Seit einigen Jahren hört man quer durch die Reihe in Techblogs immer mal wieder, dass ein Unternehmen aufgrund einer Praxis die Netzneutralität gefährde. Ein Musterbeispiel hierfür sind die Deutsche Telekom und Vodafone, die mit diversen Zusatzpaketen Inhalte nicht auf das Datenvolumen anrechnen (Zero Rating). Ob das Ganze rechtens ist, ermitteln gerade verschiedene Gerichte in Deutschland.
Aber was ist eigentlich die Netzneutralität? Das ist relativ einfach erklärt! Durch die Netzneutralität soll sichergestellt werden, dass sämtliche Datenpakete im Internet gleich behandelt werden. Das bedeutet, dass die Datenpakete von Jan, der über Netflix einen Film anschaut, mit der gleichen Priorität übermittelt werden, wie die von mir benötigten Datenpakete, wenn ich gerade einen Anruf tätige.
Um die Gleichbehandlung durchzusetzen, hat die Europäische Union im Jahr 2016 mehrere Verordnungen erlassen, die einen Verstoß unter teils hohe Strafe stellten. Eine Gruppe aus 45 Organisationen, Firmen und Einzelpersonen hat aber kürzlich der EU einen Brief geschrieben, in dem diese 186 Internetanbietern die Gefährdung der Netzneutralität vorwerfen.
Der Vorwurf bezieht sich darauf, dass die Anbieter Datenpakete tiefer gehend auf ihren Inhalt prüfen und je nach Art unterschiedlich in ihrem Netz verteilen. Dahinter steckt logischerweise eine monetäre Motivation. Jene Nutzer, die mehr Geld für ihren Anschluss investieren, erhalten dafür einen deutlich besseren Dienst, als andere Nutzer, die kaum Gewinne bringen.
Die Gruppierung fordert die Europäische Union auf hinzusehen und diese Verstöße zu ahnden. Sollte sich in diesem Bereich nichts ändern, dann könnten unterschiedliche Bereiche im Netz entstehen, die die Datenpakete je Nutzer entweder schnell oder langsam zustellen. Durch die Analyse der Pakete kommt es weiterhin zu Datenschutzverstößen, so der Brief weiter.
Bisher äußerten sich die Adressaten des Briefs noch nicht. Ich sehe das Verhalten der Anbieter auch äußerst kritisch, muss mich aber gleichzeitig als Nutzer eines „Stream On“-Tarifs der Telekom outen. Wie die Kollegen von netzpolitik.org (Lesetipp) bereits im Januar anmerkten, sehen die Tarife meist relativ attraktiv aus, treiben die Preise für Mobilfunkverträge weiterhin erst Recht in die Höhe.
Es bleibt also abzuwarten, wie sich die Netzneutralität in Zukunft verteidigen lässt und ob vielleicht doch eine gesunde Mischung aus Zero-Rating- und Rating-Angeboten möglich ist. Ich wäre für einen Tarif, bei dem mein Datenvolumen geschont wird, auch durchaus bereit einen Zusatzbeitrag zu entrichten. Denn die Datenmenge, die wir täglich über den Globus schicken, wird in den nächsten Jahren noch deutlich ansteigen. Oder aus meiner Sicht: Vor 7 Jahren waren die in meinem Vertrag enthaltenen 200 MB Datenvolumen pro Monat ausreichend; heute benötige ich mindestens 2-5 Gigabyte.
Quelle: engadget
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