Twitter hat es getan. Der Kurznachrichtendienst hat politische Werbung von der eigenen Plattform verbannt. Damit macht Jack Dorsey einen Schritt in die richtige Richtung und offenbart zugleich ein gigantisches Problem. Eine kommentierende Einordnung.
Ab dem 22. November 2019 ist es also soweit: Ab diesem Tag wird Twitter damit beginnen, eine neue Richtlinie gegenüber Werbungtreibenden durchzusetzen. Dabei handelt es sich jedoch nicht um irgendeine Änderung. Nein, es ist eine der größten Entscheidungen der letzten Monate und Jahre.
Twitter verbannt politische Werbung und das ist gut
Konkret hat Twitter-Chef Jack Dorsey gestern Abend auf Twitter – wo auch sonst – verkündet, dass ab besagtem Datum jegliche Form von politischer Werbung auf der Plattform verboten ist.
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„Wir glauben, die Reichweite politischer Botschaften sollte verdient und nicht gekauft sein.“ Und weiter: „Eine politische Botschaft verdient Reichweite, wenn sich Menschen dazu entscheiden, einem Account zu folgen und Inhalte zu retweeten.“
Wenn also jemand – lies: ein Politiker – sich Reichweite durch Geld erkauft, stellt das das gesamte Konzept auf den Kopf.
Inbesondere die vergangenen Wochen und Monate haben gezeigt, dass es vor allem Facebook nicht schafft – und auch gar nicht möchte –, offensichtlich irreführende oder sogar falsche politische Werbung aus dem Netz zu entfernen.
Das ist natürlich gerade mit Blick auf die bevorstehenden Wahlen in den USA im kommenden Jahr sehr bedenklich. Schließlich hat das Wahl-Team von Donald Trump schon einmal gezeigt, dass durch gezieltes Targeting und das Ausspielen von bestimmten politischen Botschaften an bestimmte Gruppen vieles möglich ist.
Aus diesem Blickwinkel ist es also durchaus positiv, dass Twitter nun für politische Werbung komplett den Stecker zieht. Somit wird Manipulation und die Verbreitung von Falsch-Informationen zumindest ein Stück weit eingedämmt.
Twitter verbannt politische Werbung und das ist bedenklich
Doch selbstverständlich gibt es mehrere Perspektiven und Blickwinkel – und es wäre fatal, wenn wir uns mit den positiven Seiten begnügen würden. Denn gerade in diesem Fall gibt es auch eine Schattenseite, die wir nicht ignorieren sollten.
Letztendlich ist das vollständige Verbot für politische Werbung nichts anderes als eine Kapitulation. Oder anders ausgedrückt: Es ist offenbar nicht möglich, mit den bestehenden Mechanismen der sozialen Plattformen, Hass, Rassismus und Missinformation zu unterbinden. Und das ist bedenklich.
Schließlich kann es nicht immer die Lösung sein, ein System abzuschalten, wenn seine Schöpfer nicht mehr in der Lage sind, die Flut an einprasselnden Botschaften zu bewältigen.
Und wenn wir ehrlich sind, geht es Facebook genauso. Der „Wir lassen einfach jede Anzeige zu“-Weg von Mark Zuckerberg ist nämlich ebenso ein Schrei der Hilflosigkeit. Doch wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich mich immer für den Weg von Twitter entscheiden.
Toleranz ist wichtig – auch und gerade in der Politik. Aber bei Hass und Rassismus hört die Toleranz einfach auf – in Deutschland und der gesamten Welt.
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