Die Digitalisierung verändert unsere Arbeitswelt von Grund auf. Deshalb entstehen neue Berufsbilder. Doch was versteckt sich hinter den Bezeichnungen? Das möchten wir in „Und was machst du so?“ greifbar machen. Heute: Johanna Schmitt, Virtual-Reality-Spezialist bei Mackevision.
Der Start in den Tag als Virtual-Reality-Spezialist
Johanna, du arbeitest als Virtual-Reality-Spezialist bei Mackevision. Beschreibe uns doch einmal in vier Sätzen, wie du deinen Beruf neuen Freunden erklärst.
Virtuelle Welten kennt eigentlich jeder aus Computer-Spielen, in denen man Charaktere durch Level steuert. In der Virtuellen Realität (VR) werden wir selbst Teil einer digitalen Welt, in der wir interaktiv mit ihr interagieren.
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Das Gefühl, zu 100 Prozent in einen virtuellen, dreidimensionalen Raum einzutauchen, ermöglicht uns an Orte zu gelangen, die wir in unserer Realität nicht oder nur schwer erreichen.
Durch die Technologie werden räumliche und zeitliche Einschränkungen einfach aufgehoben. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Genau das möchte ich für unterschiedliche Kunden ermöglichen.
Wie sieht ein normaler Tag in deinem Beruf aus?
Da uns die Virtual Reality momentan jeden Tag aufs Neue lehrt, wäre ein normaler Tag ohne einen Aha-Effekt kein normaler Tag.
Auf meiner täglichen To-Do-Liste steht eigentlich immer die direkte Kommunikation mit dem Kunden. Anschließend gibt es im Team viel zu brainstormen, abzustimmen und zu entscheiden. Dabei sitze ich 50 Prozent meines Arbeitstages nicht am Platz, sondern bin im Büro unterwegs.
Mein kontinuierliches Tagesziel ist dabei, die Übersicht zu behalten und schnellstmöglich auf Änderungen reagieren zu können. Ab und zu verschwinde ich auch mal in unserem XR-Lab, setze mir eine VR-Brille auf und tauche mal kurz in eine andere Welt ab
Und womit startest du in den Tag?
Trotz meines Jobs bin ich ein riesiger Fan von To-Do-Listen auf Papier. Das ist tatsächlich das erste, was ich morgens mache. Das verschafft mir einen besseren Überblick darüber, was heute wichtig ist und was auch morgen noch erledigt werden kann.
Wenn es die Zeit hergibt, mache ich gerne auch mal schnell eine Runde durchs Büro, um letzte Abstimmungen schnell auf persönlichem Weg mit dem Team zu klären, statt in die Tasten zu hauen.
Die Aufgaben als Virtual-Reality-Spezialist
Welche Aufgaben fallen in deinen Bereich?
Ich berate Kunden aus ganz unterschiedlichen Bereichen, die das Ziel haben, ein besonderes Marken- oder Produkt-Erlebnis zu schaffen, das auf den Endnutzer eine maximale Wirkung hat. Dabei ist es meine Aufgabe, dem Kunden die technologischen Möglichkeiten, Ideen und Ansätze zu vermitteln.
Da es bei einer Virtual-Reality-Anwendung schon mal komplex werden kann, ist eine der wichtigsten Aufgaben, immer genau zu verstehen, was man später in der VR sehen und erleben soll und was davon auch technisch umsetzbar ist. Ist das nicht klar, kann das später in der Umsetzung ganz schön für Schlamassel sorgen.
Wünscht sich der Kunde eine Virtual-Reality-Anwendung, koordiniere ich diese Anfrage dann durchs ganze Team. Das bedeutet, dass ich die Kreativen mit den Technologen an einen Tisch bringe, mich mit der Produktion zur technischen Umsetzung abstimme und dafür sorge, dass der Kunde schnellstmöglich ein erstes Konzept und anschließend ein Angebot vorliegen hat.
Die Herausforderung ist dabei immer, die grenzenlose Kreativität auch technisch umsetzen zu können.
Die persönliche Komponente und die beruflichen Strukturen
Wie definierst und interpretierst du deinen Job als Virtual-Reality-Spezialist persönlich?
Das virtuelle Universum, in dem ich mich gerade beruflich befinde, ist erst im Aufbau. Es ermöglicht noch ganz viele spannende und ungeahnte Möglichkeiten. Ich glaube diese Rolle wird sich genauso rasant weiterentwickeln und verändern wie die Technologie selbst.
