Wirtschaft

Warum Amazon ein Problem mit abgelaufenen Lebensmitteln hat

Amazon, abgelaufene Lebensmittel, E-Commerce
Amazon-Kunden erhalten immer öfter abgelaufene Lebensmittel über den Marketplace. (Foto: Pixabay.com / Hans)
geschrieben von Vivien Stellmach

Amazon-Kunden in den USA erhalten immer wieder abgelaufene Lebensmittel, die sie von Drittanbietern über den Marketplace gekauft haben. Der Online-Versandriese hat offensichtlich ein Problem mit seinem Kontrollsystem. Wollen Produktpiraten dem Ruf von Amazon schaden?

In Deutschland ist der Online-Lebensmittelhandel noch längst nicht angekommen. Wir sind es nach wie vor gewohnt, in den Supermarkt zu gehen und unsere Nahrungsmittel vor Ort einzukaufen.

Die USA ist da schon ein paar Schritte weiter – vor allem auch dank Amazon. Dessen Bio-Supermarktkette Whole Foods hat sich in den Vereinigten Staaten nämlich zu einem der größten Händler entwickelt.


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Amazon hat ein Problem mit abgelaufenen Lebensmitteln

Doch der Versandriese scheint ein großes Problem mit seinem Online-Lebensmittelhandel zu haben.

Laut dem britischen Wirtschafts- und Finanznachrichtensender CNBC beschweren sich momentan immer mehr Marketplace-Kunden darüber, dass Amazon ihnen abgelaufene beziehungsweise verdorbene Lebensmittel zuschickt.

Diese Lebensmittel stammen offenbar nicht von Amazon selbst, sondern von Drittanbietern, die über den Marketplace ihre Produkte verkaufen. Möglicherweise handelt es sich laut CNBC bei diesen Anbietern um sogenannte Produktpiraten, die dem Ruf von Amazon mit abgelaufenen oder verdorbenen Lebensmitteln schaden wollen.

Schon Anfang des Jahres hatte eine Kundin längst abgelaufene Brownies von einem Drittanbieter zugeschickt bekommen. Auf Twitter machte sie den Fall öffentlich – und erhielt daraufhin von Amazon ihr Geld zurück.

Jetzt sollen es Produkte wie Müsliriegel, verschiedene Soßen, Kaffeesahne und sogar Babynahrung sein, die mit überschrittenem Haltbarkeitsdatum bei den Kunden ankommen.

Da der Marketplace weiter wächst, gehen Verbraucherschützer auch davon aus, dass das Problem noch größer werden könnte.

Abgelaufene Lebensmittel: Amazon-Kunden bleiben auf ihnen sitzen

Denn vermutlich kaufen viele Drittanbieter abgelaufene Lebensmittel zu sehr günstigen Preisen – etwa bei Geschäftsauflösungen oder sonstigen Aktionen –, um sie dann zu höheren Preisen über Amazon zu verkaufen.

Laut Medienbericht bleiben die Kunden dann auch häufig auf den Waren sitzen. Eine Rücksendung sei nämlich oft nicht möglich  vor allem, wenn die Kunden erst nach dem Öffnen der Verpackung oder beim Essen selbst merken, dass die Lebensmittel abgelaufen oder verdorben sind.

Hat Amazon ein Problem mit seinem Kontrollsystem?

Normalerweise müssen Drittanbieter von Lebensmitteln Amazon auch das Ablaufdatum ihrer Produkte angeben. Diese müssen beim Verkauf noch mindestens 90 Tage haltbar sein.

Doch offenbar hat Amazon ein Problem damit, mögliche Verstöße auch zu verhindern. Denn eigentlich sollen eine Künstliche Intelligenz (KI) und zusätzliche menschliche Mitarbeiter dafür sorgen, dass ausschließlich frische und haltbare Lebensmittel im Marketplace angeboten werden.

Wie der Nachrichtensender CNBC berichtet, können die Mitarbeiter nachforschen und eine Untersuchung starten, wenn sie denken, dass ein Produkt nicht den Standards von Amazon entspricht.

Die abgelaufenen Lebensmittel scheinen aber nicht das einzige Problem zu sein: Es existieren offenbar auch noch Berichte von Etikettenschwindel. Ein Anbieter soll etwa Flaschen eines teuren Mineralwassers mit normalem Leitungswasser gefüllt und als das Original auf dem Etikett verkauft haben.

Abgelaufene Lebensmittel und Etikettenschwindel: Wächst der Marketplace zu schnell?

Experten zufolge treten die Probleme auf, weil der Amazon Marketplace so schnell wächst. CNBC schreibt, dass mittlerweile rund 2,5 Millionen Drittanbieter über die E-Commerce-Plattform verkaufen.

Um da mit einer vernünftigen Kontrolle hinterher zu kommen, müsste Amazon zahlreiche Mitarbeiter einstellen oder andere Lösungen finden – denn so wie jetzt, scheint das System jedenfalls nicht zu funktionieren.

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Über den Autor

Vivien Stellmach

Vivien Stellmach war von Mai 2019 bis November 2020 Redakteurin bei BASIC thinking.