Der klassische iPod hat seinen Charme: Der Speicherplatz ist begrenzt, es kann nur ausgewählte Musik auf ihm Platz finden. Die Frage ist: Wollen wir das in Zeiten von Spotify, Apple Music und Co. überhaupt noch? Ein Kommentar.
Meinen ersten MP3-Player habe ich mit sieben Jahren zu Weihnachten bekommen. Es passten nur etwa 50 Songs darauf. Aber damals war ich vollkommen glücklich damit. Ich konnte meine Lieblingssongs immer bei mir tragen und sie hören wann ich wollte.
Natürlich änderte sich das mit meinem zunehmenden Interesse für Musik. Ich fing an, mehr Bands zu hören und wollte neben ausgewählten Songs auch ganze Alben für unterwegs einpacken. Mit so wenig Speicherplatz gar nicht mal so einfach.
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Aber ich hatte Glück. Während der Schulzeit habe ich meinen ersten iPod von einer guten Freundin geschenkt bekommen. Es war ein iPod Nano der dritten Generation – mit ganzen vier Gigabyte. Im Vergleich zu meinem alten MP3-Player war das jede Menge Speicherplatz für mich und meine Lieblingsbands.
iPod vs. Streaming: Tschüss Alben, hallo Playlists!
Heute sieht alles ein bisschen anders aus. Nachdem ich von meinem iPod Nano zwischendurch auf einen iPod Classic mit 128 Gigabyte umgestiegen war, um wirklich alle möglichen Genres, Bands und Songs mit mir herumzutragen, traten irgendwann der erste iPod Touch und Spotify in mein Leben.
Plötzlich stand mir einfach so (fast) die ganze Musikwelt offen – und das ist bis heute so.
Ich war schon immer oft unterwegs und bin nie ohne iPod aus dem Haus gegangen. Doch wo ich Songs und Alben früher erst einmal besitzen und in iTunes liebevoll auswählen musste, welche von ihnen mit auf die Reise durften und welche nicht, war mit Spotify plötzlich alles ganz einfach geworden.
Meine mobile Musik-Mediathek verschob sich von meiner privaten digitalisierten Sammlung immer mehr zum schwedischen Musik-Streaming-Riesen.
Ich wählte keine ganzen Alben für unterwegs mehr aus, sondern stellte mir zu Hause einfach immer wieder neue Playlists mit den Songs zusammen, die ich gerade gerne hörte. Sie waren ja auf einmal alle verfügbar.
Bequemlichkeit übertrifft Romantik
Erst lief ich noch mit einem iPhone und einem iPod Touch herum, was sich irgendwie so anfühlte, als hätte ich immer zwei Telefone dabei. Das änderte sich mit meiner ersten Powerbank.
Ich verkaufte meinen iPod und hörte Musik unterwegs nur noch über mein iPhone, über den Akkustand musste ich mir schließlich keine Sorgen mehr machen. Geändert hat sich das bis heute nicht. Und das finde ich irgendwie schade.
Ich besitze heute keinen iPod mehr. Aber manchmal wünsche ich mir einen zurück. Einen iPod Classic mit 128 Gigabyte, auf dem ich Hunderte Alben und Tausende Songs unterbringen kann. Die, die ich mir selbst gekauft, von Freunden per USB-Stick geschenkt bekommen und – na klar – auch selbst aus dem Internet gezogen habe.
Ich vermisse die Romantik, die ein iPod mit sich bringt. Das Gefühl, darüber nur Musik hören und keine Nachrichten empfangen zu können. Manchmal glaube ich nämlich, die Bequemlichkeit von Spotify lässt mich Musik nicht mehr so wertschätzen wie früher.
Apple verkauft offiziell nur noch den iPod Touch
In meiner Welt sind iPods und MP3-Player ausgestorben.
Ich kenne niemanden, der seine Musik noch über iTunes oder eine andere Mediathek auf sein mobiles Gerät spielt. Wohl aber Freunde, die immer noch in den Plattenladen rennen, um alte und neue Lieblingsalben physisch zu kaufen. Unterwegs gehört wird dann über Spotify. Das handhabe ich ganz genau so.
Auch Apple hat sich an die neue Art des Musikhörens gewöhnt. Offiziell verkauft das Unternehmen aus Cupertino nur noch den iPod Touch inklusive Apple Music im Apple Shop. Alle anderen Modelle bekommt man nur noch über Drittanbieter.
Selbst der kleine, viereckige iPod Shuffle, der so perfekt zum Joggen geeignet war, wird nicht mehr von Apple vertrieben. Streaming ist das Ding der Stunde, eine Offline-Mediathek für unterwegs unnötig geworden.
Und wenn man so darüber nachdenkt, bringt einem der iPod Touch auch keinen Mehrwert, wenn man sowieso ein Smartphone besitzt – es sei denn, man möchte einen separaten MP3-Player besitzen.
Zudem erklärte Apple-CEO Tim Cook Anfang 2019, dass Wearables wie Airpods oder die Apple Watch längst den Höchstwert überschritten haben, den der iPod jemals erzielt hatte.
Das Streaming gewinnt
Wer nicht gerade auf die Romantik eines klassischen iPods verzichten will, braucht demnach kaum darüber nachzudenken, sich heute einen normalen MP3-Player anzuschaffen. Selbst als große Musikliebhaberin komme ich wunderbar mit meinem iPhone und Spotify Premium aus – so wie vermutlich die meisten von uns auch.
Aber der MP3-Player hat sich noch nicht aufgegeben: Es gibt inzwischen moderne Modelle mit Streaming-Funktion wie den Mighty Vibe*, der Spotify-Musik und Podcasts offline ohne Telefon abspielt.
Das Streaming gewinnt also offensichtlich gegen den klassischen MP3-Player. Eigentlich brauchen wir die kleinen Geräte demnach nicht mehr. Wer seinem Smartphone aber doch mal eine Pause gönnen will, bekommt mit modernen MP3-Playern immerhin noch schöne Nice-to-have-Produkte an die Hand.
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