Wollen wir E-Scooter in Deutschland als Verkehrsmittel akzeptieren oder nicht? Der Digitalverband Bitkom hat über 1.000 Menschen ab 16 Jahren gefragt, was sie von den elektrischen Rollern halten. Wir sehen uns die E-Scooter-Umfrage genauer an und stellen fest: Die Skepsis ist gewachsen.
Abgesehen vom Flugzeug und den SUVs ist momentan wohl kein anderes Fortbewegungsmittel in Deutschland so umstritten wie der E-Scooter.
Vor- und Nachteile der E-Scooter
Seit Sommer 2019 sind sie in Deutschland zugelassen.
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Die E-Scooter-Hersteller und Verleiher loben ihre Fahrzeuge als praktisch, unterhaltsam, unkompliziert und klimafreundlich.
Aber stimmt das wirklich?
Die E-Scooter kommen schließlich vor allem in Großstädten wie Hamburg, Berlin und Köln zum Einsatz, in denen die meisten Menschen sowieso die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen, statt mit dem eigenen Auto zu fahren.
Im Vergleich zum E-Scooter hat der klassische Stadtbus sogar eine bessere Ökobilanz. Und wer nun anstatt zu laufen mit dem E-Scooter fährt, hilft dem Klima streng genommen auch nicht.
Dennoch können Elektroroller sehr praktisch für Pendler sein. Auch mag es ein Anreiz sein, das Auto stehenzulassen und mit dem ÖPNV zu fahren, wenn man zum Bus oder zur Bahn nun sehr praktisch und schnell mit den E-Scootern kommt.
Auch muss man sagen, dass viele Menschen die E-Scooter einfach als unterhaltsames Freizeitfahrzeug sehen.
Daher ist die E-Scooter-Umfrage von Bitkom so interessant. Denn anstatt nur darüber zu spekulieren, wie Menschen in Deutschland nun wirklich zu E-Scootern stehen, gibt die Umfrage erstmals seit der offiziellen Einführung konkrete Einblicke.
4 von 10 Bürgern sehen Roller als Beitrag zum Klimaschutz
Der Digitalverband Bitkom hat 1.004 Bundesbürger ab 16 Jahren gefragt, was sie von E-Scootern wirklich halten.
Demnach hält fast jeder zweite Bürger die Roller für eine gute Ergänzung zum öffentlichen Nahverkehr mit Bus und Bahn.
Laut der Umfrage glauben vier von zehn Bundesbürgern, dass E-Scooter auch wirklich einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten – das sind immerhin gut 42 Prozent.
Allerdings sagten rund 45 Prozent der Befragten auch, dass sie E-Scooter für gefährlich halten und sie die Roller deshalb lieber verbieten würden.
Und ganze 69 Prozent befürchten sogar, dass die Roller für mehr Verkehrsunfälle sorgen werden.
„Smartphone ist die Steuerzentrale künftiger Mobilität“
Achim Berg, Präsident des Digitalverbandes Bitkom, hält E-Scooter gar als wichtigen Baustein für die Mobilität der Zukunft. Er hält nämlich nicht das Lenkrad, sondern das Smartphone für die „Steuerzentrale künftiger Mobilität“. Diese funktioniere wiederum nur noch im Verbund unterschiedlichster Angebote – E-Scooter eingeschlossen, sagt Berg.
„Natürlich müssen wir dafür Bedingungen und Regeln schaffen, die die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer garantieren. E-Scooter zu verbieten macht genauso wenig Sinn, wie das Radfahren zu verbieten, weil auch Radfahrer häufig in Unfälle verwickelt werden.“
Wichtig seien klare Regeln, „die insbesondere schwache Verkehrsteilnehmer schützen. Und ebenso wichtig ist gegenseitige Rücksichtnahme.“
Skepsis leicht gewachsen
Im April 2019 hatte Bitkom schon einmal eine E-Scooter-Umfrage in Deutschland gemacht. Damals hatten 59 Prozent der Befragten mehr Unfälle erwartet und lediglich 41 Prozent forderten ein Verbot.
Die Skepsis ist seitdem also leicht gewachsen. Das mag vielleicht auch daran liegen, dass die E-Scooter sich erst noch im Nahverkehr etablieren müssen – und am Anfang vor allem für Chaos gesorgt haben.
Die ersten Monate haben beispielsweise auch gezeigt, dass viele Menschen die Roller rücksichtslos an den unmöglichsten Stellen abstellen und sie dementsprechend schnell zur Gefahr für Fußgänger und Radfahrer werden können.
E-Scooter-Umfrage: Roller kommen bei Jüngeren am besten an
Am besten kommen die E-Roller bei Jüngeren zwischen 16 und 29 Jahren an. Rund 68 Prozent der Befragten gaben an, dass sie gerne in ihrer Freizeit auf den Scootern fahren.
Und nur etwas weniger, also 61 Prozent, nutzen die Roller auch für den Weg zur Arbeit oder Ausbildung. Verglichen mit der Gesamtbevölkerung, in der lediglich 49, beziehungsweise 34 Prozent der Befragten das tun, ist das ein großer Unterschied.
Tatsächlich gaben 49 Prozent der 16- bis 29-Jährigen an, dass sie sogar auf ein privates Auto verzichten könnten, wenn es genügend E-Scooter in der Umgebung gebe. In der Gesamtbevölkerung sagten das allerdings nur 31 Prozent.
Berg sagt: „Die Diskussion über E-Scooter spiegelt auch eine Generationendebatte wider. Die Jüngeren wollen neue Technologien mehrheitlich nutzen und die Älteren wollen sie mehrheitlich verbieten.“
Es tue sich ein neues Konfliktfeld zwischen den Generationen auf. „Und dieses Konfliktfeld braucht unsere Aufmerksamkeit.“
E-Scooter-Fahrten sind noch zu teuer
Einen großen Kritikpunkt nennen die Jungen aber auch: 60 Prozent von ihnen finden die Fahrten mit dem E-Roller immer noch zu teuer. Insgesamt sagten das 48 Prozent.
In der Regel kostet es einen Euro einen Scooter zu entsperren. Pro gefahrener Minute kommen dann nochmal 15-20 Cent zur Grundgebühr dazu.
Das kann sich natürlich läppern, wenn man die Roller für lange oder viele Fahrten benutzt. Eine Lösung für dieses Problem wäre ein Abonnement-Modell, wie es etwa E-Scooter-Verleiher Grover anbietet.
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