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Grünes Marketing: Seid ihr wirklich umweltschonend unterwegs?

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geschrieben von Philip Bolognesi

Das Marketing ist dynamisch und bringt immer wieder Phänomene zum Vorschein, die uns irritiert zurücklassen – ob analog oder digital. Was also tun? Die Luft rauslassen! Aus diesem Grund gibt es an dieser Stelle in regelmäßigen Abständen unsere Kolumne: Einer geht noch – Der Marketing-Nachtritt zum Sonntag. Heute: Green Marketing. Mehr Heuchelei als innere Überzeugung?

Ich kann mich noch gut an die Zeit vor fünf Jahren erinnern. Viele Agenturen und Marketing-Experten entwarfen damals die Begriffe des Green Marketing und Green Washing und haben sie gewinnbringend unter das Volk und die Unternehmen gebracht.

Nachhaltigkeit. Besserer Umgang mit endlichen Ressourcen. Umweltbewusstsein. Eigentlich eine Haltung, die lobenswert ist.

Aktuell steigt das Angebot an umweltfreundlichen und ökologisch nachhaltigen Produkten und Services gefühlt ins Unermessliche. Bio-Kleidung, Beyond-Meat-Burger, E-Scooter, plastikfreie Supermärkte.

Doch warum macht da gefühlt jeder mit?

Alles Dinge, die auf jeden Fall Sinn ergeben und für Umweltschutz und Nachhaltigkeit stehen.

In Zeiten von Dauerberieselung auf allen Kanälen und auch wegen meines ausgeprägten Social-Media-Tourette-Syndroms werde ich jedoch das Gefühl nicht los, dass wirklich jeder auf dem grünen Zug unterwegs ist. Und uns ständig auf Instagram, Twitter und Co. zuwinkt und sich entsprechend grünlich inszeniert.

Da muss man sich die Frage stellen: Kauft ihr alle wirklich nachhaltig ein, verzichtet ihr in der Mittagspause auf die Salatschale aus feinstem Plastik und am Wochenende auf das Nackensteak von eurem Gasgrill?

Advantage „Green Marketing“

Warum also stellen so viele mehr oder minder bekannte Promis und Unternehmen ihr grünes Bewusstsein in Szene?

Weil es dem Zeitgeist entspricht und ein besseres Image garantiert. Moralische Aspekte? Mehr Heuchelei als innere Überzeugung, wie mir scheint.

Wir kaufen heute nicht nur gute Produkte und Dienstleistungen. Sondern wir wollen auch von Personen kaufen, denen wir vertrauen können. Die ihre Werte und Überzeugungen leben, die inspirieren und andere Menschen mitnehmen. Und nicht auf ihren eigenen Wettbewerbsvorteil aus sind.

Mehr Ehrlichkeit wird nicht schaden

Zeigt doch lieber, dass wir noch nicht alles zu Ende gedacht haben und noch nicht alles umsetzen können, wie wir wollen.

Zeigt doch, dass wir immer noch auf fossile Brennstoffe angewiesen sind und unsere Heimatstadt mit unserem Verbrenner besuchen.

Und dass wir den Mittelmeer-Urlaub dem an der Ostsee vorziehen, zu der wir auch mit der durch Ökostrom betriebenen Deutschen Bahn kommen könnten.

Ja, wir sollten alle sozial und ökologisch handeln. Doch bitte seid alle authentisch und gebt offen zu, wenn ihr sündigt. Das bricht euch keinen Zacken aus der grünen Öko-Krone. Und macht euch gleich vertrauenserweckender.

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Über den Autor

Philip Bolognesi

Philip Bolognesi war von 2018 bis 2020 in der Redaktion von BASIC thinking tätig. Er hat Kommunikationswissenschaften studiert und ist zertifizierter Social-Media-Manager. Zuvor hat er als freiberuflicher Online-Redakteur für CrispyContent (Serviceplan Berlin) gearbeitet und mittelständische Unternehmen in ihrer Online-Kommunikation beraten. Ihn trifft man häufig im Coworking-Space Hafven in Hannover.