Wie sieht die Mobilität von morgen aus? Meiner Meinung nach gibt es auf diese Frage kaum eine allgemein gültige Antwort. Seit Jahren reden wir von der Verkehrswende und es ändert sich nur langsam etwas in der Bundesrepublik. Das liegt vor allem daran, dass alternative Antriebe noch nicht auf den Alltag optimiert sind und die Skepsis gegenüber der neuen Technologien groß ist. Klaus Fröhlich von BMW sagte beispielsweise kürzlich, dass niemand Elektroautos haben möchte.
Während wir also noch weitere Jahre kontroverse Diskussionen über die E-Mobilität austragen, findet anderswo bereits die Umsetzung statt. In Indien hat nun beispielsweise das japanische Unternehmen Softbank umgerechnet circa 221 Millionen Euro in den Fahrdienstanbieter Ola Electric Mobility (OEM) investiert. Ola fokussiert sich dabei auf elektrisch angetriebene Fahrzeuge.
Mit dieser Finanzspritze hat das Unternehmen nun die 1 Milliarden Dollar-Marke übersprungen. Auch andere Firmen haben zum Wachstum des Mobilitätsdienstleisters deutlich beigetragen. Kia Motors investierte beispielsweise umgerechnet circa 265 Millionen Euro in das Unternehmen. Das zeigt, dass der Markt mit elektrisch angetriebenen Fahrzeugen in Indien deutlich an Relevanz gewinnt.
OEM hat bis heute schon einiges zur Elektromobilität beigetragen. So wurden bereits Piloten mit Zwei- und Dreirädern durchgeführt und der Einsatz von Batteriewechselstationen erprobt. Für die Zukunft soll ein Technologiezentrum in San Francisco entstehen, das sich auf die Forschung und Weiterentwicklung der E-Mobilität fokussieren soll, damit das für 2022 ausgegebene Ziel erreicht werden kann. Dann sollen nämlich 1.000.000 Elektrofahrzeuge auf die Straße gebracht worden sein.
Damit kommen wir zum nächsten Punkt: Denn die möglichen 1 Millionen Fahrzeuge müssen ja irgendwo aufgetankt werden können. Diese Aufgabe hat sich unter anderem das Energieversorgungsunternehmen BSES auf seine Liste geschrieben. Kürzlich wurden in Delhi erste Ladestationen aufgestellt, die per App reserviert werden können. Auch in anderen Regionen sollen in der näheren Zukunft Dutzende Ladepunkte entstehen.
Neben dem Dienstleister und Energieversorgungsunternehmen ist auch der Staat am Ausbau der Elektromobilität interessiert. So wurden die Steuersätze für Dienstleistungen rund um die E-Mobilität von 12 Prozent auf 5 Prozent gesenkt. Auch die Besteuerung von Lithium-Ionen-Akkus beträgt nur noch 18 Prozent (ehemals 28 Prozent). Ausgeschlossen sind auch nicht weitere Steuererleichterungen für nachhaltige Technologien.
Meiner Meinung nach geht Indien hier in die richtige Richtung. Für mich ist zwar (wie für viele andere) das Elektroauto nicht die Lösung auf alles (vor allem, da bei der Herstellung teilweise sehr viel CO2 anfällt), aber E-Fahrzeuge können gerade die Luftverschmutzung in den Städten deutlich reduzieren. Hier sieht man, wie es richtig geht: Denn wenn Staat, Dienstleister und Vertreter aus dem Energiesektor wirklich zusammenarbeiten, dann können so manche Barrieren schnell und unkompliziert aus dem Weg geräumt werden. Hier können wir uns ein Vorbild nehmen.
Quelle: QUARTZ
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