Elon Musk sagt: „Weil es einfach ist und funktioniert.“ Andere sagen: Das Projekt „Loop“ in L.A. war ein Scam. Was stimmt?
Elon Musk hatte eine große Vision.
Zum einen wollte er einen Hyperloop zwischen US-amerikanischen Städten bauen. Der Hyperloop ist ein ultraschneller Vakuum-Zug, der den öffentlichen Transport komplett revolutionieren sollte.
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In dieses Konzept eingebunden sah Elon Musk auch die kalifornische Stadt Los Angeles. Hier sollte ein unterirdisches „personalisiertes Massen-Transportsystem“ entstehen, das zwar kein Hyperloop werden sollte, aber dennoch eng mit Elon Musks Hyperloop-Vision verbunden war.
Es sollten tausende von Kilometern an Tunnelsystemen mit noch nie dagewesenen Transportmitteln gebaut werden und langfristig sollten die Tunnel in Los Angeles mit den Hyperloop-Systemen verbunden werden.
Da man für ein solch unterirdisches System einen Tunnel braucht, sollte dies Elon Musks Bohr-Unternehmen, The Boring Company, übernehmen.
Das war 2017. Danach ging´s bergab.
Von Anfang an gab es Abstriche
Schon bei der ersten Testfahrt vor sechs Monaten kam der Verdacht auf, dass die große Vision, die Musk hatte, wohl so nicht umgesetzt werden würde. Denn die Testfahrt hatte nicht mehr viel mit der ursprünglichen Loop-Idee für L.A. zu tun.
Anstatt eines ultramodernen Transportsystems mit coolen unterirdischen Pods sah die Öffentlichkeit Fahrzeuge auf Schienen in einem halbfertigen Tunnel, der alles andere als Loop-tauglich aussah.
Musk sagte dazu, er wolle verschiedene neuartige Fahrzeuge für Frachten, Privattransport und ÖPNV auf elektrische „Kufen“ stellen und so – mit geringen Reibungsverlusten und damit sehr windschnittig – unterirdisch viele Menschen durch die Stadt transportieren.
Es gab aber weder ausgefallene Fahrzeuge noch besonders fortschrittliche Fahrbahnen. Stattdessen sah man, wenn man ganz ehrlich ist, einen Tesla Model X auf einer Art Rodelbahn.
Damit wollte Elon Musk 16.000 Personen pro Tag transportieren. Das klingt erstmal viel. Bis dann der Direktor des Transportmuseums in Budapest das Ganze erstmal in Relation brachte.
Dear @elonmusk! Metro line 3 in Budapest has a train per every 150 sec in peak hours, capacity is 28200 ppl per hour. To provide this capacity with 5-seat cars, you would need 3 Teslas in every 2 seconds (94 cars/min). How is this is an innovation and not a scam? https://t.co/GCF0yVBrsF
— Dávid Vitézy (@vitdavid) December 19, 2018
Eine einzige U-Bahn-Linie in Budapest kann 28.200 Fahrgäste transportieren – pro Stunde!
Nun gut, dachten sich hier viele. Vielleicht pimpt Elon Musk das Konzept mit dem Model X ja noch und bringt letztlich den versprochenen Bus für den Massentransport. Angesichts der Tatsache, dass der ÖPNV in L.A. katastrophal ist, ist selbst ein unterirdischer Bus auf Kufen ja vielleicht ganz interessant.
Konzepte können sich ja ändern und die Hoffnung war, dass Elon Musk doch noch irgendwie seine Zukunftsvision der unterirdischen Pods umsetzen würde. Bis wir dann vor einigen Tagen das nächste Ergebnis der Loop vorgeführt bekamen.
Was war das denn???
The Boring Company stellte es in einem Video vor.
Wanna race? pic.twitter.com/zDNpdsdHaM
— The Boring Company (@boringcompany) May 24, 2019
Jetzt ist klar: Was mal als großes Versprechen von innovativen Tunneln und Hyperloop-Verbindungen begonnen hat, ist jetzt zu einem einspurigen Autobahntunnel verkümmert.
