Google bietet sein Betriebsystem Android nicht mehr für Huawei-Smartphones an. Auch Updates soll es ab sofort nicht mehr geben. Was die Sperre für Nutzer bedeutet, erklären wir dir.
US-Präsident Donald Trump hat Huawei vorgeworfen, mit den Produkten des Konzerns könne China Spionage betreiben. Mitte Mai setzte die US-Regierung den chinesischen Telekommunikationskonzern deshalb auf die US-Liste gebannter Unternehmen.
Damit ist es US-amerikanischen Firmen jetzt untersagt, ohne Genehmigung der Regierung Geschäfte mit dem Netzwerkausrüster und Smartphone-Hersteller zu machen.
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Darauf hat gezwungenermaßen jetzt auch Google reagiert. Der Branchenriese stellte Teile seiner Geschäftsbeziehungen mit Huawei ein. Das betrifft den Transfer von Bauteilen und Programmen. Das berichtet zuerst die internationale Nachrichtenagentur Reuters. Deshalb soll es jetzt auch keine Updates mehr geben.
Bereits gekaufte Geräte sind zunächst nicht betroffen
Huawei-Kunden können ihre Smartphones aber zunächst einmal wie gewohnt weiter nutzen. Bereits gekaufte Geräte können weiterhin auf den Google Play Store und die Sicherheitsfunktion Google Play Protect zugreifen.
Nutzer können also weiter Apps laden. Auch Google Mail und Google Maps funktionieren vorerst. Das kündigte der Suchmaschinen-Riese auf seinem Android-Twitter-Kanal selbst an.
For Huawei users‘ questions regarding our steps to comply w/ the recent US government actions: We assure you while we are complying with all US gov’t requirements, services like Google Play & security from Google Play Protect will keep functioning on your existing Huawei device.
— Android (@Android) 20. Mai 2019
Das Android-Betriebssystem sorgt zudem weiterhin für Viren-Scans mit allem, was dazu gehört. Auch Sicherheits-Updates will Google an die Nutzer vorerst ausliefern. Allerdings wird Huawei nicht mehr mit neueren Versionen des Android-Betriebssystems versorgt.
Spätestens die neue Android-Version 10 – auch bekannt unter dem Namen Q – im Herbst bleibt den Kunden also verwehrt.
Ausgenommen von den Maßnahmen sind alle Open-Source-Programme mit veröffentlichtem Quelltext. Außerhalb Chinas werden allerdings fast nur Android-Smartphones mit integrierten Google-Diensten verkauft. Diese Android-Version ist nicht Open Source. Google lizenziert diese in einem zusätzlichen Prozess.
Künftige Huawei-Smartphones wohl ohne Google-Dienste
Im Augenblick sieht es folgendermaßen aus: Neue Geräte dürfen nicht mehr mit Android ausgestattet werden. Dienste wie Google Maps, YouTube und der Webbrowser Chrome sind gesperrt. Das dürfte die Verkaufsaussichten in Europa – Huaweis zweitgrößtem Markt – enorm verschlechtern.
So weit kommt es allerdings nur, wenn der Handelsstreit zwischen China und den USA nicht beigelegt werden kann. Dann würde Huawei vermutlich ein eigenes mobiles Betriebssystem entwickeln beziehungsweise fertigstellen müssen, um seine Handys künftig verkaufen zu können.
Denn das iOS-Betriebssystem von Apple steht nicht zur Auswahl und andere Alternativen gibt es nicht. Der asiatische Markt könnte das sicher akzeptieren. Für den Rest der Welt gilt das eher nicht.
Grundsätzlich bleibt aber erstmal abzuwarten, ob sich beide Seiten nicht doch einigen. In einer offiziellen Pressemeldung erklärte Huawei sich jedenfalls „willens und bereit, mit der US-Regierung zusammenzuarbeiten“.
Ob für Kunden mittelfristig ein Wechsel zu einem anderen Hersteller nötig ist, hängt vor allem davon ab, wie schnell Huawei zukünftige Sicherheits-Updates für seine Geräte liefern kann.
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