Die gesellschaftliche Rolle von Unternehmen ändert sich derzeit. Es geht nicht mehr nur darum, Gewinne zu maximieren. Die soziale Komponente ergänzt den Kapitalismus. Das Stichwort dazu lautet Social Impact. Doch was bedeutet das – und was nicht?
Social Responsibility, Purpose, Social Impact – das alles sind Worte unserer Zeit, die aktuell in die Diskussion um unternehmerisches Handeln Einzug halten.
Allerdings nicht, weil sie eine neue Erfindung findiger Marketing-Köpfe sind, sondern weil sich die Aufmerksamkeit und die Prioritäten unserer Gesellschaft verändert haben.
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Kunden und Kundinnen wählen ihre Produkte und Dienstleistungen nicht mehr nur nach Preis und Funktion aus, sondern vermehrt auch nach den Werten und Überzeugungen der Unternehmen.
Wenn möglich, dann soll mit dem Konsum noch etwas Gutes bewegt werden. Unternehmen müssen also, um heute konkurrenzfähig zu sein, einen gesellschaftlichen Mehrwert bieten.
Einfach gesagt bedeutet das: Das Unternehmen hilft dabei, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Wie das konkret aussieht, dafür gibt es so viele Antworten wie Unternehmen. Von Social Startups und Unternehmen, die sich einzig einem Thema verschreiben, bis hin zu großen Konzernen, die erste Maßnahmen umsetzen, ist alles denkbar.
Die ökologische Suchmaschine Ecosia zum Beispiel investiert den überwiegenden Teil der Gewinne in internationale Aufforstungsprojekte, um aktiven Umwelt- und Klimaschutz zu betreiben. Der Hersteller von Outdoor-Ausrüstung Patagonia hat sich vorgenommen, so nachhaltig wie möglich zu produzieren.
Aber auch große Mittelständler und Konzerne schaffen beispielsweise durch Sponsoring einen Mehrwert neben den eigentlichen Produkten. Was sie alle eint, ist die Tatsache, dass das Unternehmen als Teil der Gesellschaft wahrgenommen wird und der Einfluss auf Mensch und Umwelt überdacht wird.
Social Impact am Beispiel von Echte Mamas
Wie findet man nun als Unternehmen den richtigen Weg, ohne dass Aktivitäten diesbezüglich als Greenwashing gesehen werden? Wer ganz am Anfang ist, der hat es sehr leicht und kann sich von einem echten Bedarf leiten lassen. Das war auch der Ansatz, den wir bei Echte Mamas gewählt haben.
Wir sind mit der Idee eines Medien-Unternehmens gestartet und haben uns in engem Kontakt mit der Zielgruppe entwickelt, deren größtes Problem wir lösen wollten. In unserem Fall: Das Gefühl, alleine zu sein. Denn viele Frauen fühlen sich nach der Geburt eines Kindes sehr einsam.
Mit unseren virtuellen Städte-Gruppen auf Facebook und Offline-Treffen hat alles begonnen. Daraus hat sich unsere Mission entwickelt, Müttern zu helfen und sie zu vernetzen.
Bis heute hat sich das nicht verändert! Bei jedem neuen Produkt bleibt es unser wichtigstes Ziel, ein bestehendes Problem zu lösen und damit die Welt unserer Community-Mitglieder ein bisschen besser zu machen.
Mit Abstand auf das eigene Unternehmen blicken
Wenn ein Unternehmen schon länger besteht, sieht die Situation natürlich etwas anders aus, da das Kerngeschäft eine fixierte Größe ist. Doch auch da gibt es immer die Möglichkeit, der Gesellschaft mehr als (hoffentlich) gute Produkte zurückzugeben.
Hilfreich ist es dann, wieder mit etwas Abstand auf das Unternehmen zu blicken. Welchen gemeinnützigen Zweck könnte man unterstützen – zum Beispiel soziale Einrichtungen in der unmittelbaren Umgebung?
Gibt es eine Möglichkeit, die Umweltbilanz des Unternehmens durch Öko-Strom, nachhaltiges Banking oder weniger Inlandsflüge zu verbessern? Oder kann man die Zulieferer und Kunden daraufhin überprüfen, ob sie die eigenen Werte und Standards bei Produktionsbedingungen oder Nachhaltigkeit einhalten?
Gerade der letzte Punkt zeigt, dass diese Maßnahmen finanziellen und/oder bürokratischen Aufwand auslösen. Denn unter Umständen müssen Unternehmen Geschäftspartnerschaften aufgelösen, weil sie eben den eigenen Ansprüchen nicht genügen.
Doch wenn sich ein Unternehmen als Teil der Gesellschaft wahrnimmt, der sich integer und verantwortlich verhält, dann ist das der Preis, den es zu zahlen gilt.
Social Impact heißt nicht Selbstaufgabe
Eine Sache möchte ich noch unterstreichen: Es gibt für mich keinen Widerspruch zwischen sozial verträglichem und gewinnorientiertem unternehmerischen Handeln. Um einen echten Social Impact zu haben, müssen Brands auch keine Nichtregierungsorganisationen sein!
Ausschlaggebend ist, dass sie sich glaubhaft dafür einsetzen, dass Probleme aktiv gelöst werden und dass sie sich ihrer gesellschaftlichen Rolle bewusst sind – gegenüber Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, Kunden und Kundinnen und der Umwelt.
Deshalb ist für mich auch nicht entscheidend, ob ein Unternehmen am Ende zwei Manntage oder zwei Millionen Euro spendet. Entscheidend ist die Auseinandersetzung mit der Frage, ob und wenn ja, welchen Social Impact man als Unternehmen hat.
Der Blick in den Spiegel offenbart häufig die kleinen Stellschrauben, an denen man drehen kann. Gerade beim aktuell so relevanten Thema Nachhaltigkeit gibt es zahlreiche Möglichkeiten, schnell Positives zu bewirken.
Ebenso können sich Unternehmen in den sozialen Netzwerken aktiv gegen Ausgrenzung und Hate Speech einsetzen. Das gilt sowohl für eigene Inhalte als auch immer dann, wenn die Regeln des Anstandes anderswo nicht beachtet werden.
Auch das ist ein Beitrag zur Gesellschaft! Und ganz nebenbei: Damit sind keine Kosten verbunden – also eine gute Möglichkeit auch für kleine Unternehmen.
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