Das Tor zu deinen persönlichen Informationen: Apple hat offiziell bestätigt, dass Vertragspartner uns über Sprachassistentin Siri belauschen und ausspionieren – zur Produktoptimierung, versteht sich. Das solltest du jetzt über die iPhone-Spionage wissen.
Die britische Tageszeitung The Guardian berichtet, dass dich Fremde über dein iPhone belauschen können. Das hat Apple selbst zugegeben.
Schuld daran ist Sprachassistentin Siri. Demnach können Vertragspartner von Apple an persönliche Konversationen gelangen, weil die iPhone-Spionage ein Teil der Qualitätskontrolle sein soll – und das in regelmäßigen Abständen.
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iPhone-Spionage zur Produktverbesserung
Apple will seine Sprachassistentin nämlich verbessern, indem das Unternehmen „einen kleinen Teil der Anfragen an Siri analysiert“. Und dafür schickt Apple aufgezeichnete Anfragen und Gespräche fröhlich an Vertragspartner weiter. Diese bewerten dann, wie Siri eben mit und auf uns reagiert und interagiert.
Es sollen zwar weniger als ein Prozent der täglichen Siri-Aktivierungen sein, die Apple aufzeichnet und weiterleitet. Trotzdem ist die iPhone-Spionage absolut nicht in Ordnung.
Denn wenn wir Siri aktivieren, erhalten wir nur die Information, dass der Sprachassistent Informationen wie Spracheingabe, Kontakte und Orte an Apple sendet, um unsere Anfragen zu verarbeiten. Ansonsten wirbt Apple immer mit Privatsphäre.
Von der digitalen Werbung mal abgesehen, hat das Unternehmen beispielsweise sogar im Hamburger Hafen ein riesengroßes Werbebanner aufgehängt. Darauf steht in großen Lettern: „Das Tor zur Welt. Nicht zu deinen Informationen.“ Großartig, Apple.
Siri lässt sich viel zu einfach aktivieren
Laut einem Informanten, der für Apple arbeitet und selbstredend anonym bleiben will, geht die iPhone-Spionage sogar noch weiter. Siri lässt sich nämlich viel zu einfach aktivieren, auch wenn wir das gar nicht wollen.
Der Sprachassistent schaltet sich oft schon dann ein, wenn direkt neben dem iPhone ein lautes Geräusch ertönt. Wenn man einen Reißverschluss zuzieht oder eine Schublade hörbar schließt – zum Beispiel.
Und natürlich auch dann, wenn wir irgendetwas sagen, dass annähernd wie der Sprachbefehl „Hey Siri“ klingt. Dann hört Siri mit, obwohl wir gar nicht mit der Sprachassistentin reden wollten.
„Es gab unzählige Vorfälle von aufgezeichneten Privatgesprächen zwischen Doktor und Patient, Geschäftsabsprachen, kriminellen Zusammenkünften und so weiter“, erklärt der Whisteblower gegenüber der Tageszeitung. „Diese werden begleitet von Nutzerdaten, die Standort, Kontaktdaten und App-Daten anzeigen.“
Apple als Datenschützer? Von Wegen!
Die iPhone-Spionage über Siri ist nicht das erste Mal, dass Apple sich als Datenschützer selbst ins Aus katapultiert. Im Januar 2019 war bekannt geworden, dass durch einen Bug bei Video-Anrufen via Facetime der Anrufer den Angerufenen unbemerkt belauschen konnte.
Apple deaktivierte Facetime anschließend, um den Fehler zu beheben. Der Vorfall zeigt aber, dass Apple in Sachen Datenschutz nicht so genau arbeitet, wie es die Firma immer wieder verspricht.
Im Juni 2019 kam auch noch heraus, dass iOS-Apps nachts persönliche iPhone-Daten wie Standort und IP-Adresse verschicken. Apple selbst kommentiere die Untersuchung damals nur mit einem Hinweis auf seine App-Richtlinien.
Diese besagen, dass App-Entwickler ihre Nutzer erst um Erlaubnis bitten müssen, bevor sie ihre Daten abziehen.
iPhone-Spionage beenden: So deaktivierst du Siri
Wir können die iPhone-Spionage mit Siri aber vielleicht beenden, indem wir die Sprachassistentin deaktivieren. Zumindest klingt das logisch, denn wenn Siri nicht mithört, kann Siri auch nicht aufzeichnen.
Deaktivieren kann man die Sprachassistentin ganz einfach in den Einstellungen. Dazu schaltest du in der Kategorie „Siri & Suchen“ die Regler für „Siri Fragen“ aus. Du erhältst dann eine Meldung, über die du die Sprachsteuerung abstellen kannst.
Wer nicht ganz auf Siri verzichten möchte, kann in den Einstellungen zumindest Kurzbefehle, Fragestellungen und Vorschläge einschränken.
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