Man kann sie auch nur schwer in ein Cluster packen. Deshalb sehe ich meine Rolle eher als flexibler Hybrid zwischen Technologie und Kreativität. Ich selbst sehe mich nicht nur als Koordinator, sondern auch als Übersetzer.
Für einige Kunden sind interaktive und immersive 3D-Welten noch völliges Neuland. Als Spezialist in diesem Bereich muss es dir deshalb auch gelingen, zwischen den technischen Anglizismen das Thema verständlich und einleuchtend herüberzubringen.
Wie ist deine Stelle in die Unternehmensstruktur eingegliedert? Das heißt: An wen berichtest du und mit wem arbeitest du zusammen?
Ich bin sehr für Transparenz und Kommittent. Deshalb halte ich alle – so gut es geht – auf dem Laufenden.
Da unser Team nicht so groß und die Hierarchie flach ist, sind die Wege kurz. Man kann sich auch mal schnell bei der Kaffeemaschine updaten. Und auch wenn mal etwas schief geht, besprechen wir das immer im Team und schließen alle mit ein.
Spaß und Dankbarkeit in deinem Beruf
Selbstverständlich wird die Rolle eines Virtual-Reality-Spezialisten in jedem Unternehmen unterschiedlich ausgelegt. Welche Perspektiven kommen bei dir zu kurz, die grundsätzlich zum Berufsbild gehören?
Die Innovation lebt momentan von der ganzen Hardware, die zurzeit nur so auf den Markt geworfen wird. Dazu zählen nicht nur unterschiedliche VR-Brillen und Controller, sondern auch Gadgets, welche unsere Sinne – wie Riechen und Fühlen – in die virtuellen Welten synchronisieren können.
VR-Bodyanzüge, Sensorik-Handschuhe und Duft-Maschinen gibt es alles schon. Das würde ich gerne alles einmal ausprobieren!
Was macht dir an deinem Job am meisten Spaß?
Die Wirkung der Technologie selbst und die Begeisterung, die sie auslöst. Egal ob man sich mit Kollegen, Kunden oder anderen VR-Fans unterhält: Man hat es stets mit Menschen zu tun, die sich für eine Sache begeistern, gut gelaunt sind und ihre Leidenschaft mit einem teilen.
Wofür bist du besonders dankbar?
Diese Rolle ist noch so neu, sie kann unterschiedlich heißen oder verstanden werden. Sie passt in kein klassisches Rollenbild, dass ein Personaler irgendwann mal definiert hat. Dass ich meine Rolle momentan so formen kann, wie ich sie für mich selbst und für meine tägliche Arbeit passend finde, ist super.
Zudem wachse ich in diese Rolle immer weiter rein. Klar hat man Ziele auf dem Zettel stehen, aber niemand sagt mir momentan, was ich wie zu tun habe. Da so vieles neu ist, kann man einiges ausprobieren.
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Und wie wird man jetzt ein Virtual-Reality-Spezialist?
Insbesondere in der Digital-Branche gibt es häufig nicht mehr die klassische Ausbildung. Wie bist du zu deiner Stelle gekommen?
Ich bin in den letzten zweieinhalb Jahren in die Rolle hineingewachsen. Auch die unterschiedlichen Projekte haben maßgeblich zu dieser Entwicklung beigetragen.
Gestartet bin ich als Product Owner mit einem starken Fokus auf Realtime-Fahrzeug-Konfiguratoren. Aus der Produkt-Perspektive habe ich mich dann immer mehr mit dem Thema Virtual Reality und seiner Wirkung in Hinblick auf die Produkt- und Markenwelt beschäftigt.
Welchen Tipp würdest du einem Neueinsteiger oder interessierten Quereinsteiger geben, der auch Virtual-Reality-Spezialist werden will?
Netzwerken! Da sich diese Innovation so schnelllebig verändert, ist es wichtig, immer am Ball zu bleiben. Egal in welcher Stadt man ist: Es gibt immer eine Szene oder ein Netzwerk, wo sich die Branche trifft und austauscht. Dabei ist es völlig egal, wo du im Leben beruflich gerade stehst und wie tief du im Thema drin bist.
Neben den teuren Konferenzen und Festivals kann ich die etwas kleineren, lokalen und meist kostenlosen Meet-ups sehr empfehlen. Hier kannst du spannende Kontakte knüpfen, tolle Vorträge hören und dich einfach austauschen. Es macht super viel Spaß, und ich gehe jedes Mal mit ganz vielen neuen Ideen nach Hause.
Vielen Dank, Johanna!
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