Kämpft Google mit unfairen Mitteln bei Suchanfragen nach Ferienwohnungen? Das werfen 34 Ferienwohnungsanbieter dem Unternehmen jetzt vor. Sie haben einen Beschwerdebrief an die EU-Kommission geschickt. Wir erklären die Hintergründe.
Wie buchst du normalerweise Ferienwohnungen? Viele von uns gehen wahrscheinlich entweder direkt zu einer Vergleichsplattform ihrer Wahl, wie etwa Expedia oder Booking.com. Andere bevorzugen Sharing-Seiten wie Airbnb. Oder sie suchen direkt über Google. Genau hier beginnt aber das Problem aus Sicht vieler Ferienwohnungsanbieter.
Darum haben sich 34 Anbieter von Ferienwohnungen zusammengetan und einen offenen Brief an die EU-Wettbewerbskomissarin Margrethe Vestager verfasst. Dazu gehören unter anderem auch Tripadvisor und Expedia. Darin werfen sie Google „unfairen Wettbewerb“ vor. Worum geht es?
Neue Stellenangebote
Growth Marketing Manager:in – Social Media GOhiring GmbH in Homeoffice |
||
Praktikum im Bereich interne Kommunikation und Social Media BOS GmbH & Co. KG in Ostfildern bei Stuttgart |
||
Praktikum (m/w/d) Projektmanagement Social Media ab Januar 2025 CEWE Stiftung & Co. KGaA in Oldenburg |
Nutzer stecken im Google-Universum fest
Am einfachsten lässt sich der Vorwurf nachvollziehen, wenn man selbst eine Suche nach Ferienwohnungen bei Google startet. Wir haben das mal als Beispiel für die Anfrage „Ferienwohnungen Nordsee“ gemacht.
Hier öffnet sich seit Kurzem noch vor allen „wirklichen“ Suchergebnissen eine neue, sehr prominente, Box, auf der man direkt schon Angebote, Preise und Fotos sehen kann.
Klickt man nun beispielsweise auf die Karte, öffnet sich eine neue Website. Hier sieht man links die Ferienwohnungen der verschiedenen Anbieter, rechts die Karte mit den Preisen und oben eine Leiste, in der man Buchungsdetails wie Reisedatum oder Preis auswählen kann.
Sobald du deine Suchfilter anpasst, werden auch die Suchergebnisse angepasst. Sagen wir mal, eins der nun gezeigten Airbnb-Angebote gefällt dir und du klickst es an. Dann landest du auf einer weiteren Unterseite von Google. Hier kannst du nun Airbnb-spezifische Kriterien wie Anzahl der Gäste, Fotos oder Bewertungen ansehen.
Erst hier wirst du über einen Button zu Airbnb geleitet. Genau das ist es, was die Ferienwohnungen-Anbieter so stört.
Anbieter nicht um Erlaubnis gefragt
Die kalifornische Suchmaschine ziehe sich die Informationen der Anbieter, dupliziere sie in einer Art eigenen Ferienwohnungs-Suchfunktion und sorge so dafür, dass Nutzer fast den kompletten Buchungsprozess bei Google absolvieren, bevor sie auf dem eigentlichen Ferienwohnungsportal landen.
Das sei unfairer Wettbewerb, vor allem, weil Google angeblich die meisten dieser Plattformen nicht vorher um Erlaubnis gebeten hat, ihre Inhalte anzuzeigen.
Das seien „starke Anzeichen dafür, dass es Googles Wettbewerbsstrategie ist, uns und unsere Branche zu reinen Inhalte-Lieferanten für Googles neuen Komplettdienst zu reduzieren“, zitiert das Branchenmagazin Meedia aus dem offenen Brief.
In einem E-Mail-Statement gegenüber dem Magazin Travelguide hielt Google dagegen. Man teste hier lediglich ein neues Feature, indem Nutzer einige Suchergebnisse in einem Karussell-Format angezeigt bekommen. Die Absicht dahinter sei es, Nutzern „relevante und vertrauenswürdige Informationen von einer breiten Vielfalt von Quellen“ und die „relevantesten Informationen für die Suche“ zu zeigen.
Doch die Beschwerden gehen noch weiter.
Preise für Ferienwohnungen könnten steigen
Die Financial Times berichtet von einem Unterzeichner des Beschwerdebriefs, der anmerkt, dass Google seine eigene Ferienwohnungssuche nicht nur prominent, sondern natürlich auch gratis einstellt. Wenn einer der dort gezeigten Anbieter aber selbst eine derart prominente Suchposition bekommen möchte, muss er zahlen.
Genau deshalb argumentieren die Ferienwohnungsanbieter, dass dieses neue Feature wettbewerbsfeindlich sei, es sehr schwer für neue Unternehmen mache und bewusst Konkurrenten ausstechen wolle. Das könne zudem die Preise für Nutzer langfristig erhöhen.
Die EU-Kommission ist aufgrund eines Beschwerdebriefes nicht verpflichtet, die Vorwürfe zu prüfen. Doch der öffentliche Druck ist durchaus da. Schließlich findet gerade eine Berufungsverhandlung statt zur Milliardenstrafe, die die EU-Komission gegen Google verhängt hat – wegen unfairen Wettbewerbs bei Shopping-Anzeigen.
Zum Weiterlesen