Was ist daran innovativ? Wir wissen es ehrlich gesagt auch nicht.
Es ist ein Tunnel. Für Autos. Auf Rädern. Ah ja! Was The Boring Company da gemacht hat, ist schlicht und einfach booooring (zu deutsch: stinklangweilig)!
Es stimmt natürlich, dass Fahrzeuge schneller sind, wenn die Fahrbahn nur für sie gedacht ist. Das ist die Hauptbotschaft, die man aus dem Demo-Video mitnehmen kann.
Diese Erkenntnis ist aber uralt und wird in zahlreichen Städten dieser Welt mit speziellen Fahrbahnen für Busse oder Trams schon erfolgreich umgesetzt. Dafür braucht man sicherlich keinen Tunnel.
Auch wenn Elon Musk davon spricht, dass dieser Tunnel mehrere Ebenen haben soll und somit unterirdisch mehr Platz bietet als eine begrenzte Straßenfläche.
Ohne jetzt wieder auf den U-Bahnen herumreiten zu wollen, aber auch das ist nichts Neues!
Zumal: Besonders einfach, praktisch, nachhaltig oder kostengünstig ist es jetzt auch nicht für eine Stadt, hunderte neuer Tunnelsysteme zu bohren.
Es sei denn, das war von Anfang an Musks Plan, um so mehr Aufträge für The Boring Company hereinzuholen…
Große Klappe, nichts dahinter?
Weil sich sehr viele Menschen über den tiefen Fall der ursprünglichen Idee wunderten, erklärte Elon Musk sich auf Twitter:
This is simple and just works
— Elon Musk (@elonmusk) May 24, 2019
„Es ist einfach und funktioniert.“ Sorry, Elon, das kaufen wir dir nicht ab!
Ob es jetzt ein waschechter Betrug war – wie einige sagen – oder eher in die Kategorie „große Klappe, nichts dahinter“ fällt, ist schwer zu beurteilen. Aber ganz ehrlich: Das war ein Satz mit X.
Etwas Positives bleibt
Auch mit anderen Projekten von The Boring Company sieht es nicht gut aus. Im US-Bundesstaat Virginia wurden alle Hyperloop-Pläne erstmal begraben, nachdem man das Ergebnis in L.A. gesehen hatte.
Was immerhin als positiver Effekt bleibt: Elon Musk hat mit seiner Idee von unterirdischen Tunneln viele Menschen, Wissenschaftler und Ingenieure inspiriert, die nun weltweit an der Umsetzung des großen Hyperloop-Konzeptes arbeiten.
In Toulouse baut zum Beispiel das Unternehmen Hyperloop TT die erste Passagier-Kapsel für den Tunnel. Diese soll noch in diesem Jahr getestet werden.
Hinweis: Dieser Artikel wurde nachträglich angepasst, um die Trennung zwischen Hyperloop und dem „Loop“-Projekt in L.A. deutlicher zu machen. Hyperloop und The Loop nutzen verschiedene Technologien, sollten aber in einem Gesamtkonzept miteinander verbunden werden.
Zum Weiterlesen
Bei dem Wort „verarschen“ habe ich zu lesen aufgehört. Es lohnt sich nicht so ein Scheiß zu lesen…
Dann bin ich natürlich umso dankbarer, dass es sich für dich gelohnt hat und du dir die Zeit genommen hast, uns einen Kommentar zu hinterlassen 🙂
Leider vermischen sie hier 2 Projekte vom Herren musk. Der Tunnel unter los Angeles wae nie als hyperloop geplant. Der hyperloop ist nachwievor eine Kapsel die im Vakuum Personen Transport übernimmt. Der Tunnel unter L.A war immer schön als eine Art Auto Tunnel geplant. Der Verzicht auf Schlitten kann Vorteile haben. Zum Beispiel könnte ich mir vorstellen dass es einfacher ist zu warten. Die Innovation ist hier dass man einen natlosen übergang hat zwisch überirdisch und unterirdisch ohne umsteigen zu müssen. Leider werden diese beiden Ideen vom Musk zu oft vermischt. Also wie schon gesagt diese news hat mit dem „Hyperloop“ nichts zu tun.
