In den vergangenen zwei Jahren hat Huawei heimlich an einem neuen Betriebssystem gearbeitet: Harmony OS funktioniert übergeifend auf mehreren Geräten und soll unsere Welt weiter vernetzen. Wir erklären dir, was die Software kann und für dich als Huawei-Nutzer bedeutet.
Huawei hat sein neues Betriebssystem weder Hong Meng OS noch Ark OS genannt. Auf der hauseigenen Entwicklerkonferenz HDC 2019 im chinesischen Dongguan hat das Unternehmen jetzt enthüllt, dass die Software Harmony OS heißt.
Laut eigenen Angaben soll das neue OS jetzt schon fähig sein, Googles Betriebssystem Android zu ersetzen. Es verwendet einen Mikrokernel und funktioniert übergreifend auf verschiedenen Geräteklassen.
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Demnach soll das System nicht nur auf Smartphones, sondern auch auf Computern, Tablets, Smartwatches und in Fahrzeugen laufen.
Damit will Huawei eine Fragmentierung wie bei Google vermeiden. Das Unternehmen verwendet für verschiedene Geräte nämlich auch unterschiedliche Betriebssysteme.
Harmony OS: Huawei ist auf den Ernstfall vorbereitet
Zur Erinnerung: US-Präsident Donald Trump hatte Huawei aus Sicherheitsbedenken auf eine schwarze Liste gesetzt, weshalb Google sein Android-Betriebssystem für den chinesischen Technologie-Konzern zunächst bis Ende August sperrte.
Es ist zwar noch nicht bekannt, wie es nach der vorläufigen Android-Sperre im Herbst weitergeht. Fest steht aber, dass Huawei im Ernstfall wohl eine starke Alternative in petto hat.
Huawei will ein „globales Betriebssystem“ etablieren
Auf seiner Entwicklerkonferenz machte Huawei deutlich, dass Harmony OS für jede Gerätekategorie und Datenspeicher-Größe von Kilobyte bis Gigabyte verwendet werden kann. Das neue OS soll also theoretisch für jedermann verfügbar sein.
„Wir wollen ein globales Betriebssystem etablieren, das nicht nur von Huawei genutzt wird“, sagte Huawei-Manager Richard Yu dazu.
Deshalb soll Harmony OS auch quelloffen zugänglich sein. Damals hat der freie Zugang nämlich entscheidend dazu beigetragen, dass Googles Android zum meistgenutzten Betriebssystem für Smartphones avancierte – und zwar mit einem Marktanteil von mehr als 80 Prozent.
Yu sagte auch, dass die neue Software sowohl HTML5-, als auch Linux- und Android-Apps unterstütze. „Sie werden alle in Zukunft auf unserem Betriebssystem laufen können.“
Entwickler erhalten viel Freiheit
Das bedeutet auch, dass App-Entwickler aus verschiedenen Programmiersprachen für das neue OS umformatieren dürfen. So können sie Programme auch gleich für mehrere Gerätetypen aufbereiten. Harmony OS ist schließlich von der Hardware entkoppelt.
Es sei ein „völlig neues Betriebssystem“, weil das neue OS auch Funktionen von Künstlicher Intelligenz ermögliche – beispielsweise in Computern und Tablets, aber eben auch in Fahrzeugen.
Zudem will Huawei dieselben Sicherheitsmaßnahmen verwenden, die auch in der Luft- und Raumfahrt bei Chipsätzen zum Einsatz kommen.
Der Honor Vision TV ist Huaweis erstes Gerät mit Harmony OS
Das erste Gerät mit Harmony OS wird aber kein Smartphone sein, sondern ein vernetzter Fernseher der Tochtermarke Honor.
Konkret geht es um den Honor Vision TV mit 4K-Auflösung und einer Bildschirmdiagonale von 55 Zoll. Das Gerät läuft mit chinesischen Chips und wird Mitte August vorerst auch nur in China auf den Markt kommen.
Was bedeutet Harmony OS für Huawei-Nutzer?
Konkret bleibt erstmal abzuwarten, wie es nach der vorläufigen Android-Sperre ab September 2019 weitergeht. Laut Yu will Huawei bei Smartphones auch erstmal weiterhin auf Android setzen und zahlreiche Geräte im Herbst 2019 mit einem Update auf Android Q ausstatten.
Denn möglicherweise kann der Handelsstreit zwischen China und den USA noch beigelegt werden. Dann würde Android problemlos weiter auf allen Huawei-Geräten laufen.
Vielleicht dürfen sich Huawei-Nutzer bald aber auch über das neue Betriebssystem freuen. Denn falls es hart auf hart kommt, ist der chinesische Konzern vorbereitet.
Auf seiner Entwicklerkonferenz betonte Huawei: „Wir könnten in ein bis zwei Tagen von Android zu Harmony OS wechseln.“
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