„Nichts hat sich geändert“ – so lautet das Motto einer weltweiten Kampagne, die Huawei nun ins Leben gerufen hat. Eine mutige Behauptung, wenn man bedenkt, dass der Smartphone-Hersteller Opfer des Handelskriegs zwischen den USA und China geworden ist und eigentlich so gut wie keinen Einfluss auf die derzeitige Situation hat.
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Huawei ist nicht schuld an diesem Schlamassel, sondern einfach nur ein hochkarätiges Opfer eines außer Kontrolle geratenen Streits zwischen den USA und China. Walter Ji, Präsident der Huawei Consumer Business Group West Europe, räumte ein, dass es etwas Verwirrung und Verunsicherung gegeben habe, was die Smartphones des Herstellers angeht. Er gab bekannt, dass Huawei aus diesem Grund eine groß angelegte Marketingkampagne starten werde, um den Verbrauchern zu versichern, dass ihre Geräte auch weiterhin kurz- bis langfristig Software- und Sicherheitsupdates erhalten werden.
Das Motto der Kampagne, welches im Fernsehen, Radio und im Netz verbreitet werden soll, lautet:
„Huawei verspricht, dass sich nichts geändert hat“
Aber ist das alles nur Wunschdenken? Werfen wir einen Blick darauf, warum Huawei diese Behauptung überhaupt aufstellt. Im Mai wurde Huawei durch eine Verordnung des US-Präsidenten Donald Trump, laut der Huawei praktisch keinen Handel mehr mit amerikanischen Unternehmen treiben darf, schwer getroffen.
Aufgrund dieser Entscheidung sah sich Google dazu gezwungen, den Zugang zu Android für zukünftige Huawei-Geräte einzuschränken.
Dank einer temporären Lizenz kann Google die Software der aktuellen Huawei-Geräte vorerst weiter unterstützen und aktualisieren – das gilt aber nur bis August.
Ji bestätigte, dass die Smartphones, die sich derzeit im Umlauf befinden, aufgrund firmeninterner Zeitpläne kein Update auf Android Q erhalten werden.
Auf die Frage, wie realistisch das Motto der Kampagne sei, antwortete er, Huawei müsse „optimistisch in die Zukunft blicken” – was auch stimmt, denn welche Alternative hat der Hersteller sonst? Meiner Meinung nach ist Huawei ein notwendiges Opfer des Handelskrieges.
Vergangene Woche haben die USA das Handelsembargo nun doch vorerst aufgehoben. Amerikanische Unternehmen dürfen also wieder Geschäfte mit Huawei treiben. Aber ist der entstandene Schaden irreparabel? Huawei ist offensichtlich nicht dieser Meinung.
In der aktuellen Folge meines brandneuen Podcasts „She Said, He Said“ tauche ich gemeinsam mit Michael Josh tiefer in die Auswirkungen dieses Handelskriegs ein und versuche Antworten auf die schwierige Frage zu finden, ob wir in einer Welt ohne chinesische Technologie leben könnten, und wie sich das auf Verbraucher auswirken würde.
Die Lage ist viel komplizierter, als Huawei sie vermuten lässt. Denn letzten Endes stehen sie unter Beschuss, weil sie aktuell die besten Smartphones herstellen und gleichzeitig die Innovation in einem Markt vorantreiben, den ich sonst für langweilig und berechenbar halten würde.
Die ewige Optimistin in mir möchte Huawei glauben, aber realistisch gesehen weiß ich, dass der Hersteller Opfer von Umständen geworden ist, die außerhalb seiner Kontrolle liegen. Klar ist, dass ein Unternehmen, das sich auf dem Weg zur globalen Vorherrschaft in mehreren Technologiebereichen befunden hat, nun benachteiligt dasteht. Aber sind wir nicht alle Fans einer spannenden Underdog-Story?
Die Frage bleibt also offen: Glaubt ihr dem Versprechen, dass sich nichts geändert hat? Wir würden uns über eure Meinung in den Kommentaren freuen.