Die meisten von uns nutzen WhatsApp, um im Alltag mit Freunden, Familie und vielleicht auch Kollegen zu kommunizieren. Aber es gibt auch sichere und bessere Messenger auf dem Markt. Diese wollen wir in einer Serie einmal näher vorstellen. Heute: Viber
Viber ist kostenlos für iOS und Android verfügbar. Zudem gibt es eine entsprechende Anwendung für Windows, Linux und Mac. Viber für Desktop kannst du allerdings nur nutzen, wenn du ein aktives Konto auf deinem Smartphone hast.
Wenn du den Chat-Dienst nutzen willst, musst du ihn mit deiner Telefonnummer verknüpfen. Die App greift dann auf dein Telefonbuch zu. Das macht die Handhabung zwar einfach, weil du sofort siehst, welche Kontakte den Messenger ebenfalls benutzen.
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Sofern du deine Rufnummer nicht preisgeben möchtest, scheidet Viber als WhatsApp-Alternative für dich aber schonmal aus. In dem Fall findest du zum Beispiel in Signal und Threema geeignete Messenger.
Viber ist werbefrei
Laut eigenen Informationen nutzen „mehr als eine Milliarde Benutzer weltweit“ die purpurfarbene Messaging-App. Viber wurde ursprünglich von vier israelischen Entwicklern gegründet, gehört seit Frühjahr 2014 aber dem japanischen Online-Unternehmen Rakuten.
Mit dem Messenger kannst du neben Text- auch Video- und Sprachnachrichten versenden. Audio- und Videoanrufe sind in HD-Qualität möglich. Außerdem kannst du von einem Anruf einfach auf Video wechseln.
Die kostenlosen Telefonate von Viber-Nutzer zu Viber-Nutzer waren früher auch das, was den Messenger so interessant gemacht hat. Er galt als echte Skype-Alternative. Vor einigen Jahren stand die App aber massiv wegen mangelndem Datenschutz in der Kritik, doch dazu später mehr.
Erstmal können wir in Viber auch Communities beziehungsweise Gruppen-Chats mit unbegrenzt vielen Mitgliedern erstellen und verwalten, Sticker und GIFs versenden und Chat-Erweiterungen wie Bilder, Videos und Musik teilen.
Gelesene Nachrichten lassen sich zudem auch löschen. Du kannst also zurücknehmen, was du vielleicht versehentlich gesendet hast.
Der Messenger selbst ist dabei werbefrei. Viber finanziert sich nämlich unter anderem durch kostenpflichtige Sticker. Für diese gibt es einen eigenen Shop in der App, in dem du auch kostenlose Sticker findest.
Zusätzliche Einstellungen für mehr Privatsphäre
Wer noch mehr Schutz und Privatsphäre braucht, kann ausgewählte Chats in der Hauptliste auch ausblenden und mit einer persönlichen Identifikationsnummer (PIN) schützen.
In solchen geheimen Chats kannst du für dort gesendete Nachrichten auch einen Selbstzerstörungs-Timer einstellen. Nach dem Lesen löschen sich die entsprechenden Nachrichten dann automatisch.
Darüber hinaus kannst du deinen Online-Status verbergen und entscheiden, ob deine Freunde sehen können, ob du eine Nachricht gelesen hast oder nicht. Soweit macht Viber also nicht viel anders als WhatsApp auch.
Private Chats sind Ende-zu-Ende verschlüsselt
Laut Datenschutzerklärung sind „Viber-Anrufe, Einzelnachrichten, Gruppennachrichten, private Medienfreigabe und sekundäre Geräte“ ab der neuesten App-Version 6.0 mit einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung gesichert.
Der Messenger hat also keinen Zugriff auf deine Nachrichten, weshalb deine Daten theoretisch auch nicht zu Werbezwecken verwendet oder sonst irgendwie missbraucht werden können.
Wenn du eine ältere App-Version als Viber 6.0 verwendest, greift die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung allerdings nicht. Falls du die App schon auf deinem Smartphone installiert hast, solltest du also dringend überprüfen, ob sie auch auf dem neuesten Stand ist.
