Das Marketing ist dynamisch und bringt immer wieder Phänomene zum Vorschein, die uns irritiert zurücklassen – ob analog oder digital. Was also tun? Die Luft rauslassen! Aus diesem Grund gibt es an dieser Stelle in regelmäßigen Abständen unsere Kolumne: Einer geht noch – Der Marketing-Nachtritt zum Sonntag. Heute: Haltung als wiederentdeckte (neue) Marketing-Maßnahme.
Das Marketing an sich hat es heute nicht einfach. Und das, obwohl die Bandbreite an Möglichkeiten noch nie größer war. Ob Social-Media-Ads, Stories, Posts, Google-Anzeigen oder Newsletter: Die ganze Klaviatur an Kanälen und Tools können Marketer für sich und ihr Unternehmen nutzen.
Die Grundlage, um diese Werkzeuge effektiv und gezielt nutzen zu können, sind Daten. Ohne sie würde nicht nur eine essenzielle Grundlage des Marketings verschwinden. Sogar eine ganze Industrie würde von heute auf morgen wegbrechen.
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Was ist also die Lösung für dieses Dilemma, aus gezielter und individueller Werbung und der Einhaltung des Datenschutzes?
Ohne Haltung ist alles nichts?
Facebook und Google machen es seit Kurzem eindrucksvoll vor. Sie haben den Datenschutz zu ihrem Leitmotiv erkoren. Das Problem: Nur die wenigsten Nutzer glauben an einen sorgsamen Umgang mit Daten und der nun permanent unterstrichenen Privatsphäre.
Warum sollte sich auch etwas ändern? Künftig wollen sogar Unternehmen aus unbewusst aufkeimenden Kaufwünschen Daten ableiten und unsere Kaufabsichten prognostizieren. Hello, Predictive Analytics!
Doch jetzt erklären sich die großen Player zu moralisch agierenden Datenschützern und bekennen sich zu Privatsphäre, Respekt und – Haltung. Nach Vertrauen also der nächste heiße Scheiß?
Aber zunächst einmal ein paar Gänge zurückschalten: Haltung war schon immer vorhanden, wenn Kommunikation gut gemacht ist!
Das Täuschen, Lügen und Verleugnen kommt immer dann zum Vorschein, wenn der schnelle Drang nach Umsatz größer war als der Hang zu redlichem Verhalten. Und der inneren Verbundenheit zum Respekt gegenüber dem Kunden.
Bitte Haltung statt Trends!
Den Marketing-Abteilungen sollte dies gerade recht sein. Denn sie werden leider immer mehr ins Operative gedrängt und haben immer weniger einen intensiven Bezug zum Kreativen. Doch das darf nicht sein.
Marketer müssen ihre Vorgesetzten davon überzeugen, nicht mehr jedem Buzzword hinterher zu laufen, alle Kanäle bespielen zu müssen und austauschbare Parolen zu verbreiten. Wo bleibt das Profil, das eindeutige Gesicht des Unternehmens?
Nein. Gutes Marketing und gute Kommunikation setzen Haltung voraus, die auf einer langfristigen und übergreifenden Strategie beruht. Leider haben das Facebook und Google nicht so ganz verstanden. Oder erst recht spät.
Daten sammeln? Nur, wenn ich es will!
Die meisten aufgeschlossen Benutzer wissen, dass wir für vermeintlich kostenlose Services bezahlen müssen. Und zwar mit unseren Informationen, die wir Unternehmen freiwillig (!) geben. Ich finde es gut, wenn mir unbedarftem Fashion-Victim eine Kombination aus Sneaker, Chino und Shirt präsentiert wird.
Oder ein nettes Hotel an meinem bevorzugtem Urlaubsort, das ich bisher nicht auf dem Schirm hatte. Das ist für mich Service. Aber nur, wenn ich damit einverstanden bin.
Jetzt sich also als Datenschutz-Apostel zu positionieren, ist genauso abwegig und führt zu noch mehr Vertrauensverlust.
Rechtzeitig offen und authentisch mitteilen, wie Daten erhoben und genutzt werden, kann zumindest nicht schaden. Und Haltung zeigen und für die Werte einstehen, für die man sich als Unternehmen einsetzt, erst recht nicht.
Das Marketing ist gefragt und sollte nicht mehr als billige Muse der Unternehmensführung angesehen werden. Gebt also Kette. Und denkt an eure Kunden!
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