Samsung hat das Galaxy S10 5G und jetzt stellt auch Huawei sein erstes 5G-Smartphone vor: Das Mate 20 X 5G soll ab Juli 2019 erhältlich sein. Aber kommen die Geräte nicht viel zu früh auf den Markt? Ein Kommentar.
Im März 2019 hat Samsung das weltweit erste verfügbare 5G-Smartphone vorgestellt: Das Galaxy S10 5G. Seit Ende Juni ist es über den Online-Shop von Samsung sowie über die Deutsche Telekom verfügbar.
In Kürze soll das Premium-Smartphone auch über Vodafone erhältlich sein – für rund 1.200 Euro. Das hat Samsung in einer Pressemitteilung bekannt gegeben.
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Pünktlich zum Ende der 5G-Auktion zieht nun auch Huawei seine Trumpfkarte: Das Mate 20 X 5G. Der chinesische Telekommunikationskonzern bringt sein erstes 5G-Smartphone im Juli 2019 auf den Markt – ebenfalls für stolze 999 Euro.
So weit, so kostspielig. Es mag vielleicht ein kluger Marketing-Schachzug sein, die 5G-Modelle frühzeitig zu verkaufen. Neue Smartphones sind schließlich immer interessant. Fakt ist jedoch, dass wir sie jetzt noch gar nicht richtig nutzen können.
Wer braucht jetzt schon ein 5G-Smartphone?
Die 5G-Frequenzen sind mittlerweile an die vier Mobilfunkanbieter Deutsche Telekom, Vodafone, Telefónica und Neueinsteiger 1&1 Drillisch versteigert. Der flächendeckende Ausbau der 5G-Netze wird aber voraussichtlich noch einige Jahre dauern.
Das heißt, dass weder das 5G-Smartphone von Samsung und noch das Gerät von Huawei mit entsprechenden 5G-Antennen funken können.
Auch, wenn wir eines der beiden Premium-Smartphones verwenden, funken wir also weiter über die 4G- beziehungsweise LTE-Antennen. Profitieren würden von einem Kauf erstmal nur die Händler.
Es stellt sich deshalb die Frage, wer jetzt überhaupt schon ein 5G-Smartphone braucht. Sicher kommen mit der Zeit noch weitere Geräte auf den Markt. Und vielleicht werden die schon wieder fortschrittlicher und weiter entwickelt sein als die beiden Frühstarter von Samsung und Huawei.
Bekommt das Huawei Mate 20 X 5G noch ein Update?
Wer sich dennoch für einen Kauf bei Huawei entscheidet, steht auch vor der Frage, ob das Mate 20 X 5G überhaupt noch ein Update bekommt.
Auf dem Gerät läuft Android 9 Pie. Weil Google sein Betriebssystem aber für Huawei gesperrt hat und der Handelsstreit zwischen China und den USA immer noch nicht beigelegt ist, gibt es darauf erstmal keine Antwort.
Huawei sei zwar zuversichtlich, eine gute Lösung zu finden. Und Walter Ji, Europachef der Consumer-Sparte von Huawei, sagte bei der Präsentation des 5G-Smartphones in Berlin mehrmals, der Konzern würde im Android-Ökosystem bleiben.
Konkret bleibt die Frage nach Sicherheits- und Betriebssystem-Updates für das 5G-Smartphone aber noch ungeklärt.
Stehen 3G-Nutzer bald ohne Mobilfunknetz da?
In dem Zusammenhang kommt auch das Thema auf, was eigentlich mit Nutzern der älteren Technologie 3G (UMTS) passiert, wenn 5G in den nächsten Monaten und Jahren ausgerollt wird.
Ein Bericht der Bundesnetzagentur, der offenbar dem Spiegel vorliegt, nennt konkrete Zahlen dazu, wie viele SIM-Karten noch im alten UMTS-Netz festhängen.
„Demnach wurden von den Ende 2018 aktiv in Deutschland eingesetzten Karten nur 47 Prozent mit LTE genutzt“, heißt es auf der Nachrichten-Seite. „Der Rest nutzt ältere Technologien, wie 3G.“
Diese Zahl sei problematisch, „weil die Mobilfunkanbieter ihre 3G-Netze seit einigen Jahren zugunsten von 4G und 5G langsam abbauen.“
Eine Ursache für die verhältnismäßig geringe LTE-Nutzung sei, dass noch immer viele Endgeräte nicht LTE unterstützen. Viele günstige Mobilfunkverträge von Drittanbietern würden die LTE-Nutzung ausschließen.
Kann es also passieren, dass 3G-Nutzer bald ohne Mobilfunknetz dastehen? Ja, denn die Mobilfunkanbieter haben bereits die komplette Abschaltung von 3G in den kommenden Jahren angekündigt. Vodafone peilt einen Zeitraum zwischen 2020 und 2022 an, Telekom-Kunden haben noch bis Ende 2020 Zeit.
Nach der Abschaltung der 3G-Netze können Kunden mit Mobilfunkverträgen ohne LTE nur noch auf das veraltete und sehr langsame 2G-Netz zugreifen.
Sollte ich als 3G-Nutzer auf ein 5G-Smartphone umsteigen?
Es wäre für 3G-Nutzer also ratsam, einen neuen Mobilfunkvertrag abzuschließen. Das muss aber kein 5G-Vertrag sein.
Erstens kann man einen 5G-Vertrag auch nur mit einem 5G-Smartphone nutzen. Und zweitens ist der neue Mobilfunkstandard sowieso ein reines Datennetz, das auf 4G aufsetzt.
Über den LTE-Nachfolger kann man also nicht telefonieren und die Geschwindigkeit beim Surfen im Internet ist auch über den aktuellen Standard mehr als ausreichend.
Wer sehr hohe Ansprüche hat und das 5G-Netzwerk nutzen will, kann natürlich auch auf einen 5G-Vertrag umsteigen. Wenn das Mobilfunknetz in ein paar Jahren flächendeckend ausgebaut ist, werden Nutzer eine deutliche Verbesserung bei Geschwindigkeit beim Surfen feststellen.
Theoretisch können wir als 5G-Nutzer dann eine gesamte Staffel unserer Lieblingsserie innerhalb weniger Sekunden herunterladen. Verträge für den neuen Mobilfunkstandard sind allerdings genau so kostspielig wie die entsprechenden Smartphones: Bei der Deutschen Telekom starten sie bei 75 Euro.
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