Ein chronologischer Instagram Feed ist immer wieder Gesprächsthema. Doch auch wenn die Umsetzung unrealistisch erscheint, wollen wir einen Blick auf die Entstehung und mögliche Vor- und Nachteile einer chronologischen Sortierung werfen.
Bis zum Jahr 2016 sah unser Instagram Feed noch anders aus – zumindest technisch. Denn damals erschienen unsere Beiträge in chronologischer Reihenfolge. Das bedeutet: Der neueste Beitrag erscheint oben und der älteste Beitrag unten im Feed.
Wir Nutzer mussten zwar einerseits lange scrollen. Anderseits konnten wir uns jedoch auch darauf verlassen, dass wir irgendwann jeden Beitrag gesehen haben.
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Instagram-Algorithmus: Was hat sich geändert?
Seit der Einführung des Algorithmus gibt es folglich keine allzu klare Struktur mehr im Instagram Feed. Das gilt zumindest aus der Perspektive der Nutzer. Sie können nicht mehr im Detail nachvollziehen, welche Beiträge warum an welcher Stelle erscheinen.
Es gibt zwar immer wieder Details und Erklärungen seitens Instagram. Diese sind jedoch vor allem für professionelle Anwender und Unternehmen von Interesse.
Zu den Faktoren gehören unter anderem die Anzahl der Likes und Kommentare, die ein Beitrag bekommt, wie die Häufigkeit der Veröffentlichungen und die Anzahl der Follower. Kurz gesagt: Der Algorithmus achtet also auf technische Faktoren.
Chronologischer Instagram Feed vs. Algorithmus
Der chronologische Instagram Feed war vor allem bei Nutzern beliebt. Es war transparent, wie sich der Feed zusammensetzt. Außerdem wusste jeder Instagram-Nutzer wann er einen Beitrag sieht. Es war deshalb durchaus auch in Ordnung, mehr Zeit beim Scrollen durch den Instagram Feed zu verbringen.
Das digitale Phänomen der „Fear of Missing out“ – oder kurz FOMO – war schlichtweg nicht existent.
Der Algorithmus stellt aus der Nutzer-Perspektive das Gegenteil dar. Niemand weiß wirklich, wie gut man die vorgegebenen Faktoren erfüllen muss, um ganz oben im Feed zu erscheinen.
Das ist jedoch zumindest aus inhaltlicher Perspektive nicht schlecht. Denn wie Instagram erst kürzlich auf dem offiziellen Creators-Account erklärt hat, sehen wir Nutzer seit der Einführung des Algorithmus 50 Prozent mehr Beiträge.
Wie erklärt sich diese Diskrepanz? Ganz einfach: Nutzer, die Hunderten oder gar Tausenden Accounts folgen, können unmöglich alle Beiträge sehen. Sie wollen es auch gar nicht. Deshalb wählt der Instagram-Algorithmus die relevanten Beiträge aus.
Schließlich interessieren wir uns primär für unsere Freunde und Menschen, mit denen wir viel agieren. Nicht jeder Post hat die gleiche Relevanz für uns. Und genau darin ist der Algorithmus gut.
Test entdeckt: Geht es zurück zum chronologischen Feed?
Die bekannte Reverse-Engineering-Expertin Jane Wong beschäftigt sich damit, unveröffentlichte Features in Anwendungen zu finden. Genau das ist kürzlich – wieder einmal – bei Instagram passiert.
So hat Wong herausgefunden, dass Instagram ein Pop-up testet, das Nutzer auf eine separate Seite umleitet. Dort wiederum sollen eben nur die aktuell erschienenen Beiträge zu sehen sein.
Wenn man die Meinungen der Nutzer beachtet, wäre genau das ein Kompromiss. Der chronologische Feed wäre zwar keine Standard-Einstellung. Aber der Nutzer kann selbst entscheiden, welchen Feed er sich gerne ansehen möchte.
Instagram schweigt und Facebook äußert sich
Von Instagram gibt es bisher keine offiziellen Äußerungen, ob diese Tests tatsächlich für die Masse in Planung sind oder nicht. Viele Nutzer hofften nach der Veröffentlichung, dass endlich auf die vielen negativen Reaktionen bezüglich des Algorithmus reagiert wurde.
Doch von Instagrams Mutterkonzern Facebook gab es sofort die Absage. Via Twitter erklärte Kommunikationschef Alexandru Voica, dass der entsprechende Code nur aus einem internen Hackathon stammt. Er ist nicht für die Öffentlichkeit verfügbar und wird auch nicht verwendet.
Aus Unternehmenssicht: Ist der Algorithmus besser?
Abschließend lässt sich sagen: Die Nutzer befürworten einen chronologischen Instagram Feed, weil sie ihn verstehen.
Für Unternehmen und Influencer mit vielen Followern bietet der Algorithmus jedoch mehr Vorteile. Sie sind nicht vom Zeitpunkt der Publikation abhängig, sondern können damit rechnen, einen Großteil der Zielgruppe zu erreichen.
Das wiederum führt dazu, dass sie mehr Produkte verkaufen und dementsprechend mehr Zeit und Geld in Instagram investieren. Und letztendlich möchte Instagram natürlich nicht nur seine Nutzer glücklich machen, sondern Gewinne erwirtschaften.
Trotzdem wäre ein zusätzlicher Feed mit aktuellen Beiträgen aus Nutzer-Perspektive sicherlich eine interessante Option, die zudem für Instagram nicht allzu schwer zu realisieren sein sollte.
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