Jeder zweite Autofahrer in Deutschland fühlt sich durch Politik und Medien diskriminiert. Das hat eine Umfrage der Nürnberger Marktforschung Puls herausgefunden. Besonders angegriffen fühlen sich SUV-Fahrer. Wir sehen uns die Ergebnisse genauer an.
Autofahrer blasen schädliche Emissionen in die Luft! Flugzeuge sind Klimakiller! Konventionelle Transportmittel – und ihre Nutzer – stehen angesichts des Klimawandels aktuell ungewöhnlich stark im Fokus der öffentlichen Kritik.
Deshalb hat Puls Marktforschung im Juli 2019 insgesamt 1.022 deutsche Autofahrer und Autokäufer verschiedener Marken online befragt, ob sie sich durch Politik und Medien diskriminiert fühlen. Jetzt, im Vorfeld der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA), hat Puls die Ergebnisse veröffentlicht.
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Die Antwort ist überraschend deutlich: Jeder zweite Autofahrer fühlt sich laut Puls-Umfrage von Politik und Medien diskriminiert.
SUV-Fahrer trifft Kritik am härtesten
An der Befragung nahmen Autofahrer aus fünf verschiedenen Autoklassen teil, von Kleinwagen bis SUV.
Das Ergebnis: Fahrer von Sport Utility Vehicles (SUVs) fühlen sich am häufigsten diskriminiert. Ganze 58 Prozent der Befragten gaben das so an.
Puls-Geschäftsführer Konrad Weßner sagt dazu: „Offensichtlich zeigt die im Zuge des Klimawandels nochmal verschärfte Treibjagd auf das Auto seine Wirkung.“
Er frage sich außerdem, ob in Deutschland nicht eine Minderheit die Mehrheit der deutschen Autofahrer kritisiere und ob dies das richtige Signal für die IAA sei.
Hetze auf SUV-Fahrer?
Es ist schon interessant, dass Puls als Marktforschungsinstitut derart wertende Ausdrücke wie „Treibjagd“ wählt. Auf alle Autofahrer bezogen stimmt das sicherlich auch nicht.
Doch werden nicht etwa die SUVs in Deutschland als Fahrzeugklasse besonders stark kritisiert? Sicherlich! Manchmal undifferenziert über einen Kamm geschert? Auch! Und SUV-Fahrer sehr aggressiv vor allem in sozialen Medien angegriffen? Durchaus!
Es sollte dennoch nicht verboten oder verpönt sein, den Sinn und Zweck dieser Fahrzeugklasse zu hinterfragen. Auch wenn wir eine Autonation sind und auch wenn SUVs 30 Prozent der Neuzulassungen in Deutschland ausmachen.
Gerade, wenn man bedenkt, dass sie teilweise umweltschädlicher sind als ein Diesel. Auch können sie bei Autounfällen Fußgänger schwerere Schäden zufügen als etwa ein Mittelklassewagen.
Eine US-Studie hat beispielsweise ermittelt, dass der sicherste SUV im Schnitt ein 40 Prozent höheres kombiniertes Unfallrisiko hat als der sicherste Wagen der oberen Mittelklasse. Dennoch muss man auch das etwas relativieren.
SUVs sind im Laufe der Zeit sicherer geworden und oftmals ist die Fahrgeschwindigkeit viel entscheidender bei einem Unfall als die Autoklasse. Auch sind nicht alle SUVs Abgas-Schleudern.
Doch SUV-Fahrer sind nicht die einzige Gruppe, die sich laut Puls diskriminiert fühlt.
Vor allem ältere Männer fühlen sich diskriminiert
Die Umfrage zeigt, dass aus allen Teilgruppen vor allem auch ältere Personen (57 Prozent) und Männer (58 Prozent) sich besonders angegriffen fühlen.
Doch unabhängig davon, ob die Diskriminierung der Autofahrer gefühlt oder real ist, insgesamt wirft die Puls-Umfrage auch eine andere Frage auf.
Selbst wenn man der Meinung ist, dass SUVs problematisch sind und Autofahren das Klima zerstört: Gibt es möglicherweise nicht doch bessere Wege als Kritik und Vorwürfe, um einen Dialog und langfristig einen Wandel zu fördern?
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