Als Soldat darf man natürlich in den sozialen Netzwerken aktiv sein. Damit auch nichts schief geht, hat die Bundeswehr nun Social Media Guidelines für den „sicheren Umgang“ mit Facebook, Instagram und Co. veröffentlicht. Doch handelt es sich dabei wirklich um hilfreiche Richtlinien oder eine strenge Maulschleife?
Natürlich ist der Umgang mit den sozialen Netzwerken nochmal ein ganzes Stück gefahrvoller, wenn man einen sensiblen Beruf ausübt – und zum Beispiel als Soldat bei der Bundeswehr arbeitet. Die Bundeswehr weiß das natürlich. Deshalb hat sie nun Social Media Guidelines für Rekruten eingeführt.
Social Media Guidelines für die Bundeswehr: stolz, authentisch und mit Freude
„Bundeswehrangehörige sollen sich, ihren Arbeitgeber und ihren dienstlichen Alltag authentisch, stolz und mit Freude präsentieren“, heißt es darin. Rekruten sollen in den sozialen Netzwerken also ein positives Bild ihres Arbeitgebers aufrecht erhalten – oder ihn zumindest nicht kritisch kommentieren.
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Was aus den Social Media Guidelines erstmal nicht hervorgeht: Wie ein Rekrut sich verhalten soll, wenn er einmal unzufrieden ist.
Es scheint immerhin nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich erwünscht zu sein, positive Erfahrungen zu teilen. Für den Fall, dass ein Angehöriger konstruktive Kritik äußern will, sind in den Richtlinien aber keine Verhaltensregeln zu finden.
Checkliste für Postings
Dafür klärt die Bundeswehr genauestens auf Gefahren auf, die in den sozialen Netzwerken so lauern. Angehörige sollen sich klar machen, „dass ein Beitrag im Netz nicht mehr verschwindet“.
Demnach soll man darauf achten, dass veröffentlichte Fotos auch Daten enthalten können, über die sich mögliche Rückschlüsse auf den eigenen beziehungsweise militärischen Standort ziehen lassen. Smartphones und Tablets seien heute schließlich standardmäßig mit GPS ausgestattet,
So heißt es weiter in dem Leitfaden: „Schon ein Standort, ein Name, ein Kfz-Kennzeichen oder Zeitangaben können für Geheimdienste oder gegnerische Gruppierungen nützliche Informationen sein und die eigenen Kräfte sowie die Auftragserfüllung gefährden.“
In Kasernen würde es meistens sowieso ein Film- und Fotografierverbot geben. Doch auch Bilder und Informationen von Unfällen, Personenschäden und anderen schwerwiegenden Vorfällen möchte die Bundeswehr nicht auf den privaten Accounts ihrer Soldaten sehen.
Deshalb gibt es auch eine zusammenfassende Checkliste für Postings, die nochmal auf alle wichtigen Punkte eingeht.
Hilfreiche Richtlinien oder strenge Maulschleife?
In dieser Hinsicht wirken die hilfreichen Richtlinien schon mehr wie eine strenge Maulschleife. Denn Rekruten sollen wie Markenbotschafter dazu beitragen, „das Bild des Arbeitgebers Bundeswehr weiter zu verbessern und dessen Einbindung in die Gesellschaft zu fördern“.
Das hat seinen Grund: Seitdem die Wehrpflicht zum 1. Juli 2011 ausgesetzt wurde, sucht die Bundeswehr ständig nach Personal. Da möchte sie sich in den sozialen Netzwerken natürlich so gut wie möglich präsentieren.
Auf dem eigenen Instagram-Kanal gelingt ihr das beispielsweise sehr gut. Aber die persönlichen Auftritte der Soldaten kann die Bundeswehr ohne Regeln natürlich nicht kontrollieren.
Social Media Guidelines: Vorsicht ist geboten
Die neuen Richtlinien sollen offenbar nun dabei helfen. So macht die Bundeswehr auch darauf aufmerksam, dass Soldaten auf Facebook, Twitter und Co. nichts posten sollen, was „die militärische Sicherheit gefährden“ oder sie und andere in Gefahr bringen könnte.
Neben möglichen Betrugs- und Erpressungsversuchen warnt sie auch vor kontroversen Diskussionen. Angehörige sollen sich nicht dazu verleiten lassen, „unangemessen oder gar aggressiv zu handeln“.
Ein zeitgemäßer und verantwortungsvoller Social-Media-Auftritt der eigenen Soldaten, scheint der Bundeswehr mittlerweile also sehr ernst und wichtig zu sein.
Das unterstreicht auch General Eberhard Zorn: Der Generalinspekteur nutzte die Gunst der Stunde, um einen eigenen Twitter-Account anzulegen. Er möchte dort fortan Einblicke aus seinem Arbeitsalltag teilen.