In der Serie „Start-up-Check!“ nehmen wir regelmäßig die Geschäftsmodelle von Start-ups unter die Lupe. Wer steckt hinter dem Unternehmen? Was macht das Start-up so besonders und was gibt es zu kritisieren? Heute: Luqel.
Start-ups. Das klingt nach Erfindergeist, Zukunftstechnologien, neuen Märkten. Doch in der Realität erweisen sich viele der Neugründungen leider oft als eine Mischung aus einer E-Commerce-Idee, planlosen Gründern und wackeligen Zukunftsaussichten.
Dabei gibt es sie durchaus: Die Vordenker, die an den großen Problemen tüfteln und Geschäftsmodelle revolutionieren. Diese zu finden und vorzustellen, ist die Aufgabe des Formats Start-up-Check. Heute: Luqel aus Pforzheim.
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Wer steckt hinter Luqel?
Leider beginnt auch die Geschichte dieses Start-ups mit einem riesigen Berg Plastik.
Josef Schucker wollte sich nach dem Verkauf seines Unternehmens lediglich einen Kindheitstraum erfüllen und die Welt mit dem Boot bereisen. Doch was nützen die schönsten Strände der Welt, wenn man dort statt kristallklarem Wasser und feinem Sandstrand Plastikmüll findet?
Wieder Zuhause wuchs in ihm der Wunsch, einen nachhaltigen Beitrag zur Plastikreduktion zu leisten und Menschen zusätzlich den Zugang zu sauberem Trinkwasser zu ermöglichen – frei von Schadstoffen und auf die individuellen Bedürfnisse jedes Einzelnen abgestimmt.
Deshalb gründete der Ingenieur 2017 Luqel. Gemeinsam mit Wasserexpertin Monique Bissen entwickelte er ein innovatives Wasserfiltersystem, das Leitungswasser reinigt, mineralisiert und auch optisch mit einem zeitlosen Design einiges hermacht.
Die Luqel Water Station wurde im März 2019 zunächst für den B2B-Markt veröffentlicht. Für den Endverbraucher ist die Station ab Frühjahr 2020 verfügbar.
Zum Kundenkreis von Luqel gehören bereits einige renommierte Hotels in Deutschland. Darunter das Side Hotel in Hamburg, das Roomers in Baden-Baden und das 25 Hours in Frankfurt am Main.
Luqel erhielt außerdem mehrere Design-Awards wie den internationalen Designpreis Baden-Württemberg 2019 oder den German Design Award 2020. Mittlerweile beschäftigt das Unternehmen rund 50 Mitarbeiter in Deutschland, Großbritannien und China.
Was macht Luqel?
Die Water Station reinigt das Leitungswasser zunächst in einem mehrstufigen Filtrationsprozess von Schadstoffen. Das Filtrationssystem besteht dabei aus drei Filtern.
Ein Sediment- sowie ein Aktivkohlefilter befreien das Wasser im ersten Schritt von gröberen Verunreinigungen und Schwebstoffen. Das eigentliche Herzstück ist die Umkehr-Osmose, die alle Schadstoffe restlos entfernt. Das Ergebnis: reines Wasser.
Im Anschluss werden dem Wasser wieder Mineralien zugeführt. Jeder Benutzer kann dabei über den eingebauten, intuitiven Touchscreen sein Wasser individuell zusammenstellen – egal, ob für den Sport, Babynahrung oder die Tee- und Kaffeezubereitung. Die Basis sind hier mehr als 25 unterschiedliche Mineralrezepturen.
Ein weiteres Highlight: Das Wasser kommt wahlweise still, feinperlend, gekühlt oder optimal für Heißgetränke temperiert aus der Water Station. Dabei unterstützen Rezepturvorschläge mit einer optimalen Temperatur-Empfehlung. Natürlich kann auch die persönliche Wunschtemperatur stufenlos eingestellt werden.
Dadurch, dass das Gerät direkt an die Wasserleitung angeschlossen ist und damit kein stehendes Wasser im Gerät verbleibt, wird jedes Glas frisch gefiltert. Die wasserführenden Leitungen werden zudem täglich automatisch mit 75 Grad heißem Wasser gereinigt und desinfiziert.
