Die Wirtschaft ist ein gigantisches Netzwerk. Wie aber können sich Unternehmen die Verbindungen und Verflechtungen besser zunutze machen? Das Start-up Kantwert weiß, wie sich Geschäftsbeziehungen analysieren lassen. Und wie sich aus den Ergebnissen maximal profitieren lässt.
Trotz der Digitalisierung ist in vielen Unternehmen die verstaubte Akte im Schrank lediglich zur digitalen Akte geworden – zwar ohne Staub, aber mit dem Versäumnis, Prozesse fundamental zu verbessern: Neue Partner werden manuell erfasst, externe Daten fallweise zugekauft, Stammdaten nur auf Zuruf bereinigt und aktualisiert.
Vor allem aber werden Geschäftspartner weiterhin als isolierte Einheiten betrachtet. Verbindungen zu anderen Unternehmen oder Entscheidern bleiben unbekannt – und damit wertvolle Informationen über die Chancen und Risiken der Geschäftsbeziehung.
„In allen Unternehmen wird unfassbar viel Geld für Datenprojekte ausgegeben“, sagt Tilo Walter, Mit-Gründer und Geschäftsführer des Start-ups Kantwert. „Trotzdem ist das oft nicht effektiv.“
Denn Datensilos blieben bestehen, externe Quellen würden nur sporadisch genutzt und Zusammenhänge weitgehend außer Acht gelassen. Die Lösung besteht laut Walter in einem echten Paradigmenwechsel.
Mit Kantwert hilft er Unternehmen dabei, Ökosysteme aufzubauen, die alle eigenen Daten zu Geschäftspartnern intelligent vernetzen und zusätzlich externe Quellen und damit den Markt live mit einbinden.
Das Ziel: Ein neues systemisches Mindset, das die Zusammenhänge der realen Welt in den Unternehmensdaten abbildet und als wertvollen Input nahtlos in Prozesse einfließen lässt.
Graphdatenbanken bilden die Basis
Seit 2014 versetzt Kantwert Unternehmen in die Lage, ihre Geschäftspartner als Teil ihres Netzwerks zu betrachten und nicht mehr als einzelne Datenpunkte. Technologische Basis sind unter anderem graphenorientierte Datenbanken.
Diese verwenden Graphen wie bei einem Stammbaum, um starke Verbindungen zwischen Informationen zu visualisieren, hervorzuheben und abzuspeichern. Kantwert verbindet so öffentlich zugängliche Daten zu einem Basisnetzwerk aus Unternehmen und Entscheidern und stellt dies Kunden zur Verfügung – direkt in deren Systemen wie zum Beispiel SAP.
Vereinfacht ausgedrückt markieren diese dann automatisiert ihre eigenen Partner im Netzwerk und wandeln die dadurch aufgedeckten Zusammenhänge direkt in passende Aktionen um.
Komplexe Konzernstrukturen auf Knopfdruck überblicken
„Das Wissen über Verbindungen zu anderen Unternehmen oder Entscheidern beschleunigt Prozesse und Entscheidungen enorm“, sagt Walter. So sei es für Sales & Marketing interessant zu wissen, welche Kontakte Kunden haben, um durch eine Empfehlung weitere Kunden gewinnen zu können.
„Eine ‚warm introduction‘ ist viel effizienter als eine Kaltakquise“, sagt der Kantwert-CEO. Spannend ist auch, dass der Geschäftsführer eines Neukunden im Aufsichtsrat eines Bestandskunden sitzt und möglicherweise bestehende Verträge kennt.
Zudem helfen Informationen über Verbindungen, Risiken zu reduzieren, da man die Nähe zu Trouble Spots erkennt. Und manchmal gilt es auch, einfach regulatorische Pflichten zu erfüllen, wie im Bereich Compliance.
„Wir zeigen komplexe Konzernstrukturen als Grafik auf Knopfdruck oder weisen den wirtschaftlich Berechtigten aus“, sagt Walter. Nutzer erfahren darüber hinaus sofort von Veränderungen im Handelsregister, Analysen werden durch den Realtime-Zugriff auf aktuelle Marktdaten und dublettenfreie Stammdaten zuverlässiger.
Das Ergebnis: Prozesse laufen schneller, Entscheidungen werden auf Basis besserer Informationen getroffen.
TechBoost als Türöffner
Kantwert, das mittlerweile 45 Mitarbeiter beschäftigt, wird im Rahmen des Start-up-Programms TechBoost von der Telekom unterstützt – mit 100.000 Euro Startguthaben für die Open Telekom Cloud und Kontakten zu potenziellen Partnern und Kunden aus dem Magenta-Geschäftskunden-Netzwerk.
„Der Gewinn des TechBoost-Pitches war phantastisch und hat uns einige Türen geöffnet“, sagt Walter. „Wir schätzen die persönliche Betreuung und die Möglichkeit, an vielen interessanten Events teilzunehmen.“ Unter anderem ist Kantwert bei der Digital X im Oktober in Köln mit von der Partie.
Seit der Aufnahme in das TechBoost-Programm profitierte das Start-up in vielerlei Hinsicht von der Zusammenarbeit mit der Telekom. Nicht nur der stets reibungslose Austausch, sondern vor allem die Performance der Open Telekom Cloud und die Betreuung durch das Tech Support Team sind ausschlaggebend für die Zufriedenheit von Kantwert.
Aber auch die Telekom profitiert: Denn Kantwert verlängerte seinen Open Telekom Cloud-Vertrag um weitere drei Jahre im Reserved Modell. Zudem bestellte das Start-up mit 940 GB den größten jemals auf der Open Telekom Cloud georderten RAM Speicher.
„Wir haben durch die Telekom so viele interessante Menschen kennengelernt und Impulse erhalten. Und das wird sicher in diesem Jahr weitergehen“, sagt Walter, der aktuell bestrebt ist, sich mit seinem Unternehmen international breiter aufzustellen.
„Wir bauen gerade massiv Infrastruktur auf“, meint der Kantwert-Mitbegründer, der sicher ist, in fünf Jahren viele weitere Länder der Welt erschlossen und zahlreiche große Unternehmen mit seiner Geschäftsidee tiefgreifend verändert zu haben.