Der Ridesharing-Dienst Clevershuttle hat ein Werbeplakat mit der Aufschrift „Wie Trampen. Nur ohne Axtmörder“ in Leipzig aufgehängt. Das sollte witzig sein, empörte aber Angehörige der ermordeten Tramperin Sophia Lösche. Ist die Werbung jetzt humorvoll oder pietätlos? Ein Kommentar.
Kunst liegt immer im Auge des Betrachters. Anders formuliert heißt das auch: Alles ist grundsätzlich relativ, weil jeder Mensch seine eigene Meinung hat.
Der Ridesharing-Anbieter Clevershuttle hat nun also Werbeplakate in Leipzig aufgehängt, zu denen viele Menschen unterschiedliche Meinungen haben – das sorgt für Diskussionsstoff.
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Clevershuttle-Werbeplakat: „Wie Trampen. Nur ohne Axtmörder“
Denn Clevershuttle wirbt unter dem Motto „Wie Trampen. Nur Ohne Axtmörder“ in Leipzig für seinen Fahrdienst.
Der Spruch ist Teil einer bundesweiten Kampagne. Insgesamt hat sich das Unternehmen 45 Schlagzeilen ausgedacht.
Allerdings ist Clevershuttle mit diesem Spruch offenbar zu weit gegangen: Der Bruder der ermordeten Tramperin Sophia Lösche kritisierte das Werbeplakat nämlich scharf, nachdem er über Facebook und Twitter davon erfahren hatte.
Andreas Lösche sagte der Deutschen Presse-Agentur, er finde die Plakate „pietätlos“ und „unmöglich“.
Seine 28-jährige Schwester wollte vor gut einem Jahr von Leipzig in Richtung Nürnberg trampen. Doch ein Fernfahrer aus Marokko erschlug sie mit einem Eisen.
Er wurde wegen Mordes und gefährlicher Körperverletzung zu lebenslanger Haft verurteilt.
Ist das Werbeplakat humorvoll oder pietätlos?
So ein Werbeplakat löst natürlich Schmerz, Trauer und Wut in den Angehörigen aus.
Clevershuttle entschuldigte sich dafür auch bei der Familie. Selbstverständlich wollte die Firma ihr zu keiner Zeit emotionalen Schaden zufügen.
Aber heißt das jetzt, dass das Werbeplakat grundsätzlich pietätlos ist? Nein, denn eine Meinung ist immer relativ.
Nicht-Angehörige und Menschen mit passendem Humor würden den Spruch sicher als unterhaltsam empfinden.
Clevershuttle beendet Werbekampagne
Lösche habe die Geschäftsführung von Clevershuttle schon per Mail aufgefordert, die Werbekampagne zu beenden.
Nach eigenen Angaben werden die Plakate mit der umstrittenen Schlagzeile auch schon entfernt.
„Innerhalb der nächsten Tage sollte das Motiv nicht mehr im Stadtbild zu sehen sein“, sagte laut der Fachzeitschrift Werben & Verkaufen ein Sprecher auf Anfrage.
War das jetzt richtig oder falsch?
Clevershuttle hätte die Werbeplakate nicht entfernen lassen müssen.
Es ist dennoch schön, dass das Unternehmen so viel Empathie und Anstand besitzt, den Wunsch der Angehörigen von Sophia Lösche zu erfüllen.
Doch mit ein wenig Abstand betrachtet, darf man sich auch daran erinnern, dass andere Menschen oder äußere Umstände uns nicht emotional schaden können – es sei denn, wir selbst lassen es zu.
Das Clevershuttle-Werbeplakat ist deshalb weder humorvoll noch pietätlos. Es ist ganz einfach beides, alles und nichts.
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