Viele Netflix-Nutzer lieben die Eigenproduktionen des Streaming-Dienstes. Trotzdem erhalten die Netflix-Filme in Fachkreisen kaum Beachtung. Das hat negative Konsequenzen für Netflix. Deshalb ändert der Streaming-Dienst nun sein Konzept ein Stück weit.
Netflix hat derzeit knapp 158 Millionen registrierte Nutzer. Davon überweisen rund 152 Millionen jeden Monat einen bestimmten Betrag an den Streaming-Dienst. Wie hoch die Summe ausfällt, hängt vom jeweiligen Paket und dem Land des Nutzers ab.
Was die meisten der über 150 Millionen Netflix-Nutzer gemein haben: Sie lieben ihren Streaming-Dienst. Kaum ein digitales Unternehmen genießt derzeit ein so positives Image. Und auch die Community selbst ist dem Streaming-Dienst einerseits sehr verbunden und andererseits ist sie sehr aktiv in der Diskussion.
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Netflix-Filme und Serien: Geliebt und trotzdem nicht geschätzt
Doch es gibt einen Bereich, in dem der Emporkömmling Netflix nicht sonderlich positiv empfangen wird – und das ist die klassische Film-Industrie.
Der Grund für die Dissonanzen ist in den Interessen der jeweiligen Parteien verankert. Große Kino-Ketten wollen einerseits, dass neue Filme möglichst lange exklusiv bei ihnen laufen, bevor sie in digitaler Form erhältlich sind. Manche Kino-Betreiber fordern eine 90-tägige Exklusivität.
Netflix auf der anderern Seite hat selbstverständlich ein gesteigertes Interesse daran, dass neue Netflix-Filme möglichst schnell auf dem Dienst verfügbar sind. Schließlich helfen nur verfügbare Inhalte, neue Nutzer für die Plattform zu gewinnen.
Eine Kompromiss-Lösung für neue Netflix-Filme
Zugleich kämpft Netflix mit dem Problem, dass die klassische Film-Industrie die Eigenproduktionen wie Bird Box nicht als Kino-Filme, sondern als TV-Filme ansieht. Dadurch jedoch sind sie nicht für die Teilnahme an begehrten Preisen wie den Oscars berechtigt.
Das gefällt Netflix selbstverständlich nicht. Deshalb geht der Streaming-Dienst ab sofort einen neuen Weg. In diesem Herbst werden zehn exklusive Netflix-Filme zunächst für einige Wochen in ausgewählten Kinos ausgestrahlt bevor sie den Netflix-Nutzern zugänglich sind.
Dazu zählen beispielsweise die hochklassig besetzen Netflix-Filme „The Laundromat“ von Regisseur Steven Soderbergh und „The Irishman“ von Martin Scorsese mit den Hollywood-Größen Robert De Niro und Al Pacino.
So feiert „The Irishman“ beispielsweise am 1. November 2019 in den Kinos seine Premiere. Auf Netflix ist der Film jedoch erst ab dem 27. November 2019 verfügbar. Das ist zwar weit von den 90 Tagen entfernt, erfüllt aber die Mindestbedingungen für Award-Einreichungen.
Dafür gilt die Regel: Ein Film muss mindestens eine Woche in einem Kino in Los Angeles und Umgebung gelaufen sein.
Netflix-Filme im Kino: Nur Vorteile für den Streaming-Dienst
Und warum schlägt Netflix nun diesen Weg ein? Die Antwort ist relativ simpel: Weil die Vorteile eindeutig überwiegen.
Durch die Kooperation mit den Kinos generiert Netflix zusätzliche Einnahmen, die der Streaming-Dienst in weitere Produktionen reinvestieren kann. Zudem knüpft das Unternehmen aus dem kalifornischen Los Gatos wichtige Kontakte in die traditionelle Film-Industrie und arbeitet somit an der eigenen Position.
Zuletzt sind Oscar-prämierte Netflix-Filme ein sehr gutes Argument, um neue Kunden zu gewinnen.
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