Kann man sich E-Scooter eigentlich auch im Winter ausleihen? Und wie sicher ist das Fahren von E-Scootern im Winter überhaupt? Wir schauen uns das Leben der E-Scooter im Winter mal genauer an.
Es ist ruhig geworden um die umstrittenen E-Tretroller in Deutschland. Das liegt aber nicht etwa daran, dass sich die Bevölkerung an die neuen Elektrofahrzeuge im Land gewöhnt hat, sondern vielmehr daran, dass jetzt die kalt-nasse Jahreszeit hereingebrochen ist.
Das heißt: Viele Unternehmen haben ihre Fahrzeuge von den Straßen genommen. Doch was passiert eigentlich mit E-Scootern im Winter?
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Denn anders als im sonnigen Kalifornien, wo viele E-Scooter-Verleiher ihren Hauptsitz haben, sind die Leihscooter in Europa nur ein saisonales Geschäft. Die Unternehmen haben unterschiedliche Ansätze.
Tier bringt Winter-Scooter heraus
Der E-Scooter-Verleiher Bird aus Kalifornien hat sich offenbar dazu entschieden seine 4.400 E-Roller in Deutschland komplett abzuziehen.
„Bei Bird steht die Sicherheit unserer Fahrer im Vordergrund. Deshalb haben wir entschieden, unseren Service für die Wintermonate in allen deutschen Städten auszusetzen“, wird Bird-Geschäftsführer Christian Geßner vom Kölner Stadt-Anzeiger zitiert.
Dabei spielen auch finanzielle Überlegungen eine Rolle. Denn die Nachfrage nach E-Scootern sinkt natürlich bei miesem Wetter. Im vorigen Winter ist der Umsatz von Bird in Europa angeblich um 60 Prozent gesunken.
Doch nicht alle E-Scooter-Verleiher wollen ihr Geschäft komplett einstellen. Die meisten Anbieter, wie Lime, Tier oder Circ wollen ihre Flotte lediglich verkleinern – auch wenn Lime beispielsweise in nordisch gelegenen Städten wie Helsinki seine E-Scooter über den Winter ebenfalls pausieren lassen möchte.
Auch der Berliner Anbieter Tier will seine E-Scooter zum Beispiel in den meisten deutschen Städten auch im Winter weiter betreiben. Für die nordischen Märkte hat Tier dafür eigens ein wintertauglicheres Modell mit breiteren Reifen, Hinterantrieb und größeren Lichtern herausgebracht.
Generell sei die Erfahrung von Tier aber, dass Menschen auch im Winter von A nach B fahren wollen und es weniger die Kälte als schlechtes Wetter wie Regen sei, das Menschen vom E-Scooter-Fahren abhalte, sagte ein Unternehmenssprecher gegenüber dem Magazin Quartz.
Schließlich fahren Menschen ja auch im Winter Fahrrad oder E-Bike. Das gilt wahrscheinlich insbesondere für nordische Märkte, in denen Menschen kälteres Wetter gewohnt sind.
Kein schlechtes Scooter-Wetter, nur schlechte Kleidung
So hat der schwedische Anbieter Voi in der vergangenen Wintersaison in Stockholm seinen Dienst lediglich für eine Woche suspendiert.
Darüber hinaus gilt für Voi das Mottto: „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung.“ Na ja, fast.
Denn auch Voi drosselt beispielsweise das Tempo seiner E-Scooter bei Schnee (in Schweden, denn in Deutschland ist das nicht erlaubt) und limitiert das Fahrgebiet auf geräumte, gut befahrbare Straßen.
Damit stehen also die meisten Leih-E-Scooter auch im Winter in Deutschland noch zur Verfügung, wenn auch in geringerer Anzahl – und mit einem Sicherheits-Backup.
E-Scooter im Winter per Remote-Funktion aushebeln
Um nämlich zu vermeiden, dass Scooter-Fahrer bei Glatteis fahren, haben sich die meisten E-Scooter-Verleiher einen Trick überlegt.
Bei ganz schlechten Wetterbedingungen, also bei heftigem Regen, Stürmen oder Schnee und Eis, wollen die Anbieter die E-Scooter über eine Remote-Funktion deaktivieren. Die Scooter ließen sich damit nicht mehr fahren.
Damit kommen die Anbieter in gewissem Sinne auch dem TÜV entgegen. Denn der TÜV-Verband hatte gefordert, E-Scooter im Winter ganz einzustellen. Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur sagte TÜV-Experte Frank Schneider: „Bei starker Glätte sollten Vermieter ihre E-Scooter umgehend sperren, um Unfälle zu vermeiden.“
Dass die E-Scooter im Winter aber komplett eingestellt werden, ist nicht zu erwarten.
Die Unternehmen behaupten sogar, dass die Akku-Leistung kaum eingeschränkt werde, da die Tretroller angeblich bis zu minus 15 (Tier) und sogar minus 20 Grad (Voi) aushalten könnten.
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