Hamburger Forscher haben ein neues Verfahren entwickelt, um nachhaltigen Bio-Diesel herzustellen. Der Trick: Sie verwenden dafür altes Pommes-Fett.
Bevor Elektroautos überhaupt ein Thema waren, suchte man schon nach umweltfreundlicheren Alternativen für Diesel und Benzin. Eine Weile schien man eine Lösung gefunden zu haben: Bio-Diesel und Bio-Benzin aus Pflanzenöl.
Doch schnell war klar, dass das nicht unbedingt besser für die Umwelt war. Zum einen konkurrieren damit plötzlich Nahrungsmittel und Kraftstoff um landwirtschaftliche Anbauflächen. Zum anderen erfordert Pflanzenanbau für Öl Monokulturen. Die wiederum lösen meist eine neue Kette von Umweltproblemen aus.
Neue Stellenangebote
Mitarbeiter*in (m/w/d) für Social Media, Öffentlichkeitsarbeit und Städtepartnerschaft (m/w/d) meinestadt.de in Sachsenheim |
||
Content Creator / Social Media / Marketing (m/w/d) Delitzscher Schokoladenfabrik GmbH in Delitzsch |
||
Content Creator / Social Media / Marketing (m/w/d) Halloren Schokoladenfabrik AG in Delitzsch |
Daher verschwanden diese Öko-Kraftstoffe relativ schnell wieder von der Bildfläche. Bis jetzt. Aktuell sehen nämlich immer mehr Forscher neue Wege, um Bio-Kraftstoff doch nachhaltig herzustellen.
Eine dieser Verfahrenstechniken stammt von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) in Hamburg. Hierbei haben die Professoren Anika Sievers und Thomas Willner der Fakultät Life Sciences alte Öle und Fette genommen und daraus neuen Bio-Kraftstoff gemacht.
Studenten sollten mehr Pommes essen
Der „Rohstoff“ für das Verfahren war dabei gar nicht schwer zu finden. Die Forscher verwendeten einfach altes Pommes-Fett aus der Mensa. „Wir ermuntern unsere Studierenden, ganz viele Pommes zu essen, damit wir genug von diesem Rohstoff bekommen“, sagt Anika Sievers mit einem Augenzwinkern.
Dieses alte Fett oder Öl wird dann in einem Reaktor gereinigt und gecrackt, also bei 370 Grad Celsius in kleinere Moleküle geteilt. Dabei entsteht ein Destillat und Feststoffe.
Es gibt zwar schon vergleichbare industrielle Cracking-Verfahren. Das ist aber wesentlich aufwendiger und läuft bei höheren Temperaturen ab, was wiederum mehr Energie benötigt.
Die Vorteile des HAW-Verfahrens sind daher: Es ist günstiger, einfacher und spart Energie.
Bio-Diesel braucht Ökostrom
Doch das Cracking ist erst der erste Teil auf dem Weg vom Pommes-Fett zum Bio-Diesel. Im zweiten Schritt mischt man das Pommes-Fett-Destillat mit Wasserstoff. Diesen wiederum erhalten die Forscher über Elektrolyse. Dabei wird Wasser mithilfe von Ökostorm zu Wasserstoff.
Wenn also das Destillat und der Wasserstoff gemischt werden, entsteht ein Bio-Diesel, der frei von Schwefel und Stickstoffen ist, da er eben pflanzlich ist. Das Ergebnis ist also ein Kraftstoff, der viel nachhaltiger ist als aktueller Diesel aus Rohöl.
Theoretisch kann man mit dem HAW-Verfahren auch Benzin oder Kerosin herstellen.
Die Herausforderung sehen die Forscher aber vor allem darin, genug Ökostrom für die Elektrolyse zur Verfügung zu haben. Denn ab 2050 will die Bundesregierung nur noch Strom aus erneuerbaren Energien herstellen. Strom aus Wind- oder Wasserkraft schwankt jedoch und ist nicht so leicht zu speichern, sagt Anika Sievers.
„Eine unserer Herausforderungen ist es nun, wie wir es schaffen, dass der Elektrolyseur vom Jahr 2050 an trotz der Schwankungen dauerhaft unseren Wasserstoff bereitstellt.“
Zum Weiterlesen