Wie gut ist ein Instagram ohne Likes wirklich? In sieben Ländern können Nutzer das jetzt selbst herausfinden. Das Foto-Netzwerk testet unter anderem in Australien, Italien und Japan, wie sich private Likes auf das Nutzerverhalten auswirken.
Wer Instagram in Australien, Brasilien, Kanada, Irland, Italien, Japan und Neuseeland verwendet, kann als ausgewählte Testperson gerade nur noch Likes für die eigenen Beiträge sehen.
Das hat das Foto-Netzwerk auf Twitter bekannt gegeben. Deutschland ist von dem Experiment also zunächst nicht betroffen.
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We’re currently running a test that hides the total number of likes and video views for some people in the following countries:
✅ Australia
✅ Brazil
✅ Canada
✅ Ireland
✅ Italy
✅ Japan
✅ New Zealand pic.twitter.com/2OdzpIUBka— Instagram (@instagram) July 17, 2019
Laut dem Technik-Portal Techcrunch werden ausgewählte Testpersonen über das Update benachrichtigt, sobald sie Instagram öffnen.
Instagram ohne Likes soll den Druck nehmen
Instagram hatte den Prototypen ohne Likes schon im April 2019 angekündigt. Der Gedanke dahinter: Freunde sollen sich wieder mehr auf unsere Fotos und Videos konzentrieren. Nicht darauf, wie viele Likes sie generieren. Das schreibt Instagram auf Twitter.
Dabei können wir selbst immer noch sehen, wem unsere Beiträge gefallen. Die Likes sind nur für andere Nutzer nicht mehr einsehbar. Instagram will damit den Druck nehmen, den sich viele Nutzer offenbar machen, indem sie ihre Beliebtheit anhand der Anzahl der Likes bestimmen, die sie sammeln.
Eine Maßnahme gegen Mobbing?
Zudem soll die Privatisierung der Likes auch als vorsorgliche Maßnahme gegen Mobbing fungieren. Laut Instagram kann eine geringe Zahl von Likes nämlich dazu führen, dass Nutzer heruntergemacht, diskriminiert oder beleidigt werden.
Damit Instagram grundsätzlich wieder zu einem friedlichen Ort wird, hat das soziale Netzwerk kürzlich auch zwei weitere Funktionen bekannt gegeben: Kommentar-Warnungen und Einschränkungen sollen ebenfalls helfen, Nutzer zu schützen.
Instagram wird zur privaten Plattform
Die jüngsten Entwicklungen lassen auch darauf schließen, dass Instagram sich immer weiter zur privaten Plattform entwickelt. Das zeichnet sich seit geraumer Zeit beispielsweise auch schon mit der Möglichkeit ab, eigene Storys nur mit selbst festgelegten Freunden teilen zu können.
Oder mit dem Bot-Problem auf Instagram, das zahlreiche Nutzer dazu bewegt, das soziale Netzwerk mit einem privaten Profil zu verwenden.
Möglicherweise kann die Privatisierung der Likes aber auch ein Mittel gegen Fake-Profile und Bots sein, die in erster Linie mehr Engagement – also eben auch Likes – generieren sollen.
Wenn die Likes als Kennzahl allerdings im direkten Vergleich mit anderen Profilen wegfallen, könnten Bots zumindest in der Hinsicht an Relevanz verlieren.
Instagram ohne Likes: Bekommen Influencer und Unternehmen ein Problem?
Im ersten Moment könnte man denken, private Likes würden Influencer und Unternehmen vor ein großes Problem stellen. Immerhin müssten sie neue Kennzahlen festlegen, um ihren Erfolg zu messen. Der Vergleich mit der Konkurrenz bliebe schließlich aus.
Unternehmen müssten sich auf der Suche nach neuen Influencern zudem auf die Anzahl der Follower verlassen. Und das, obwohl das Engagement eigentlich viel wichtiger ist.
Eine Studie der Marketing-Firma Influencer DB hat aber kürzlich gezeigt, dass die Like-Zahlen bei großen Instagram-Influencern drastisch zurückgehen: Je mehr Follower ein Influencer hat, desto kleiner fällt die Interaktionsrate aus.
Influencer und Unternehmen müssen sich demnach so oder so etwas Neues einfallen lassen. Das Influencer Marketing auf Instagram scheint sich nämlich drastisch zu verändern, wenn es sich nicht schon grundsätzlich auf dem absteigenden Ast befindet.
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