Weil Louisa Dellert auf Instagram nicht mehr für Fitness wirbt, sondern sich für Nachhaltigkeit und Politik einsetzt, braucht sie finanzielle Unterstützung. Nach einem Spendenaufruf erntete sie einen regelrechten Shitstorm. Wo ist die Nächstenliebe? Ein Kommentar.
Louisa Dellert ist eine Influencerin aus Braunschweig. Und ja: Das ist ein richtiger Job. Die Zeiten haben sich geändert. Um Geld zu verdienen, muss man heute nicht mehr eine dreijährige Berufsausbildung absolvieren, die einem eigentlich sowieso keinen Spaß macht.
Offenbar geht es vielen Menschen aber gegen den Strich, wenn andere sich nicht für einen langweiligen Job entscheiden, sondern ihrer Leidenschaft folgen – vor allem, wenn das bedeutet, dass sie damit erstmal wenig Geld verdienen.
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Könnt ihr die Wut und den Neid dahinter schon spüren? Darüber regen sich nämlich oft diejenigen auf, die ihre Träume gegen einen vermeintlich sicheren Job eingetauscht haben.
Louisa Dellert ist Influencerin – und das ist gut so
Als einflussreiche Fitness-Bloggerin hatte Louisa Dellert früher keine Probleme, über die Runden zu kommen. Bezahlte Kooperationen mit Werbepartnern ermöglichten es ihr, als Influencerin zu arbeiten.
Und das war gut so. Immerhin hatte Dellert viel Spaß an ihrem Job. Sie half Unternehmen, ihre Produkte zu vermarkten und machte interessierte Nutzer auf diese aufmerksam. Es war eine Win-Win-Situation – bis Dellert sich dazu entschied, einen anderen Weg einzuschlagen.
Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Politik
Die 29-Jährige beschäftigt sich jetzt mit Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Politik. Aber die Umstellung hat ihren Preis: Partnerschaften und Werbegelder von bestimmten Unternehmen kommen jetzt nicht mehr für sie infrage.
Dellert beschreibt sich auf Instagram als „Aktivistin für das Gute“ – und das ist aller Ehren wert. Sie erklärt jetzt zum Beispiel, wie das Klimaschutzgesetz funktioniert oder wie man den richtigen Ökostrom-Anbieter für sich findet.
Das sind alles wichtige Themen, mit denen wir uns in Zeiten von Klimaerwärmung und Hambacher-Forst-Protesten beschäftigten sollten. Und Dellert setzt sich dafür ein, auch wenn sie damit aktuell wenig Geld verdient.
Louisa Dellert bittet um freiwillige Spenden
Aber vielen Menschen ist es offenbar ein Dorn im Auge, dass sie um freiwillige Spenden bittet, um uns weiter über das aufzuklären, was wir eigentlich nicht hören wollen. Das ist ja auch unangenehm, wenn wir uns von einer Influencerin sagen lassen müssen, dass wir etwas gegen die globale Erwärmung tun sollen.
Dellert bittet ihre Fans und Follower jedenfalls um Spenden, damit sie sich unter anderem eine Bahncard 100 leisten kann. Natürlich klingt das erstmal dreist – aber nur, bis man feststellt, dass die Influencerin damit zu Interviews fahren und Recherche-Reisen unternehmen will.
Außerdem will Dellert das Geld in politische Projekte rund um die Landtagswahlen im Herbst stecken und einen professionellen Kameramann bezahlen. Falls dann noch etwas übrig bleibt, will sie vielleicht auch eine Schulklasse nach Brüssel einladen, um dieser die Europäische Union näher zu bringen.
Meinungsfreiheit versus Shitstorm
Das Schöne am Internet ist theoretisch, dass jeder seine persönliche Meinung äußern darf. In einer perfekten Welt ergeben sich daraus interessante Gespräche, wir lernen neue Blickwinkel kennen und erweitern unseren Horizont.
Aber wo Liebe und Verständnis herrschen, muss es offenbar auch Hass und Unverständnis geben. Dellert erntete für ihren Spendenaufruf einen regelrechten Shitstorm. In einem Interview mit der Zeitschrift Neon sagte sie zwar, dass sie schon damit gerechnet habe.
Wirklich konstruktiv waren die meisten Hasskommentare aber nicht. Dellert solle sich einen richtigen Job suchen, statt im Internet nach fremdem Geld zu fragen, heißt es zum Beispiel. Außerdem sei es eine Frechheit, wie man sich heutzutage nur mit einem guten Aussehen durchschlagen könne. Geht’s eigentlich noch?
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Wut, Unverständnis und Mitleid
Man weiß gar nicht, wie man mit Nachrichten wie diesen umgehen soll. Zuerst brodelt nur Wut auf, weil so viel Hass, Frust, Neid und Dummheit zwischen all den Rechtschreib- und Grammatikfehlern stecken.
Eigentlich können einem die Menschen hinter solchen Kommentaren aber auch nur fürchterlich leid tun. Weil sie vielleicht immer gekämpft haben, um etwas im Leben zu erreichen, und nun andere dafür hassen, dass sie es sich in ihren Augen leicht machen.
Vielleicht, weil sie ihre Träume aufgegeben haben und nicht hinsehen können, wie andere weitermachen, auch auch wenn es mal schwer fällt. Und vielleicht, weil Menschen wie Louisa Dellert sie daran erinnern, wie sie gerne sein würden.
Wir sind hier, um einander zu helfen
Fest steht: Wir sind hier, um einander zu helfen, und nicht, um einander zu beschimpfen. Jeder Mensch ist eine Bereicherung für unsere Gesellschaft, wenn er seiner Begeisterung folgt. Wenn er in seinem Element ist und das tut, was er am besten kann – für sich und für andere.
Dellert möchte etwas für uns tun, indem sie uns über Tierschutz, Nachhaltigkeit und Politik aufklärt. Wenn wir der Influencerin in ihrer derzeitigen Lage finanziell unter die Arme greifen, dann tun wir das auch für uns selbst.
Wir unterstützten und entlohnen sie im Voraus dafür, was sie anschließend mit dem Geld macht – und zwar freiwillig. Wo genau ist das Problem?
Wem das nicht schmeckt, kann doch bitte einfach weiterscrollen, statt seine Zeit und Energie für einen unnötigen Kommentar zu verschwenden. Die Welt braucht nämlich keinen Hass, sondern wieder mehr Liebe.
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