Es ist zwar inzwischen bereits 23 Tage her, aber ich möchte trotzdem mit euch nochmal auf den Silvesterabend 2019/2020 zurückblicken. In ganz Deutschland wurden große Feuerwerke organisiert und so das Jahr festlich eingeläutet. Die Konsequenzen waren kurze Zeit später spürbar. In meiner Heimatstadt München sank die Luftqualität sogar dermaßen, dass die Landeshauptstadt im weltweiten Ranking weit oben auftauchte.
Bisher sind solche Phänomen nur sporadisch zu beobachten, auch, wenn die Luftqualität in deutschen Großstädten immer weiter abnimmt. Ein europäische Land, was bereits heute große Probleme in diesem Bereich hat, ist Bosnien. Kein Wunder also, dass es hier wiederholend zu Protesten gegen die Regierung kommt.
Große Städte, wie beispielsweise Sarajevo, werden seit geraumer Zeit von einem dicken Smog-Nebel überzogen. Besonders sogenannten PM 2.5-Partikel, die zu langfristigen gesundheitlichen Problemen führen können, bilden in der Luft einen großen Anteil.
Messungen, die in Sarajevo vorgenommen wurden, zeigen einen extrem schlechten Luftqualitätsindex. Die Konzentration von PM 2.5-Partikeln pro Kubikmeter lag zwar zuletzt „nur“ bei 144, in den letzten Wochen kam es aber zu extrem gefährlichen Werten um die 500. Experten sehen ein Feinstaubniveau von bis zu 20 als sehr gut, Werte bis 35 sind noch im guten Bereich.
Aber was ist der Grund für die stetig gleich schlechten Luftwerte? Die Antwort findet sich in der Kohle. Bosnien generiert eine Menge Elektrizität aus Kohlekraftwerken und hat erst kürzlich aus China einen Kredit über 681 Millionen Dollar zum Bau eines 450 Megawatt-Kraftwerks erhalten. Der Grund des ausländischen Investments ist, dass europäische Institute meist keine Zuschüsse mehr für Kohlevorhaben geben.
Insgesamt gibt es über Bosnien, Nordmazedonien, Montenegro, Kosovo und Serbien 16 Kohlekraftwerke aus der Sowjet-Zeit, die zusammen mehr Schwefeldioxid ausstoßen, als alle 250 Kohlekraftwerke der Europäischen Union gemeinsam. Laut Non-Profit-Organisationen entstehen durch die Verschmutzung jährlich 6 bis 11 Millionen Euro an Folgekosten. Bis zu 3.900 Menschen sterben jährlich in Europa an den Folgen der schlechten Luftqualität.
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