Merkwürdigerweise steht in der Datenschutzerklärung auch, dass „Chats mit Bots und Public Accounts, und Communities nicht Ende-zu-Ende verschlüsselt sind“. Dabei sind Gruppennachrichten und Communities ein und dasselbe.
„Aber wir verschlüsseln solche Nachrichten, wenn sie an die Viber-Server gesendet werden und wenn sie von den Viber-Servern an die dritte Partei gesendet werden“, heißt es weiter.
Ob Gruppenchats beziehungsweise Communities also nun Ende-zu-Ende verschlüsselt sind oder nicht, bleibt erstmal unklar. Das falsch gesetzte Komma erweckt zudem den Anschein, als hätte eine Software die Inhalte übersetzt.
Für einen Messenger mit rund einer Milliarde Nutzern wirkt das sehr unprofessionell. Die letzte Aktualisierung stammt aus dem Mai 2018.
Viber sammelt personenbezogene Daten
Zudem gibt der Chat-Dienst zu, unsere „personenbezogenen Daten und andere Informationen zu sammeln, zu nutzen, offenzulegen und zu speichern“. Nachrichten und Anrufe sollen aber weder gelesen noch angehört werden.
Der Messenger speichert auch nichts auf seinen Servern, was du einmal an deine Freunde gesendet hast. Deine Nachrichten gelangen laut eigenen Angaben durch einen verschlüsselten Code von deinem Gerät zum Empfänger.
Auch, wenn das Smartphone deines Empfängers gerade ausgeschaltet ist oder keine Internetverbindung hat, werden deine Nachrichten für einen begrenzten Zeitraum auf den Servern von Viber „sicher und verschlüsselt“ warten, bis das entsprechende Gerät empfangsbereit ist. Erst dann gelangt die Nachricht entschlüsselt zu deinem Freund.
Dennoch: Der Messenger übernimmt unsere sowie alle Nummern und Namen aus unserem Adressbuch – und speichert sie auf den eigenen Servern. Die Zeit stellte schon 2012 richtig fest, dass so auch Daten von unbeteiligten Dritten „massenhaft bei Viber landen“.
Der Messenger verweist dabei auf die Tatsache, dass wir den Zugriff auf die Daten erlauben. Das stimmt ja auch, aber die Dritten in unserem Adressbuch werden eben nicht gefragt.
Alleine dieses Sammeln von personenbezogenen Daten erweckt den Anschein, als wäre Viber beim Thema Datenschutz keine gute WhatsApp-Alternative.
„Günstige Auslandsgespräche“ mit Viber Out
Trotzdem hat der Messenger funktionsmäßig einiges zu bieten: Es gibt noch den kostenpflichtigen Dienst Viber Out, der „günstige Auslandsgespräche“ mit denjenigen verspricht, die keinen Viber-Account haben.
Für 8,99 Euro pro Monat soll man unbegrenzt weltweit telefonieren können. Es gibt auch andere Tarife, die man auswählen kann, wenn man nicht so viel telefonieren möchte.
So oder so muss man vorher ein Guthaben aufladen und anschließend die bevorzugte Tarifoption wählen. Ohne Abonnement sind die Kosten dann abhängig davon, in welches Land man mit Viber Out telefoniert.
Für Gespräche innerhalb Deutschlands und in die Schweiz fallen 2,1 Cent pro angefangener Minute an. Telefonate nach Österreich schlagen mit 13,1 Cent ganz schön zu.
Für wen Viber geeignet ist
Nutzer, die sich nicht allzu sehr um ihre personenbezogenen Daten und die ihrer Freunde scheren, dürften in Viber eine passende WhatsApp-Alternative finden. Wer gerne mit lebhaften Emojis und Stickern chattet, dürfte mit dem Messenger ebenfalls seinen Spaß haben.
Der Messenger ist aber vor allem auch für diejenigen interessant, die gerne telefonieren und einen großen Freundeskreis haben, der ebenfalls bei Viber angemeldet ist. Mit Viber Out gibt es aber auch ein entsprechendes Angebot für Telefonate mit Leuten ohne Viber-Account.
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