Das „Flying V“ ist ein revolutionäres neues Flugzeugdesign, das Flugreisen nachhaltiger machen könnte. Was genau steckt hinter dem Konzept?
Als Justus Benand vor einigen Jahren als Student der TU Berlin ein neues Flugzeug entwickeln wollte, ging es ihm vor allem um eins: Er wollte Flugreisen nachhaltiger gestalten.
Die TU Delft in den Niederlanden griff seine Idee auf und entwickelte in einem gemeinsamen Projekt mit der niederländischen Fluglinie KLM Royal Dutch Airlines das „Flying V“.
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Das Ziel ist Zero Emissions
Dieser Name kommt – offensichtlich – von der V-Form des Flugzeugs. Was daran direkt auffällt: Dieses Flugzeug hat keinen Mittelrumpf, in dem die Fluggäste sitzen, wie wir es von aktuellen Flugzeugmodellen kennen. Stattdessen sitzen die Passagiere in den Flügeln. Genau genommen ist das Flying V nur Flügel.
Mit diesem Design verbraucht das Flugzeug – auf gleicher Strecke und mit gleicher Passagierzahl – angeblich 20 Prozent weniger Kerosin als ein Airbus A 350-314 in seiner Standardausführung.
Das sei ein wichtiger Schritt zu mehr Nachhaltigkeit in Zeiten, in denen Flugreisen zu etwa 2,5 Prozent des globalen CO2-Ausstoßes beitrügen, sagte Projektkleiter Roelof Vos von der TU Delft.
Allein Beteiligten ist natürlich klar, dass ein sparsameres Flugzeug nicht so gut ist wie ein Flugzeug ohne Emissionen. Doch ein sparsameres Flugzeug ist immerhin nachhaltiger als die Modelle, die aktuell durch die Luft fliegen, erklärt Vos gegenüber CNN.
„Wir können nicht einfach die ganze Flotte elektrifizieren, weil Elektroflugzeuge viel zu schwer werden und du mit E-Flugzeugen Menschen nicht über den Atlantik fliegen kannst – nicht jetzt, nicht in 30 Jahren.“
Da bei den gängigen Modellen kaum noch Spielraum für Effizienzsteigerungen sei, müsse man an neuen Technologien arbeiten, um den Kraftstoffverbrauch zu reduzieren – oder an einem neuen Design, wie beim Flying V.
Das langfristige Ziel soll dennoch ein emissionsfreies Flugzeug sein.
Gute Idee, aber kann man sie umsetzen?
Bislang sah das Flying V aber für die meisten eher wie ein gutes Konzept ohne große Chancen auf Umsetzung aus. Denn erstens bekommen Passagiere sehr viel mehr Turbulenzen mit, wenn sie in den Flügeln sitzen, was das Flugerlebnis insgesamt nicht besonders angenehmen macht.
Die Projektleiter wiederum glauben, dass das neue Design sogar mehr Raum für Passagiere bieten und somit das Fliegen bequemer machen könnte.
Zweitens ist es natürlich nicht so einfach, die Flugzeugbauer-Industrie von einem komplett neuen Design zu überzeugen. Selbst wenn Flugzeugbauer wie Airbus oder Boeing ein solches Design umsetzen würden, das würde nicht von heute auf morgen geschehen.
Drittens fehlte es dem Projekt bislang an Geld. Zumindest das Problem scheint gelöst zu sein. Der Projektpartner KLM hat zugesagt, das Flying V finanziell zu unterstützen.
Schließlich möchte die niederländische Fluglinie ein Modell des Flying V zu seinem 100. Jubiläum im Oktober am Schiphol-Flughafen in Amsterdam fliegen lassen.
Bis das Flying V als echtes Flugzeug voll einsatzfähig ist, dauert es aber noch eine Weile. Die Projektleiter gehen davon aus, dass die ersten Passagiere zwischen 2040 und 2050 mitfliegen könnten.
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