Danke für diesen Hinweis. Wir nehmen diese Anregungen gerne auf. Die Verwirrung stammt wahrscheinlich daher, dass für die Öffentlichkeit die Projekte nie so scharf getrennt waren. Ob das nun geschickte Formulierungen oder Absicht war, sei mal dahingestellt, zeigt aber auch, woher die Enttäuschung stammt. Ja, Hyperloop ist ein Projekt (das Elon Musk nicht erfunden, aber angeregt hat), The Boring Company ist eins von Elon Musks Unternehmen. Nun aber zu sagen, beides hänge gar nicht zusammen, ist auch nicht richtig. The Boring Company sagt zu seinen eigenen Tunneln folgendes: „Fast to dig, low cost tunnels would also make Hyperloop adoption viable“. An anderen Orten in den USA bohrt das Unternehmen Tunnel, um Hyperloops zu ermöglichen. Elon Musk selbst hat mehrmals das Projekt in L.A. mit Hyperloop in Verbindung gebracht, z.B., indem er eine Hyperloop Verbindung zw. Las Vegas und L.A. vorgeschlagen hat. Hyperloop und the „Loop“ jetzt als völlig unabhängige Projekte zu beschreiben, ist daher auch nicht stimmig. Denn während man nun vielleicht, wie ihr anmerkt, sagen kann – die „Loop“ sei erstmals nicht als Hyperloop gedacht gewesen, ist es nicht richtig, dass das nie geplant war. Das ist durch viele Ankündigungen / Versprechungen / Wordings anders herübergekommen, bzw. angedeutet worden. Daher auch die recht universelle Enttäuschung dazu.
Ich finde es sollte im Artikel klar zwischen dem Hyperloop und dem Konzept der Boring Company getrennt werden. Denn im Artikel kommt es so rüber als wäre die Boring Company gegründet wurden um den Tunnelausbau für den Hyperloop voranzutreiben. Dies ist jedoch falsch, denn Hyperloop und Boring Company sind zwei unterschiedliche Konzepte. Die Boring Company wollte den Verkehr innerhalb von Großstädten mithilfe von unterirdicher Schuttles und Autos auf Schienen zu entlasten. Der Hyperloop hingegen ist nur ein Denkkonzept von Elon Musk, was er für andere Unternehmen zur Umsetzung freigegeben hat. Der Hyperloop ist ein vorgeschlagenes Hochgeschwindigkeitsverkehrssystem, welches verschiedene Unternehmen gerade versuchen umzusetzen. Elon Musk hat mit dieser Entwicklung aber nichts zu tun, er hat jediglich das Konzept vorgeschlagen. Der Hyperloop und die Boring Company sind also zwei unterschiedliche Konzepte bzw. Unternehmen. Von daher finde ich es absolut falsch unter einem Bild was einen Tesla im Boring Tunnel zeigt folgende Bildunterschrift zu verwenden: „Aus dem großen Hyperloop versprechen wurde das“. Die Boring Company und der Hyperloop sollten klar voneinader getrennt werden.
So viele Emotionen und Wertungen und nur wenig Fakten. Beim Hinweis, dass 2 Projekte hier verwechselt werden, wird auch wieder die Schuld Musks Öffentlichkeitsarbeit in die Schuhe geschoben. Vielleicht sollte man stattdessen zunächst in den Spiegel schauen, besser recherchieren und objektiver berichten?
Andererseits wie kann ein Artikel objektiv berichten, wenn er keinen Informationsgehalt hat und ausschließlich darauf aus ist über jemanden schlecht herzuziehen.