Hast du dich schon mal gefragt, warum du dir am Flughafen ein völlig überteuertes Parfüm oder ein belegtes Brot zum Wucherpreis gekauft hast? Weil Flughäfen dich mit vielen Tricks genau dazu bringen.
Einen Flughafen zu betreiben ist kein leichtes Unterfangen und in den meisten Fällen auch nicht profitabel.
Nach einer Analyse des Branchenportals Airliners.de können zwei Drittel der 24 Verkehrsflughäfen in Deutschland keine schwarzen Zahlen schreiben. Genauso sieht es weltweit aus.
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Nach Zahlen des führenden internationalen Dachverbands für Flughafenbetreiber, Airports Council International machen fast 70 Prozent aller Flughäfen weltweit Verluste. Mit einer wichtigen Einschränkung. Große Flughäfen mit mehr als einer Million Passagiere sind fast immer profitabel.
Warum? Weil mehr Passagiere auch mehr Einnahmen bedeuten. Denn genau an diesen Einnahmen hängt es meist, ob ein Flughafen Gewinn macht.
Zwar verdienen die Flughafenbetreiber auch Geld von Fluglinien, wenn diese den Flughafen nutzen. Doch diese Einnahmen allein reichen meist nicht, um Gewinne zu machen. Sie müssen mehr Geld mit Passagieren verdienen.
Neben offensichtlichen Einnahmetaktiken wie Geld fürs Parken oder kostenpflichtiges WLAN ist es ist also nicht weiter verwunderlich, wenn sich Flughäfen darüber hinaus allerlei raffinierte Tricks überlegen, damit du am Flughafen mehr Geld ausgibst.
Schnell durch die Kontrolle: Mehr Zeit zum Shoppen
Lange Schlangen beim Einchecken sowie bei den Sicherheitskontrollen sind nicht nur für dich als Passagier nervig. Für Flughäfen bedeuten sie auch: Du gibst weniger Geld aus.
Denn wenn die Kontrollen zu lange dauern, bist du unter Zeitdruck und rennst direkt zum Gate – ohne etwas zu kaufen. Kommst du dagegen schnell durch, bist du entspannt und hast Zeit … zum Geldausgeben.
Genau darum bemühen sich Flughäfen darum, diese Prozesse so schnell und effizient wie möglich zu machen.
Es ist also nicht ohne unternehmerischen Hintergrund, dass du dein Flugticket oder deinen Pass maschinell scannen oder sogar das komplette Einchecken selbst übernehmen kannst.
Viele Flughäfen haben Computer für diesen Prozess, bei dem du am Ende sogar dein eigenes Koffer-Etikett druckst und anbringst, sodass du nur noch das Gepäck aufgeben musst.
Das ist um 25 Prozent schneller als das Einchecken an Schaltern. Und: Mehr Zeit an Flughäfen bedeutet auch mehr Zeit, um Geld auszugeben.
Schlangentrick durchs Duty-free
Es gibt Studien, die zeigen, dass Passagiere im Schnitt in der ersten Stunde nach der Sicherheitskontrolle das meiste Geld ausgeben, weil sie hier besonders entspannt sind. Dieses „goldene Zeitfenster“ gilt es also mit Kaufangeboten zu füllen: zum Beispiel mit den Duty-free-Shops, aber natürlich auch mit anderen Geschäften.
Das erklärt auch den nächsten Flughafen-Trick: Viele Flughäfen sind so ausgelegt, dass du nach der Sicherheitskontrolle erstmal einen großen Duty-free-Bereich durchläufst, bevor du zum Gate kommst.
Meist passiert das auch nicht geradlinig, sondern in Schlangenform, damit es noch länger dauert und du auch wirklich alle Läden durchläufst.
Studien zeigen: Wenn 100 Prozent der Passagiere diesen Bereich durchqueren, steigen Verkäufe um 60 Prozent.
Und: Wer erstmal am Gate ist, steht viel seltener nochmal auf, um etwas zu kaufen. Daher versuchen Flughäfen, dich so lange sie können vom Gate fernzuhalten.
Fehlende Gate-Angaben
Hast du dich mal gefragt, warum einige Flughäfen die Abfluggates erst kurz vor Abflug anzeigen? Das liegt nicht etwa an der fehlenden Information zum Gate.
Vielmehr versucht man damit, so viele Passagiere wie möglich statt am Gate in einem zentralen Bereich zu sammeln, in dem sich – du ahnst es – viele Restaurants und Geschäfte befinden.
Duty-free ist nur Marketing
Der Ausdruck Duty-free ist eigentlich irreführend. Denn ja, es mag das ein oder andere Schnäppchen insbesondere bei Alkohol und Zigaretten geben. Doch viele denken, das Wort „steuerfrei“ bedeute, dass alles in Duty-free-Läden günstig sei.
Das Gegenteil ist der Fall. Fast alles, was du hier kaufen kannst, ist teurer als außerhalb des Flughafens. Das gilt natürlich nicht nur für die Duty-free-Läden.
Wer gibt fünf Euro für eine Wasserflasche aus? Flughafengäste!
Denn Flughafen-Geschäfte müssen in der Regel einen Prozentanteil von JEDEM Einkauf an den Flughafenbetreiber abgeben. Dementsprechend fahren sie ihre Preise hoch.
So gut wie alles, was du in Läden siehst, von Bekleidungsläden, Restaurants bis hin zu Supermärkten, ist also um Einiges teurer als außerhalb des Flughafens.
Automaten maximieren Gewinne
Und weil 40 Prozent von uns menschliche Interaktionen beim Einkauf lieber vermeiden, kommen Flughäfen uns sogar hier entgegen: mit Automaten.
Waren und Shops auf der rechten Seite
Da die meisten Menschen Rechtshänder sind, werden die meisten Läden sowie die teuersten Produkte – praktisch und handlich – auf der rechten Seite platziert.
Achte auch mal darauf, wie die Kurven im Flughafen verlaufen. Meistens läufst du in Linkskurven, damit der Blick automatisch nach rechts zu den Waren schweift.
Luxusgüter nach Bedarfsgütern
Darüber hinaus gibt es noch einen weiteren interessanten Design-Trick an Flughäfen. Oftmals wirst du direkt nach der Sicherheitskontrolle Läden sehen, in denen du praktische Bedarfsgüter wie Wasser, Ohrstöpsel oder Nackenkissen kaufen kannst. Erst danach kommen Luxusgüter wie Designerklamotten oder Parfums.
Das liegt, zumindest einer Studie zufolge daran, dass die meisten von uns viel eher bereit sind, erst einen kleineren Geldbetrag für etwas Nützliches auszugeben.
Sobald du aber schon mal Geld am Flughafen ausgegeben hast, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass du dann nochmal einkaufst – und dann idealerweise sogar Geld für die dann folgenden Luxusgüter ausgibst.
Lokales Einkaufserlebnis
Ein Flughafen ist eigentlich ein Transit-Ort. Genau dieses Gefühl wollen dir Flughäfen aber nicht geben. Vielmehr versuchen sie dir mit so viel Lokalkolorit wie möglich – regionale Produkte, typische Souvenirs – das Gefühl eines Ortes zu vermitteln.
Denn das macht das Shoppen am Flughafen nicht nur attraktiver. Du bekommst auch noch den Eindruck, dass jetzt deine letzte Chance ist etwas Einheimisches zu kaufen, bevor es wieder in die große, weite Welt hinausgeht.
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