Kunststoff sucht man in diesen Teilen übrigens vergeblich. Hier setzt Luqel bewusst auf Materialien wie Edelstahl und Glas. Zum Portfolio von Luqel gehört außerdem die Fashion Style Bottle und die Water-Balancer-App (für iOS und Android).
Die Edelstahlflasche ist mit einem RFID-Chip ausgestattet, der von jeder Luqel Water Station erkannt wird. Auf dem Chip ist die persönliche Mineralien-Rezeptur hinterlegt, sodass der Nutzer sein Lieblingswasser auch unterwegs stets nachfüllen kann.
Die kostenlose App erinnert nicht nur an das Trinken, sondern liefert dem User basierend auf Wasser- und Aktivitäts-Tracking, örtlichen Wetterdaten und einem Algorithmus passgenaue Trink-Empfehlungen, Erinnerungen und praktische Tipps rund um den Wassergenuss.
Mit diesem Coaching-Programm soll der User eine optimale Trink-Routine entwickeln.
Was macht Luqel so besonders?
Laut Luqel ist die verbaute Technologie und das Hydronar-Filtrationsverfahren in der Water Station in dieser Kombination einzigartig am Markt. Alle Komponenten wurden eigens entwickelt und hergestellt.
Die Dosier-Technologie ermöglicht das präzise Mischen von reinem Wasser mit essenziellen Mineral-Ionen. Durch das klassische Design fügt sich die Water Station außerdem nahtlos in jedes Zuhause sowie im Hotel- und Gastronomie-Gewerbe ein.
Abseits der technischen Features hat Luqel mit seiner Produktpalette und der dazugehörigen Website einen eigenen kleinen Wasserkosmos geschaffen, in dem Wassertrinken zum Erlebnis wird. So finden Kunden beispielsweise nicht nur online alles Wissenswerte zur Water Station und dem Filtersystem.
Sie können sich außerdem über die Wasserqualität in der eigenen Heimatstadt und lebenswichtigen Mineralien im Wasser informieren, verschiedene Wasserrezepte ausprobieren, lernen, woher unser Trinkwasser eigentlich kommt und wieso Wasser beispielsweise für den Geschmack von Whiskey oder Rotwein ausschlaggebend ist.
Gibt es Kritikpunkte?
Hand auf’s Herz: Wasserfilter gibt es wie Sand am Meer – in jeder Preisklasse und den verschiedensten Varianten.
Auch das Prinzip der Umkehr-Osmose ist nicht neu. Es wird nicht nur in der Raumfahrt oder im Militär verwendet, um verschmutztes Wasser zu reinigen, sondern auch in Wasserfilteranlagen für den Hausgebrauch.
Was ich allerdings bemerkenswert finde, ist die Geschichte, die das Unternehmen rund um das Thema Wasser erzählt.
Mit seinem gut aufeinander abgestimmten Produkt-Portfolio und den Informationen auf der Webseite rückt Luqel Wasser und das Wassertrinken an sich in den Mittelpunkt und schafft damit ein stärkeres Bewusstsein für unser wichtigstes Element.
Auch die Umwelt und die eigene Gesundheit profitieren. Das Produkt selbst kommt nicht nur ohne Kunststoffe in den wasserführenden Teilen aus und reduziert noch dazu das Aufkommen von Plastikflaschen im Hotel- und Gaststättengewerbe, sondern bald auch für Privathaushalte.
Noch dazu ersparen wir unserem Körper durch das Filtersystem Mikroplastik, Hormone, Medikamentenrückstände und ähnliches.
Fazit
Je mehr ich mich Luqel und dem Thema Wasser auseinandergesetzt habe, desto mehr wurde mir klar, wie wenig man eigentlich darüber nachdenkt, was da tagtäglich aus dem Hahn kommt.
Schön, dass es Unternehmen wie Luqel gibt, die dieses Bewusstsein schärfen, informieren und damit gleichzeitig ihren Beitrag zur Reduktion von Plastik leisten.
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