus nach Toronto und Berlin zu kommen.
Dabei habe ich während des Studiums lieber die Psychologie- und Rechtsvorlesungen besucht, als mich in der Tiefe mit Medienproduktionen auseinander zu setzen. Dennoch bin ich sehr froh, die „Medienbasics“ mitgenommen zu haben.
Zu der Zeit hatte ich dann zum ersten Mal das Gefühl, dass Personalarbeit das Richtige für mich sein könnte. Ich habe mich dann aber dennoch aus dem Bauch heraus für eine erneute Projektmanager-Stelle entschieden.
Das war eine aufregende und vor allem lehrreiche Zeit, weil ich für mich persönlich recht schnell keinen tieferen Sinn in meinem täglichen Tun mehr gesehen habe. Und so habe ich abermals meinen Job gekündigt, allerdings ohne genau zu wissen, was im Anschluss kommt.
Der Mut wurde belohnt und ich habe eine tolle HR-Position in der Personalbetreuung gefunden. Nebenher konnte ich mein MBA Studium mit Schwerpunkt Wirtschaftspsychologie machen.
Was mir dann gefehlt hat, war ein berufliches Umfeld, mit dem ich mich auch persönlich noch mehr identifizieren kann. Und dann war da zur richtigen Zeit die richtige Stelle bei 21Torr.
Welchen Tipp würdest du einem Neueinsteiger oder interessierten Quereinsteiger geben, der auch Talent Manager werden will?
Sei mutig und probiere dich aus. Die Arbeit im Talent Management ist sehr vielseitig und fordernd. Zum einen, weil der Bereich so viele Facetten hat und zum anderen, weil wir Menschen so verschieden sind und man sich als Talent Manager auf immer neue Charaktere und Bedürfnisse einstellen muss.
Dafür muss man brennen, um in diesem Beruf langfristig glücklich zu sein. Und weil es meine eigene Laufbahn so schön zeigt: Es gibt nicht den einen richtigen Weg.
Quereinstiege sind keine Seltenheit mehr und eine vielseitige Laufbahn bringt einzigartige Skillsets mit sich, die die tägliche Arbeit besser machen können und den eigenen Marktwert deutlich steigern.
Vielen Dank, Flyn!
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