Wer ein Carsharing-Auto mietet, will damit fahren – richtig? Falsch! In Japan werden die Autos teilweise für völlig andere Zwecke genutzt…
Im Sommer 2018 fiel dem japanischen Carsharing-Anbieter Orix Auto Corp etwas Seltsames auf. Viele ihrer 230.000 registrierten Nutzer leihten sich ein Auto aus – fuhren aber keinen einzigen Kilometer. Auch andere Anbieter bemerkten, dass sich der Kilometerstand bei ihren Leihwagen oftmals gar nicht veränderte, obwohl Nutzer das Auto mehrere Stunden gemietet hatten.
Das ist kein Einzelfall. Wie das Magazin The Asahi Shimbum berichtet, zeigen Umfragen, dass jeder achte Carsharing-Nutzer in Japan, die Autos nicht zum Fahren mietet.
Neue Stellenangebote
Growth Marketing Manager:in – Social Media GOhiring GmbH in Homeoffice |
||
Social Media Manager (m/w/d) HomeServe Deutschland Holding GmbH & Co. KG in Frankfurt am Main |
||
Praktikum im Bereich Social Media Governance ab März 2025 Mercedes-Benz AG in Stuttgart |
Warum mietet man aber ein Carsharing-Auto, wenn man es nicht fährt? Und: Was zum Kuckuck machen die Japaner mit den Autos?
Um das herauszufinden fragten die Anbieter einfach ihre Kunden. Die Antworten, die jetzt dabei herauskamen, sind wirklich seltsam.
Nickerchen halten, Handys laden oder rappen
Ein Nutzer gab zum Beispiel zu, er miete die Autos, um ein Nickerchen in der Mittagspause zu halten. Generell scheint das Schlafen in den geteilten Autos eine beliebte Beschäftigung der Carsharing-Nutzer in Japan zu sein.
Andere nutzen die Fahrzeuge gleich als Arbeitsplatz. Wieder andere luden nach dem Erdbeben 2011 die Carsharing-Autos, um ihre Handys aufzuladen.
Doch es wird noch skurriler.
Einige schauen darin auf ihren mobilen Geräten Fernsehen, telefonieren mit ihren Familien, machen Gesangsübungen, rappen oder verkleiden sich für Halloween.
In einigen Fällen halten sich die Mieter auch gar nicht in den Autos auf, sondern nutzen die Fahrzeuge als Zwischenlager für Einkäufe.
Das klingt alles sehr seltsam. Wenn man aber bedenkt, dass Platz und Privatsphäre vor allem in Tokio mit seinen rund 38 Millionen Einwohnern knapp und teuer sind, kann man schon verstehen, warum einige Japaner die günstigen Carsharing-Autos für eine persönliche Auszeit nutzen.
Unnötige Umweltverschmutzung
Für die Carsharing-Anbieter ist das aber suboptimal. Da sie auch an den gefahrenen Kilometern verdienen, sind die Autos, die nicht gefahren werden, ein Verlust.
Ein weiteres Problem ist, dass viele Japaner auch in den geparkten Autos den Motor einschalten, um sich im Sommer mit der Klimaanlage kühl und im Winter mit der Heizung warm zu halten. Damit werden aber auch völlig unnötigerweise klimaschädliche Gase ausgestoßen.
Ein Orix-Sprecher sagt deshalb: „Wir glauben, dass es am besten für unsere Autos ist, wenn sie zum Fahren benutzt werden.“
Zum Weiterlesen