Bytedance ist das wertvollste Start-up der Welt. Was kaum jemand weiß: Es ist die treibende Kraft hinter der erfolgreichen Teenager-App Tik Tok. Auch ein eigenes Smartphone soll erscheinen. Doch wie konnte der chinesische Konzern so erfolgreich werden? Ein kleines Porträt.
Kennst du noch Musically? Das war diese angesagte Social-Media-App für Teenager, auf die Kids und Jugendliche so abfuhren. Aber nur bis August 2018, dann wurde sie einfach eingestampft.
Das chinesische Unternehmen Bytedance kaufte die App für geschätzt eine Milliarde US-Dollar auf und integrierte sie in eine neue Video-Plattform: Tik Tok war geboren.
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Tik Tok ist das App-Aushängeschild
Tik Tok brachte den Siegeszug von Bytedance ins Rollen. Die App ist in China als Douyin bekannt und vor allem in Asien sehr beliebt. Mit ihr kann man kurze Videos erstellen und hochladen, sie mit ausgewählter Musik untermalen und zahlreichen Effekten ergänzen.
Bis vor nicht allzu langer Zeit war das Netzwerk vor allem für junge Leute gedacht. Inzwischen sind die Nutzerzahlen aber so weit gestiegen, dass auch Unternehmen nicht vor Tik Tok halt machen.
Der Branchendienst Business of Apps berichtet, dass Tik Tok 2018 die weltweit am vierthäufigsten heruntergeladene App war – sogar noch vor Instagram und Snapchat. Und laut dem Tech-Magazin Digiday verwenden inzwischen unglaubliche 800 Millionen Menschen die videofokussierte Plattform weltweit.
Deutschland ist wichtigster Tik-Tok-Markt in Europa
Hierzulande zählt die App aktuell mehr als vier Millionen Nutzer. Damit ist Deutschland der bislang stärkste Tik-Tok-Markt in Europa. Wir liegen knapp vor Frankreich (ebenfalls vier Millionen Nutzer), Großbritannien (3,7 Millionen) und Spanien (2,7 Millionen).
Aus der Fußball-Bundesliga nutzen mittlerweile auch Borussia Dortmund und der FC Bayern München die Anwendung, um exklusive Clips hochzuladen und Fans auf der ganzen Welt zu erreichen. Der BVB kommt aktuell auf rund 185.000, der deutsche Rekordmeister auf 202.000 Follower.
Das Besondere an der Plattform ist, dass sie auf einen etwas anders programmierten Algorithmus setzt. Durch ihn kann jedes Video viral gehen – unabhängig davon, wie viele Follower der Nutzer hat.
Der Algorithmus als Erfolgsgarant
Der Algorithmus stammt ursprünglich aus einer anderen Bytedance-App: Sie heißt Toutiao und ist in Deutschland kaum bekannt. Dabei handelt es sich um einen mobilen News-Aggregator.
Die Künstliche Intelligenz wertet anhand von persönlichen Interessen, aber auch anhand von Bild- und Texterkennung und anderen Elementen aus, welche Inhalte den Nutzern noch gefallen könnten. Das veranlasst sie erfolgreich zu mehr Konsum.
Toutiao läuft in China auf über 240 Millionen Geräten. In Europa versucht Bytedance an diesen Erfolg mit der App News Republic anzuknüpfen. Das Start-up hatte den News-Aggregator 2017 aufgekauft.
Bytedance: Das trojanische Pferd?
Zum App-Portfolio des Start-ups gehören noch viele andere chinesische und internationale Anwendungen. Lark ist beispielsweise eine Art Slack, Duoshan eine chinesische Snapchat-Kopie, und Helo eine Social-Media-Plattform mit über 40 Millionen Nutzern in Indien.
Nur selten konnte ein chinesisches Unternehmen mit einer Plattform in Europa und den USA so große Reichweiten generieren wie Bytedance. Kein Wunder, dass auch Firmen in Deutschland aufhorchen.
Das Start-up ist aktuell 75 Milliarden US-Dollar schwer und trotzdem kaum bekannt. Vielleicht, weil es erst 2012 von Zhang Yiming gegründet wurde?
Man kann Bytedance demnach fast schon als trojanisches Pferd bezeichnen. Das Start-up weiß, wie erfolgreich es mit Tik Tok international ist. Aber die meisten Länder kennen das ambitionierte Unternehmen dahinter nicht.
So finanziert sich das Unternehmen
Geld verdient Bytedance durch Werbung in den Netzwerken und durch ein integriertes Münzsystem. Innerhalb von Tik Tok können Nutzer zum Beispiel virtuelle Münzen kaufen, damit bestimmte Emojis erwerben und sie ihren Lieblingsprofilen schenken.
Laut dem Marktforschungsinstitut Sensortower hat Bytedance damit bislang 75 Millionen US-Dollar verdient.
Aber auch vor Investoren kann das Start-up sich kaum retten. Seit Oktober 2018 hat der Konzern laut der Business-Plattform Crunchbase mehr als vier Milliarden US-Dollar von Geldgebern bekommen.
Erst im April bekam das Unternehmen unter anderem auch von JP Morgan, Goldman Sachs und der Bank of China einen Kredit in Höhe von 1,3 Milliarden US-Dollar. Den braucht es vermutlich auch. Immerhin will Bytedance als nächstes ein eigenes Smartphone auf den Markt bringen.
Für 2019 erwartet der Konzern laut Bloomberg zudem einen Umsatz von 18 Milliarden US-Dollar. 2020 sollen es dann schon 29 Milliarden sein.
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