Britische Studien haben gezeigt, dass soziale Netzwerke unsere Gesundheit gefährden können, wenn wir zu lange auf ihnen abhängen. Angst und das Gefühl, ständig etwas zu verpassen, sind wohl die bekanntesten Nebenwirkungen. Wir dürfen lernen, in Sachen Digitalisierung bewusster zu werden. Ein Kommentar.
Eigentlich ist die Digitalisierung eine wunderbare Sache. Wir können Daten per Knopfdruck ans andere Ende der Welt senden, tragen mit unseren Smartphones immer kleine Super-Computer mit uns herum, und dürfen über die sozialen Medien mit Freunden und Familie in Kontakt treten, auch wenn sie gerade nicht da sind.
Das sind nur einige Vorteile unserer technischen Fortschritte, in der Medizin beispielsweise wirken sie noch viel gravierender. In diesem Kommentar soll es aber nur um soziale Netzwerke gehen und wie selbstverständlich und unbewusst wir sie heute verwenden.
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Die Digitalisierung hat unser Leben verändert
Denn fest steht, dass die Digitalisierung unser Leben in den vergangenen Jahren komplett verändert hat. Das gilt vor allem auch für unsere Kommunikation.
Dank sozialer Netzwerke wie Facebook, Twitter und Instagram können wir nicht nur unsere Freunde in Windeseile erreichen und an ihren Leben teilhaben, wenn sie Beiträge und Fotos posten, sondern auch mit eigentlich fremden Menschen in Kontakt treten.
Mehr denn je gibt uns beispielsweise Instagram das Gefühl, Bands und Künstler, Fußballspieler und andere prominente Menschen zu kennen. Wir sehen Fotos aus ihrem Privatleben und denken, mit seien mit ihnen verbunden. Das ist eigentlich schön für alle, die sich für Personen des öffentlichen Lebens interessieren.
Leider ist der Mensch auch wahnsinnig gut darin, Probleme zu erschaffen und das Negative zu beleuchten. Eine Studie der York University aus Kanada zeigt beispielsweise, dass junge Mädchen schlechter über sich selbst denken, wenn sie sich mit Frauen aus den sozialen Medien vergleichen, die sie attraktiver finden als sich selbst.
Warum vergleichen wir uns ständig mit anderen?
Wir haben uns in der Regel ein Konkurrenzdenken angeeignet. Wir denken, dass wir besser, schlauer oder schöner als andere Menschen sein müssen, um unsere Bedürfnisse nach Anerkennung und Glück zu erfüllen – in der Liebe und im Job zum Beispiel.
Deshalb neigen wir dazu, uns mit anderen Menschen zu vergleichen. Und wenn wir das Gefühl haben, dass jemand besser, schlauer oder schöner ist als wir , werden wir neidisch, ängstlich oder unglücklich.
Sozialen Netzwerke bieten natürlich eine großartige Plattform, andere Menschen zu entdecken und sich mit ihnen zu vergleichen. Wenn die Nutzung für uns schon eine Gewohnheit geworden ist, und wir morgens, laufend am Tag und abends schnell wieder Instagram und Co. checken, nehmen wir die unzähligen Eindrücke, die da auf uns einprasseln, irgendwann auch mehr unbewusst als bewusst war.
Das ist insofern gefährlich, als dass unser Unterbewusstsein alles aufnimmt, was normal vielleicht nur an uns vorbei rauscht, wenn wir wieder mal durch unsere Timeline scrollen.
Das Gefühl, dass andere ein schöneres Leben haben oder wir etwas verpassen könnten, wenn wir nicht immer wieder die sozialen Medien checken, wird immer größer. Wir fühlen uns folgerichtig schlecht.
Dabei ist doch jeder Mensch einzigartig. Niemand kann einen Text genau so schreiben wie du. Niemand kann eine Fremdsprache lehren so wie du. Und niemand kann eine Veranstaltung organisieren so wie du.
Deshalb ist Konkurrenzdenken eigentlich eine große Lüge, die wir uns erzählen. Es kann keine Konkurrenz geben, wenn wir alle unterschiedlich ausgeprägte Fähigkeiten haben und niemand so ist wie der andere. Die sozialen Medien triggern oft aber genau diesen trügerischen Gedanken.
Wir dürfen lernen, soziale Netzwerke bewusst zu nutzen
Wenn wir zu viel Zeit in der digitalen Welt verbringen, neigen wir dazu, uns in ihr zu verlieren und zu vergessen, dass wir gerade eigentlich alleine auf der Couch liegen.
Das ist ein weiterer wichtiger Punkt: Die digitale Verbindung zu fremden Menschen und Freunden kann unsere echten Beziehungen nicht ersetzen. Das liegt schon daran, dass wir über die sozialen Medien weder mit Körpersprache noch mit Körperkontakt kommunizieren können. Wir sind soziale Lebewesen und auf echte Beziehungen angewiesen.
Das ist das Problem: Soziale Medien können uns das Gefühl geben, dass wir nicht alleine sind, wenn wir in Wirklichkeit alleine auf unser Smartphone starren. Wir sind keine digitalen Lebewesen und nicht für die digitale Welt gemacht. Wir sind hier, um in der echten Welt zu leben und echte Erfahrungen mit anderen Menschen zu machen.
Deshalb dürfen wir lernen, soziale Netzwerke wieder bewusst zu nutzen. Sie bieten uns großartige Möglichkeiten, für die wir sehr dankbar sein sollten: Nie zuvor war es so einfach, mit Freunden und Familie in Kontakt zu bleiben, neue Menschen kennenzulernen und sich über neue Städte, Kulturen, Sportarten und überhaupt alles zu informieren.
Aber wir sollten nicht vergessen, dass wir die Vorteile, die uns die Digitalisierung bietet, auch in der echten Welt leben dürfen. Suche auf Instagram ruhig nach deiner neuen Lieblingsfrisur, aber dann vergleiche dich nicht mit der tollen Frau, die sie schon trägt, sondern probiere sie in der echten Welt einfach mal wieder selbst aus.
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